Die Formel-1-Strecke in den Straßen von Monaco ist genauso historisch bedeutsam wie aktuell umstritten. Einerseits gehört der Straßenkurs zum Stamm-Repertoire der Königsklasse und befindet sich schon seit den 1950er-Jahren mit einer beinahe unveränderten Streckenführung im Kalender, andererseits sind Überholmanöver seit Jahrzehnten praktisch unmöglich. Erst recht in den letzten Jahren, in denen die Autos an Länge und Breite zugelegt haben.

Beinahe jährlich machen deshalb pünktlich zum Monaco-GP Forderungen die Runde, dass etwas am Kronjuwel der Formel 1 verändert werden solle. Red-Bull-Teamchef Christian Horner betonte diese Forderungen am Freitag vor dem diesjährigen Rennen im Fürstentum noch einmal. Er erwartet einen überholarmen Grand Prix. "Im Großen und Ganzen wird dieses Rennen im Qualifying entschieden", so Horner.

Christian Horner: Die Formel-1-Autos sind zu groß für Monaco

"Die Autos sind im Moment so groß. Sie sind wohl zu groß, um damit Rennen in diesen Straßen zu fahren, denn es haben kaum zwei Autos nebeneinander Platz. Das führt unweigerlich zu Problemen", so der Red-Bull-Teamboss. "Mit den jetzigen Autos muss man sehr viel Glück haben, um ein Überholmanöver ausführen zu können", betonte er.

Sollte man Monaco deshalb also aus dem Kalender streichen? Das scheint nicht nach dem Geschmack von Horner zu sein. "Wir fahren hier Rennen wegen der Geschichte, dem Erbe. Es ist ein phänomenaler Austragungsort, und es bringt viel Prestige mit sich, dieses Rennen zu gewinnen", so der Brite. Es müssen also andere Lösungen her.

Einzige Lösung für den Monaco-GP: Neues Layout?

"Entweder müssen wir die Autos ab 2026 deutlich kleiner machen, oder, wenn wir ein unterhaltsames Rennen haben wollen, dann sollten wir uns die Möglichkeit ansehen, ob wir hier einige Zonen öffnen wollen, die zumindest eine Überholmöglichkeit kreieren", zählte Horner auf. Sprich: Den Streckenverlauf ändern.

Ersteres wird mit dem neuen technischen Reglement schließlich nicht passieren, vor allem nicht in dem Ausmaß, in dem es das Renngeschehen in Monaco wesentlich verbessern würde. "Die Autos [ab 2026] werden ähnliche Dimensionen haben. Also denke ich nicht, dass Überholen viel einfacher werden würde", kalkuliert der Formel-1-Routinier

Zweiteres ist seit Jahren Anlass für Diskussionen. Denn kaum ein Fleck auf der Erde ist so dicht besiedelt und bebaut wie Monaco. Das Finden neuer renntauglicher Straßen, die sich direkt an das bestehende Layout angliedern, ist also kein Selbstläufer. Außerdem würde es dem Mythos Monaco möglicherweise auch schaden, falls das Layout zu viele Änderungen erfahren würde. Kurven wie Sainte Devote, Mirabeau oder die Grand-Hotel-Haarnadel (früher als Loews bekannt) gehören zum Kulturgut der Formel 1.

Ferrari-Fahrer Charles Leclerc
Die Kurven in Monaco sind legendär, aber Überholmanöver bieten sie äußerst selten, Foto: LAT Images

Antworten, wie die Strecke konkret verbessert werden kann, hat also auch Horner nicht parat. Er macht aber auf die Dringlichkeit von Veränderungen aufmerksam: "Um sicherzustellen, dass wir auch die nächsten 70 Jahre hier fahren, benötigt es mit Sicherheit eine gewisse Weiterentwicklung." Und er fügt an: "Ich denke, die Formel 1 ist sich dessen bewusst, und ich bin mir sicher, Monaco selbst auch."

Ist Leclerc zu schlagen? Oder gelingt Hamilton die Sensation? (09:34 Min.)