Es kommt noch schlimmer für vom Rennen in China übel mitgenommenen Daniel Ricciardo. Ohnehin war er von Lance Stroll abgeschossen worden und ausgefallen. Eine Aktion gegen Nico Hülkenberg hat für den Australier jetzt auch noch schwerwiegende Konsequenzen für den nächsten Grand Prix in Miami. Dort muss er in der Startaufstellung um drei Plätze nach hinten.

Der Zwischenfall war eine direkte Folge von Ricciardos Kollision mit Stroll kurz vor dem Restart. Der Aston Martin war dabei dem Racing Bull ins Heck gekracht und hatte ihn ausgehebelt. Beide Autos rutschten in der Haarnadel geradeaus. Sehr zur Freude des dahinter fahrenden Nico Hülkenberg, der die beiden einfach überholen konnte.

Problem nur: Die Szene geschah, als das Rennen noch nicht offiziell wieder freigegeben war. Also herrschte eigentlich Überholverbot. Allerdings gibt es im Reglement im Artikel 55.8 einen Passus, der festhält, dass ein Auto mit "offensichtlichem Problem" überholt werden darf. Stroll und Ricciardo konnten zwar weiterfahren, aber sie kamen in der Haarnadel aufgrund des Unfalles fast zum Stillstand. Also war es völlig rechtens für Hülkenberg, an den beiden vorbeizufahren und die Position auch zu behalten.

Ricciardo ignoriert Ingenieur und überholt Hülkenberg

Das sah Ricciardo anders. Bei ihm kochte es nach Strolls Rammstoß gegen ihn ohnehin bereits unter dem Helm. Unter dem direkt anschließenden zweiten Safety Car lag er jetzt direkt hinter Hülkenberg. In seinen Augen sollte der Haas-Pilot ihm die Position zurückgeben. Das verdeutlichte er am Funk: "Lass mich an Hülkenberg vorbeifahren, ja?"

Sein Renningenieur wusste natürlich: Wenn, dann war so etwas nur mit Erlaubnis der Rennleitung möglich. Seine hinhaltende Antwort - "Warte, ich werde dich auf dem Laufenden halten" - ignorierte Ricciardo jedoch völlig: "Ich überhole ihn so oder so, das ist meine Position." Vor Kurve 6 fuhr er an einem komplett überraschten und verwirrten Hülkenberg vorbei.

Ein astreines illegales Überholmanöver unter Safety Car. Schlimmer hätte es Ricciardo eigentlich nur mehr machen können, indem er es an einer Unfallstelle getan hätte. Entsprechend kennen die Stewards kein Erbarmen. Offiziell wäre das Vergehen 10 Strafsekunden wert, aber da Ricciardo ausgefallen ist, werden die in drei Strafplätze für Miami umgewandelt. Abgerundet wird das mit zwei Strafpunkten.

Das wird Ricciardos Laune nicht heben. Nach dem Rennen kochte er vor Wut und ging Unfallgegner Lance Stroll in Interviews direkt an. Mehr zu dem Zwischenfall, der das Chaos erst ausgelöst hatte, gibt es hier: