Das "Pre-Event Automobile Display" oder umgangssprachlich "Show and Tell" stand selbstverständlich auch am Freitag beim Kanada GP der Formel 1 auf der Agenda - obwohl viele Teams nicht viel zu zeigen hatten. Mit Ausnahme von Aston Martin, Haas und Williams. Letzteres Team schraubte gleich sieben neue Teile an sein Auto.

Red Bull: Los geht es mit dem Weltmeisterteam: Die Ingenieure veränderten vor dem Kanada-Wochenende nur minimal das Profil der horizontalen Frontflügel-Elemente. Diese Reprofilierung soll mehr Abtrieb generieren, ohne die Luftströmung dahinter negativ zu beeinflussen. Trotz der minimalen Änderungen musste Red Bull neue Flügel produzieren.

  • Frontflügel

Ferrari:

  • Keine Upgrades

Mercedes: In Barcelona entfernte das Team zugunsten des Airflows bereits kleine Luftleitbleiche an den Rückspiegeln. Aus demselben Grund fanden auch vor dem Wochenende beim Großen Preis von Kanada weitere Flügelchen den Weg zurück in die Lagerhallen. Aus vier vertikalen Elementen oberhalb des Seitenkasteneinlasses wurden nur noch drei. Das soll zudem den Luftwiderstand reduzieren.

  • Seitenkasteneinlass
Nur noch drei Luftleitbleche befinden sich unterhalb des Rückspiegels, Foto: LAT Images
Nur noch drei Luftleitbleche befinden sich unterhalb des Rückspiegels, Foto: LAT Images

Alpine: Die Franzosen rüsten den A523 an diesem Wochenende mit einem neuen Heckflügel aus. Die veränderten Geometrien und der größere Ausschnitt an der Endplatte sollen mehr Abtrieb erzeugen, ohne den Luftwiderstand zu erhöhen. Die Verkleidungen an den Streben der Hinterradaufhängung wurden ebenfalls überarbeitet und stehen nun etwas steiler im Wind - damit soll mehr Abtrieb erzeugt werden. Zudem wurden die Einlässe der Bremsbelüftungen an den Vorderrädern vergrößert, um die Bremsen effektiver zu kühlen.

  • Heckflügel
  • Hinterradaufhängungen
  • Vordere Bremsbelüftungen

McLaren: Auch Alpines direkte Konkurrenz aus Woking will in Kanada mit einem neuen Heckflügel auftrumpfen. In diesem Zuge wurden die Endplatten und die horizontalen Elemente überarbeitet. Bislang gingen die Flügelelemente nach der Kante nahezu direkt in die Waagerechte über. Jetzt erstreckt sich der Übergang über eine paar Zentimeter längere Strecke und geht damit etwas weicher in den waagerechten Teil über. Für ein besseres Zusammenspiel wurde auch der Beamwing angepasst. Beide Updates sollen zu mehr Abtrieb bei gleichem Luftwiederstand führen.

  • Heckflügel
  • Beamwing
Der neue Heckflügel des McLaren soll mehr Abtrieb generieren, Foto: LAT Images
Der neue Heckflügel des McLaren soll mehr Abtrieb generieren, Foto: LAT Images

Alfa-Sauber: Der Auslass der hinteren Bremsbelüftungen wurde vergrößert, um den überdurchschnittlich großen Belastungen der Bremsen entgegenzuwirken.

  • Hintere Bremsbelüftungen

Aston Martin: Der AMR23 war der Star des Show & Tell in der Boxengasse von Montreal. Die Seitenkästen wuchsen etwas in die Breite, damit die "Rutsche" ebenfalls breiter werden konnte. Diese fällt nun etwas später, aber dafür steiler ab. Aston Martin zufolge handelt es sich bei dem Update um eine kleine Evolution der bisherigen Philosophie, diese soll der Verbesserung des Airflows dienen. Für die neue Motorabdeckung mussten auch neue Kühlschlitz-Elemente konzipiert werden. Der AMR23 erhielt zudem einen neuen Unterboden, der sich in erster Linie hinsichtlich der Venturi-Kanäle von seinem Vorgänger unterscheidet und dadurch mehr Abtrieb erzeugen soll.

