Am Mittwoch vor dem Japan GP liefen wir durch den Paddock und hörten dieses seltsame Geräusch. Die Ferrari-Mechaniker hatten sich einen ferngesteuerten Monster Truck gekauft und sie sprangen damit über eine Rampe mitten im Fahrerlager. Das war ein nettes kleines Spielzeug. Selbst wenn es sich überschlagen hatte, konnte man es wieder auf die Räder zurückspringen lassen, da die Aufhängung so eingestellt war.

Die anderen Mechaniker in der Box hörten den Lärm draußen und am Ende stiegen die McLaren und Renault Jungs auch in die Sprünge und Loopings mit ein. Da keiner der Teambosse da war, konnten die Mechaniker das Wochenende mit etwas Spaß beginnen.

In diesem Jahr waren unglaublich viele Fans in Suzuka. So viele habe ich seit vielen Jahren hier nicht mehr erlebt. Es wurden über das Wochenende immer mehr - selbst im verregneten Qualifying war es schon voll. Bei den Autogrammstunden mit den Fahrern erwiesen sich die Japaner als sehr höflich, aber auch zurückhaltend. Sie warteten alle brav bis sie an der Reihe waren.

Wenn man am Abend die Strecke verlässt, dann sind die Fans zwar ebenfalls schon zu Hause, aber sie haben bereits ihre Plätze für den nächsten Tag abgesteckt. In Italien wäre das alles am nächsten Tag im Müll verschwunden, aber hier liegt alles tags darauf noch am gleichen Platz. Ebenso verhält es sich mit Motorrädern. Es gibt in Japan Millionen davon, aber niemand schließt sie ab und trotzdem sind sie am nächsten Morgen noch da.

Das Qualifying war ziemlich interessant, da es zu Beginn nur etwas regnete und es gegen Ende immer schlimmer wurde. Ich war draußen an der Strecke und konnte sehen, was passieren würde, da die Wolken vollkommen schwarz waren. Das hat für die gemischte Startaufstellung und das tolle Rennen gesorgt. Sato entpuppte sich im Rennen wieder als Kamikaze und meine Bilderserie zu seiner Kollision zeigt, dass er von weit hinten kam und keine Chance zum Überholen hatte.

Farewell in China

Danach ging es zum Finale nach China. Als erstes bemerkt man wie groß dieser Ort ist. Es gibt so viele Menschen und so viele Gebäude. Hier wird der meiste Stahl produziert, da so viel gebaut wird. Im Gegensatz dazu steht die 175 Millionen Dollar teure Anlage und die Leute die mit Strohhüten an der Strecke arbeiten und dafür einen Dollar pro Tag kassieren.

Das Wochenende wurde natürlich von den Abschieden von Sauber, Jordan und Minardi geprägt. Paul Stoddart gab am Samstagabend eine großartige australische BBQ-Party. Sie hatten für 500 Leute Essen besorgt. Viele davon fuhren in Booten über die Seen im Fahrerlager und es gab einen Wet-T-Shirt-Wettbewerb, bei dem der 1. Preis eine Mitfahrt in einem Minardi Zweisitzer war. Es war eine tolle Nacht und ein großartiger Abschied für Stoddy. Der Paddock wird ohne ihn sicherlich nicht mehr derselbe sein.

Jordan-Teamboss Colin Kolles wurde vom F1-Racing Magazin für seine Kleiderwahl und seinen seltsamen Hut veralbert. Aber er bewies seinen Sinn für Humor: In Shanghai hatten alle Teammitglieder ihren Spitznamen auf dem T-Shirt und bei Kolles stand: "Chavsky"! Ein anderer wurde "Bling" getauft, während Johnny Herbert aufgrund seines Unfalls von Brands Hatch 1988 "Jelly Legs" genannt wurde. Kolles sandte zudem seinen Vater zu einem Supermarkt, um dort alle verfügbaren Hüte zu kaufen und so trugen alle Teammitglieder die gleiche Mütze. Wir konnten einige großartige Bilder davon machen, wie alle die Hüte in die Luft werfen. Ein anderes T-Shirt sagte hingegen: Jordan Rest in Peace.

Leider verlieren wir mit dem Abgang der Privatteams einen Teil des F1-Geists - es wird alles viel zu ernst.