Es ist etwas, das Formel-1-Fans spätestens seit 2014, manchen aber sogar schon seit 2006, abgeht: Eine gewaltige, ja sogar bedrohliche, Soundkulisse. Dafür sorgten einst V10-Sauger und später - wenn auch mit etwas weniger Wumms - die V8-Variante. Mit den Turbo-Hybrid-Motoren war dies vorbei. Vor Imola stieß F1-Boss Stefano Domenicali an, dass sich dies wieder ändern sollte. Der Italiener peilt 2030 für die Lärm-Offensive an. Die Fahrer sind begeistert, aber einem geht das nicht schnell genug.

Daniel Riccardo erinnert sich an V8-Motor: Wie ein wildes Tier!

"Als ich in die Formel 1 kam, waren die Motoren viel lauter. Wenn er angelassen wurde, dann hast du darauf gewartet: Da krachte es und du spürtest dieses Kribbeln in der Wirbelsäule", erinnert sich Daniel Ricciardo. Der Australier begann seine Karriere 2011 zu V8-Zeiten und ist neben Fernando Alonso, Lewis Hamilton, Nico Hülkenberg, Sergio Perez und Valtteri Bottas einer von nurmehr sechs Piloten im aktuellen Feld, die überhaupt noch Saugmotoren in der Formel 1 gefahren sind.

Daniel Riccairdo erinnerte sich an alte V8-Zeiten, Foto: Sutton
Daniel Riccairdo erinnerte sich an alte V8-Zeiten, Foto: Sutton

"Vielleicht war ich damals jünger, unerfahrener und noch etwas beeindruckt vom Sport, aber als sie den Motor anließen, war das einschüchternd und gruselig", berichtet der Pilot der Racing Bulls. Ein Gefühl, dass er den heutigen Aggregaten abspricht: "Ich weiß nicht, ob es mir heute auch noch so ginge, wenn ich jetzt dazukäme. Ich denke der Sound spielte da eine Rolle. Es hörte sich an wie ein wildes Tier, das losgelassen wird. Ich erinnere mich gut daran." Von einer Rückkehr zu mehr Lärm wäre er wenig überraschend begeistert: "Wenn du in der Garage sitzt und wartest, und dann geht er los. Das war ein cooles und beängstigendes Gefühl."

Carlos Sainz kann der Motoren-Sound nicht schnell genug kommen

Einer, der diese Erfahrung nicht machen durfte, ist Ferrari-Pilot Carlos Sainz. Der Sound der V10-Motoren spielte für seine Karriere aber trotzdem eine wichtige Rolle: "Ich erinnere mich an mein erstes Formel-1-Rennen. Das war 2005 und ich war 10 Jahre alt. Als ich das erste Mal einen Formel-1-Motor hörte, hatte ich Angst. Du wurdest von diesem Sound eingeschüchtert. Ich dachte mir: Diese Dinger sind verrückt. Wer steigt da ein und gibt Vollgas? So wurde ich Fan des Sports. Fernando [Alonso] und Michael [Schumacher] wurden meine Idole. Seitdem wollte ich ein Formel-1-Fahrer werden."

Die V10-Sounds machten Carlos Sainz zum Formel-1-Fan, Foto: Sutton
Die V10-Sounds machten Carlos Sainz zum Formel-1-Fan, Foto: Sutton

Und so erging es früher wohl nicht nur ihm. Dem Dröhnen der einstigen Drehzahl-Ungeheuer trauern viele Fans seit Jahren nach. Auch Sainz bemängelt das Fehlen dieses Reizes in der aktuellen Königsklasse: "Dieses Element gibt es jetzt definitiv nicht mehr, auch wenn du dich heute weiterhin nicht bei laufendem Motor unterhalten kannst. Es ist nicht dasselbe."

Auch der Spanier unterstützt also Domenicalis Bestrebungen. Doch für ihn kommt das ganze sogar zu spät: "2026 wäre eine gute Chance gewesen, ein bisschen dahin zurückzukehren. Ich weiß nicht, wie weit das gelingen kann. Jetzt sprechen sie schon über 2030. Ich wünschte, das könnte früher kommen. Mit den Fortschritten beim synthetischen Kraftstoff gibt es sicher gute Möglichkeiten, um diesen Lärm schnell wieder zu bekommen. Ich möchte diese Art von Formel 1 zurück, das würde ich sehr unterstützen und es würde mich sehr glücklich machen."

Was meint ihr? Fehlt euch der alte Lärm und glaubt ihr, dass die Formel 1 tatsächlich wieder lauter werden kann? Sagt es uns in den Kommentaren!