  • Motorabdeckung
  • Kühlschlitze
  • Unterboden
Der neue Seitenkasten Aston Martins: Breiter und die Rutsche steiler, Foto: Motorsport-Magazin.com
Der neue Seitenkasten Aston Martins: Breiter und die Rutsche steiler, Foto: Motorsport-Magazin.com

Haas: Neben zusätzlichen, angesichts der Wetterlage in Kanada womöglich gar nicht notwendigen Kühlspezifikationen, sind der neue Heckflügel und die neue Unterbodenkante das Herz der neuesten Haas-Updates. Beim Heckflügel wurden beide horizontalen Elemente unter die Lupe genommen und neu geformt. Der größte sichtbare Unterschied ist jedoch, dass der Heckflügel zentral nur noch von einer statt zwei Säulen stabilisiert wird. Das amerikanische Team verspricht sich dadurch eine Performance-Verbesserung über die gesamte Runde hinweg.

Das neue Heckflügel-Modell ist etwas flacher als das alte, Foto: LAT Images
Das neue Heckflügel-Modell ist etwas flacher als das alte, Foto: LAT Images
Das alte Modell wird zu dem von zwei Streben gehalten, Foto: LAT Images
Das alte Modell wird zu dem von zwei Streben gehalten, Foto: LAT Images

Die neu designte Unterbodenkante soll zudem einen signifikanten Beitrag zur korrekten Arbeit des Unterbodens beitragen: Einerseits soll die Modifikation den Abtrieb und andererseits auch die aerodynamische Effizienz verbessern.

  • Heckflügel
  • Kühlschlitze
  • Unterbodenkante

AlphaTauri: Für den Circuit Gilles-Villeneuve wurde explizit ein zusätzlicher Frontflügel nach Montreal mitgebracht. Das oberste Element ist weniger steil angestellt und zudem auch schmaler. Es handelt sich um eine Low-Downforce-Version der Basis-Spezifikation, um die Balance des Autos zu gewährleisten.

  • Frontflügel
Von oben besonders gut zu erkennen: Der schmale obere Flap, Foto: Motorsport-Magazin.com
Von oben besonders gut zu erkennen: Der schmale obere Flap, Foto: Motorsport-Magazin.com

Williams: Der FW45 erhielt für Kanada einen komplett neuen Unterboden, der sich von vorne bis hinten vom bisherigen Modell unterscheidet. Eine neue Geometrie, ein neuer Diffusor und neue Venturi-Kanäle sollen vor allem den Abtrieb verbessern. Ebenfalls wurden die Seitenkästen samt Motorabdeckung überarbeitet. In Ansätzen ist nun eine Rutsche à la Aston Martin und Alpine zu sehen. Dabei soll auch die Kühlung einem Finetuning unterzogen worden sein. Die Rückspiegel wurden zugunsten des Airflows ebenfalls im Detail verändert.

An der Stelle, an der bislang der Halo in das Bodywork überging, ist ab jetzt wie bei Alpine ein Luftleitblech angebracht. Die Streben der Hinterradaufhängung erhielten neue Abdeckungen, die mit den neu erzeugten Luftströmungen besser interagieren sollen. An den hinteren Bremsbelüftungen wurden Luftleitbleche angepasst, damit diese mit dem neu geführten Luftstrom den Abtrieb verbessern. In diesem Bereich wurden auch die vertikalen Elemente des Heckflügels modifiziert, woraus ebenso mehr Abtrieb generiert werden soll.

Von oben sind die neuen Seitenkästen gut zu erkennen, Foto: LAT Images
Von oben sind die neuen Seitenkästen gut zu erkennen, Foto: LAT Images
  • Unterboden
  • Motorabdeckung
  • Seitenkasteneinlass
  • Halo
  • Hinterradaufhängung
  • Hintere Bremsbelüftungen
  • Heckflügel (Endplatte)