1970 fuhren die Autos der Königsklasse erstmals in Spielberg - 2023 ist es wieder so weit. Die Formel 1 kehrt zurück auf den heutigen Red Bull Ring. Die mittlerweile 4,318 Kilometer lange Rennstrecke hat schon einiges an Formel-1-Historie vorzuweisen. Alles über die Traditionsstrecke, die trotz Massenkollisionen, Verkäufen und Umbauten wieder ihren Weg in den Formel-1-Rennkalender fand.
1970: Formel-1-Debüt auf dem Österreichring
Wir schreiben das Jahr 1970. Sir Jackie Stewart, Graham Hill oder auch Jochen Rindt schmücken das Formel-1-Feld - und die Königsklasse macht erstmals Halt in Österreich seit 1964. Genauer gesagt veranstaltet die Königsklasse ihr erstes Formel-1-Rennen auf dem damaligen Österreichring.
Eine 5,942 Kilometer lange Highspeed-Strecke, die mit vielen schnellen, dafür allerdings auch gefährlichen Kurven aufwartete. Die Faszination in Kombination mit Lokalmatador Jochen Rindt war ungebrochen. Rund 100.000 Zuschauer fanden schon beim Debüt-Rennen des Rings ihren Weg an die Mutstrecke - die bis 1987 fester Bestandteil des Formel-1-Rennkalenders bleiben sollte.
Schon 1975 traten erste Bedenken bezüglich der Sicherheit des Rings auf. Penske-Pilot Mark Donohue verunfallte in Kurve eins, einer schnellen Rechtskurve, aufgrund eines Reifenschadens. Der US-Amerikaner knallte in eine Werbetafel, Donohue schien zunächst unverletzt - erlag allerdings zwei Tage später den Folgen des Unfalls. Als Sicherheitsmaßnahme wurde die erste Kurve ein Jahr später durch die "Hella-Licht-Schikane" entschärft.
1987 dann das abschließende Finale. Die neun Meter breite Start-/Ziel-Gerade des Österreichrings bot nicht mehr ausreichend Platz für die immer größer werdenden Boliden der Königsklasse. Folglich kam es zu heftigen Startkollisionen. Ganze drei Mal musste der Grand Prix gestartet werden. Bei den ersten beiden Versuchen schepperte es jeweils kurz nach dem Start. Das vorzeitige Ende des Österreichrings in der Formel 1.
Umbau zum A1-Ring und Formel-1-Rückkehr
In den darauffolgenden Jahren kehrte die Königsklasse nicht an den Österreichring zurück. 1996 folgten große Umbauarbeiten an der Strecke, die nun in A1-Ring umgetauft wurde. Der einst knapp sechs Kilometer lange Kurs schrumpfte auf 4,3 Kilometer, dazu wurden Auslaufzonen integriert.
Der Streckenverlauf basierte teils zwar noch immer auf der Führung der alten Variante, allerdings ohne die schnellen und gefährlichen Kurven, die der Strecke ihren Charakter verliehen. Formel-1-Strecken-Guru Hermann Tilke gestaltete die neue Variante des Klassikers. Finanziert und betrieben wurde die Strecke in dieser Zeit vom ÖAMTC.
So kehrte 1997 auch die Königsklasse zurück. Das erste Rennen nach zehn Jahren Formel-1-Pause am Ring gewann Jacques Villeneuve vor David Coulthard und Heinz-Harald Frentzen. Die Schumacher-Brüder belegten die Plätze fünf und sechs. 2002 ließ Rubens Barrichello Michael Schumacher in der letzten Kurve der letzten Runde passieren und schenkte ihm auf Anweisung des Teams den Sieg - Buh-Rufe auf den Tribünen des Rings waren die Folge.
Doch die Rückkehr sollte nicht von allzu langer Dauer sein, denn 2004 fehlte der Ring erneut im Kalender der Königsklasse. Der Grund? Das Tabakwerbeverbot der EU. Das Gelände wurde in der Folge verkauft. An Red Bull-Boss Dietrich Mateschitz...
Vom A1-Ring zum Red Bull Ring
Der Österreicher plante, auf dem Gelände der einstigen Traditionsstrecke ein Motorsportzentrum zu errichten. Das Projekt wurde jedoch abgelehnt. Zu umweltschädlich war der Plan des Dietrich Mateschitz. Erst die Landespolitik Österreichs entschied, den A1-Ring zu retten. Der Finanzpartner? Red Bull! 2008 starteten die Arbeiten an der Strecke erneut. Der neue Name blieb bis heute: Red Bull Ring. Die Streckenanlage wurde am 15. Mai 2011 erneut eröffnet. Die DTM gab ihr Comeback bereits am 5. Juni desselben Jahres.
Bis zur Rückkehr der Königsklasse sollte es allerdings noch etwas dauern. Erst rund drei Jahre nach der Wiedereröffnung folgte das Comeback. Am 22. Juni 2014 fanden die schnellsten Boliden der Welt den Weg zurück in die Steiermark. Das Rennen gewann Nico Rosberg vor Mercedes-Teamkollege Lewis Hamilton.
Der Ring, egal ob mit Österreich, A1 oder Red Bull als Beinamen, bleibt bis heute, auch rund 54 Jahre nach seinem ersten Formel-1-Rennen, fester Bestandteil des Kalenders. Auch 2023 gastiert die Formel 1 wieder in Spielberg. Nun lauten die Namen Hamilton, Verstappen, Alonso und Leclerc. Legenden wie Sir Jackie Stewart schauen nur noch zu, die Faszination bleibt allerdings dieselbe.
Formel 1 WM-Stand 2023: Die Fahrer-Tabelle
- 1. Max Verstappen (195 Punkte)
- 2. Sergio Pérez (126 Punkte)
- 3. Fernando Alonso (117 Punkte)
- 4. Lewis Hamilton (102 Punkte)
- 5. Carlos Sainz Jr. (68 Punkte)
- 6. George Russell (65 Punkte)
- 7. Charles Leclerc (54 Punkte)
- 8. Lance Stroll (37 Punkte)
- 9. Esteban Ocon (29 Punkte)
- 10. Pierre Gasly (15 Punkte)
- 11. Lando Norris (12 Punkte)
- 12. Alexander Albon (7 Punkte)
- 13. Nico Hülkenberg (6 Punkte)
- 14. Oscar Piastri (5 Punkte)
- 15. Valtteri Bottas (5 Punkte)
- 16. Zhou Guanyu (4 Punkte)
- 17. Yuki Tsunoda (2 Punkte)
- 18. Kevin Magnussen (2 Punkte)
- 19. Nyck de Vries (0 Punkte)
- 20. Logan Sargeant (0 Punkte)
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