Oscar Piastri hat am Samstagabend in Katar einen ereignisreichen Formel-1-Sprint gewonnen. Der McLaren-Rookie feierte im Reifenkrimi mit drei Safety-Car-Phasen seinen ersten Sieg in der Königsklasse vor Max Verstappen. Der Red-Bull-Pilot krönte sich im Sprint zum dritten Mal zum Weltmeister, nachdem sein einziger rechnerischer WM-Rivale Sergio Perez durch eine Kollision mit Esteban Ocon und Nico Hülkenberg aus dem Rennen genommen wurde. Das Podest komplettierte Lando Norris. Nach dem Rennen wurden zwei 5-Sekunden-Strafen für Track Limits gegen Lance Stroll und Charles Leclerc ausgesprochen. Letzterer verlor dadurch Platz sieben und ein Punkteresultat.
Verstappen und Norris am Start abgehängt
Die Reifenwahl: Für den Sprint über 19 Runden auf dem 5, 419 Kilometer langen Losail International Circuit fiel die Reifenwahl im Feld auf Soft oder Medium. In den Top-10 starteten Piastri, Norris, Verstappen, Hülkenberg und Perez auf Medium, während sich Russell, Sainz, Leclerc, Alonso und Ocon für Soft entschieden. In der zweiten Hälfte des Grids fuhren Hamilton, Bottas, Lawson, Zhou, Albon, Tsunoda und Magnussen auf Medium. Lediglich Gasly, Stroll und Sargeant entschieden sich für Soft.
Die Startphase:Der Traktionsvorteil der Soft-Reifen zahlte sich am Start aus. Russell und die beiden Ferrari-Piloten ließen Norris und Verstappen beim Run auf Kurve eins gnadenlos stehen. Im Mittelfeld kam Lawson in Kurve zwei von der Strecke ab. Der AlphaTauri-Rookie verlor neben der Ideallinie die Kontrolle und rutschte ins Kiesbett. Die Rennleitung rief das Safety Car auf den Plan, um den gestrandeten Boliden zu bergen.
Der Rennverlauf: In Runde drei erfolgte der Restart. Die Reihenfolge lautete Piastri, Russell, Sainz, Leclerc, Verstappen, Norris, Alonso, Ocon, Hülkenberg, Perez. Der Leader behauptete die Führung erneut souverän, doch in Kurve sechs nutzte Russell den schnelleren Soft-Reifen und übernahm Platz eins vom McLaren-Fahrer. Dahinter kam es erneut zu einem Zwischenfall. Diesmal verlor Sargeant auf dem rutschigen Asphalt das Auto und endete im Kiesbett. Der Fahrfehler des US-Amerikaners zog eine weitere Neutralisierung nach sich.
Medium-Reifen hat den längeren Atem
Der Sprint wurde in Runde sieben wieder freigegeben, mit Russell vor Piastri, Sainz, Leclerc, Verstappen, Norris, Ocon, Alonso, Hülkenberg und Gasly. An der Spitze wurde Piastri von Russell eiskalt erwischt und lag bereits bei der Überfahrt auf Start-und-Ziel anderthalb Sekunden zurück. Der Australier wurde von Sainz angegriffen, verteidigte sich aber erfolgreich gegen den Ferrari-Fahrer. Dahinter holte sich Alonso den siebten Platz von Ocon zurück.
Eine Runde später wurde das DRS freigegeben und darüber hinaus kam auch der Medium-Reifen ins Spiel. Piastri begann auf Russell aufzuholen. Im Verfolgerfeld ging Verstappen für Platz vier an Leclerc vorbei. Der Titelverteidiger schloss daraufhin auch die Lücke zu Sainz in Windeseile und kassierte auch den zweiten Ferrari ohne Mühe. In Runde zehn war Piastri wieder hinter Russell im DRS-Fenster. Die erste Attacke mit DRS auf der Start- und Zielgeraden war erfolgreich und der Rookie holte sich Platz eins vom Mercedes-Fahrer zurück.
Ocon crasht Perez und macht Verstappen zum Weltmeister
Die Action wurde gleich darauf ein drittes Mal neutralisiert. Im Kampf um Platz acht gerieten Perez, Ocon und Hülkenberg aneinander. Das Trio versuchte zu dritt nebeneinander in Kurve zwei einzubiegen, wobei Ocon auf der Innenbahn aggressiv nach außen zog und beide Rivalen erwischte. Für Ocon und Perez war der Sprint an Ort und Stelle beendet, die Weltmeisterschaft war mit dem Ausfall des Mexikaners für Verstappen entschieden. Hülkenberg schleppte sich an die Box zurück und gab dort auf.
Nach einer weiteren Safety-Car-Phase ging es in Runde 15 weiter. Russell hatte während der Neutralisierung ob seine Chancenlosigkeit auf dem Soft-Reifen einen Boxenstopp angefordert, doch die Mercedes-Strategen entschieden sich dagegen, da unter diesen Umständen jede Chance auf Punkte verloren gewesen wäre. Piastri behielt beim Neustart die Oberhand und behauptete sich gegen Russell.
Piastri rettet Sieg vor Verstappen ins Ziel
Der Brite fiel bald darauf in die Hände von Verstappen, der nur einen Umlauf später vorbeiging und Platz zwei übernahm. Piastri war an der Spitze um zweieinhalb Sekunden enteilt, was ihm in der Schlussphase den entscheidenden Vorteil brachte. Dahinter überholte Norris beide Ferrari-Piloten und stellte den Anschluss an Russell her, der auf Platz drei mittlerweile acht Sekunden hinter dem Leader lag.
Verstappen holte zwar mit der schnellsten Runde auf Piastri auf, doch der Vorsprung reichte dem Australier, um sich nach 19 Runden mit knapp zwei Sekunden den Sieg im Sprint zu sichern. Hinter Verstappen wurde Russell der dritte Platz von Norris entrissen. Die letzten Punkteränge im Sprint gingen an Hamilton, Sainz, Leclerc und Albon. Etwa eine Stunde nach dem Finish erhielten Leclerc und Stroll jeweils eine 5-Sekunden-Strafe für das Missachten der Track Limits. Durch die Strafe für den Ferrari-Fahrer rutschte Alonso auf Rang acht vor und staubte die letzte Punkteplatzierung ab.
Formel 1, WM-Stand 2023: Max Verstappen ist Weltmeister!
Der WM-Stand: Max Verstappen hätten im Sprint drei WM-Punkte beziehungsweise Platz sechs gereicht, um am Samstag in Katar sechs Grands Prix vor dem Saisonende seinen dritten WM-Titel zu fixieren. Der Unfall zwischen Ocon und Perez machte jedoch sämtliche Rechenspiele überflüssig. Mit dem Ausfall von Verstappens einzigem theoretischen WM-Gegner war dem Niederländer der Titel ungeachtet seines Resultats im Sprint nicht mehr zu nehmen. Sein Vorsprung auf Perez beträgt nach dem Sprint in Katar 184 Punkte.
Formel 1 2023: Tabelle Fahrer & Teams
Das Wetter: Zum Start des Sprints um 20:30 Uhr Ortszeit waren die Bedingungen in Losail wie schon das gesamte Wochenende über stabil. Die Lufttemperatur betrug wie in den vorangegangenen Sessions 32 Grad Celsius. Der Asphalt lag bei Dunkelheit und Flutlicht mit 36 Grad Celsius ebenfalls im bekannten Bereich. Die Luftfeuchtigkeit wurde mit 59 Prozent angegeben, der Wind war mit 1,7 m/s aus Nordwesten deutlich schwächer als am Freitagabend.
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