Freies Training, Qualifying, Rennen, dazwischen Interviews und PR-Aktivitäten – und danach Mathe-Aufgaben. Klingt komisch, aber das ist der Alltag von Mercedes-Rookie Kimi Antonelli. Der 18-Jährige drückt neben seinem Job als Formel 1-Pilot noch die Schulbank. Dieses Jahr peilt er nicht nur sein erstes Podium in der Königsklasse an, sondern auch den Schulabschluss. Was wohl die größere Challenge ist?

Immerhin stand 2006 das letzte Mal ein Italiener auf dem Podest [Giancarlo Fisichella, Malaysia GP; Anm. der Red.], noch länger liegt ein italienischer F1-Weltmeister zurück – Alberto Ascari, 1953. Auch Andrea Kimi Antonelli verspürt den Druck, bleibt trotzdem fokussiert. "Ich versuche in den wenigen freien Momenten so viel wie möglich zu lernen. Natürlich bekomme ich auch Hilfe von der Schule und meinen Schulkameraden, um den verpassten Stoff nachzuholen", erzählte Antonelli und gestand: "Es ist alles nicht so einfach. Es erfordert sehr viel Energie und Anstrengung."

Heimrennen in Imola: Antonelli lud Schulklasse ein

Der Italiener ist an einer öffentlichen Schule eingeschrieben. In den heiligen Hallen seiner Schule ist er angesichts eines mit 24 Rennen prall gefüllten F1-Kalenders nie anzutreffen. Den verpassten Unterrichtsstoff holt er online nach. Was er nicht online nachholen kann, ist die gemeinsame Zeit mit seinen Schulkameraden.

Für sein Heimrennen in Imola ließ sich Antonelli einen besonderen Schulausflug einfallen - und zwar ging es für seine Schuklasse ins Fahrerlager der Königsklasse. "Sie sind es gewohnt, die Rennen im Fernsehen zu sehen, aber sie wissen nicht, was hinter all dem steckt", erklärte Antonelli. "Es ist auch eine gute Gelegenheit, ihnen zu zeigen, dass mir die Beziehung wichtig ist, da ich nicht viel Zeit zu Hause verbringe. Ich sehe sie also nicht oft."

Und auch wenn sein Heimrennen mit einem Ausfall endete, so kann sich die Leistung des Rookies in den bisherigen sieben Saisonrennen sehen lassen. In Miami sicherte er sich als jüngster Fahrer die Pole-Position für den Sprint und schrieb damit F1-Geschichte. Schon beim Japan-GP heimste er den Rekord 'Jüngster Fahrer, der einen Grand Prix anführte' ein.

Kimi Antonelli: F1-Wunderkind oder nur Hype? (30:47 Min.)