Charles Leclerc startet beim ersten Sprint-Rennen der Formel-1-Saison 2023 heute Nachmittag in Baku auf Pole Position. Der Ferrari-Pilot gewann das erste Sprint-Shootout, obwohl er auf seiner letzten Runde crashte und mit einem havarierten Ferrari zurück in den Parc-ferme humpelte. Platz zwei ging an Sergio Perez im Red Bull vor Weltmeister Max Verstappen auf Rang drei. Leclerc sicherte sich damit das Pole-Double für Aserbaidschan, nachdem er die Qualifikation am Freitag schon gewonnen hatte.

Bei deutlich höheren Temperaturen als noch am Freitag waren die Rundenzeiten erheblich langsamer als in der Qualifikation. Leclercs Shootout-Zeit blieb mit 1:41,697 Minuten rund anderthalb Sekunden hinter seiner Qualifying-Zeit zurück. Die Asphalttemperatur stieg während der Session auf über 50 Grad Celsius.

Formel 1, Baku: So lief SQ1

Schon in der ersten Shootout-Session bildete sich am Boxenausgang ein Stau. Im Gegensatz zum Q1 dauert SQ1 nur zwölf Minuten, ist als um fünf Minuten kürzer. Alle Piloten müssen verpflichtend den Medium-Reifen einsetzen, nur ein Satz ist erlaubt. Das sorgte für Dauerbetrieb auf der Strecke. Lediglich Pierre Gasly konnte nur eine schnelle Runde drehen, weil er wegen einem Defekt am Auspuff an die Box musste. Am Vortag war der Franzose verunfallt.

Die Strategie auf den Medium-Pneus war klar: Nach jeder schnellen Runden fuhren die Piloten eine langsame Runde, um die Batterie wieder zu laden. So verbesserten sich die Zeiten nach und nach. Oscar Piastri und Nyck de Vries sorgten für kürzere Gelb-Phasen, weil sie die Auslaufzone in Kurve drei aufsuchten und vorsichtig zurück auf die Strecke rangieren mussten.

Logan Sargeant musste den Williams stark beschädigt abstellen, Foto: LAT Images
Logan Sargeant musste den Williams stark beschädigt abstellen, Foto: LAT Images

Knapp eine halbe Minute vor dem Ende der Session sorgte Logan Sargeant für das vorzeitige Ende von SQ1. Der US-Amerikaner verlor in Kurve 15 die Kontrolle über sein Fahrzeug und schlug am Kurvenausgang ein. Sargeant schimpfte noch aus dem Cockpit heraus auf Carlos Sainz, der ihm im Weg stand. Sainz fuhr zwar innen über die asphaltierte Auslaufzone in Kurve 15, irritierte den Williams-Piloten aber zumindest.

Der Unfallpilot selbst zog durch das vorzeitige Ende in SQ2 ein, kam aber nicht mehr aus einer Kraft zurück an die Box. Die beiden Alfa-Sauber- und AlphaTauri-Piloten waren die Leidtragenden des Abbruchs, weil sie ihre Runden nicht mehr zu Ende fahren konnten und somit ausschieden.

Shootout Qualifying 1 - SQ1
Zwischenfälle: Piastri & De Vries im Notausgang T3, Technik-Probleme bei Gasly
Ausgeschieden: 16 ZHO - 17 BOT - 18 TSU - 19 GAS - 20 DEV
Top-5: 1 LEC - 2 VER - 3 HAM - 4 SAI - 5 RUS

Formel 1, Baku: So lief SQ2

Nachdem das havarierte Auto von Logan Sargeant geborgen und die Tecpro-Barriere repariert werden musste, verzögerte sich der Start von SQ2 um wenige Minuten. Das hielt die Piloten dennoch nicht davon ab, sich wieder frühzeitig am Boxenausgang anzustellen. Der zweite Teil des Shootouts dauert nur zehn Minuten, ein frischer Satz Medium muss eingesetzt werden.

Nico Hülkenberg verbremste sich auf seinem ersten Versuch in Kurve sieben und konnte einen Einschlag nur knapp verhindern. Obwohl seine Reifen unter dem Verbremser gelitten hatten, konnte Hülkenberg weiterfahren, als Zwölfter verpasste er aber den Einzug ins SQ3. Carlos Sainz suchte den Notausgang in Kurve 15 auf, konnte aber ohne Probleme wieder zurück auf die Strecke.

In letzter Sekunde verpasste Oscar Piastri den SQ3-Einzug, weil sich Lance Stroll verbessern konnte. Teamkollege Fernando Alonso gab Stroll auf der Start- und Zielgeraden Windschatten, weil das DRS am Aston Martin erneut Probleme bereitete. Stroll zog als Achter ins Shootout-Finale ein.

Shootout Qualifying 2 - SQ2
Zwischenfälle: Hülkenberg-Verbremser in T7, Sainz im Notausgang T15
Ausgeschieden: 11 PIA - 12 HUL - 13 OCO - 14 MAG - 15 SAR
Top-5: 1 VER - 2 LEC - 3 SAI - 4 PER - 5 ALO

Formel 1, Baku: So lief SQ3

Für das Shootout-Finale wurde die Uhr nur auf acht Minuten aufgezogen, alle Fahrer hatten lediglich einen Satz Soft-Reifen zur Verfügung. Erneut stellten sich die Piloten schon vor dem Beginn der Session am Boxenausgang an, auch auf den weichen Reifen wollten alle zwei Versuche starten - außer Lando Norris, der fuhr im letzten Shootout-Segment überhaupt nicht, um Reifen zu sparen.

Den ersten Schlagabtausch entschied Charles Leclerc in 1:41,697 Minuten für sich. Dahinter reihten sich die beiden Red-Bull-Piloten Sergio Perez und Max Verstappen ein. Im letzten Versuch flog Leclerc in Kurve fünf ab und schlug mit dem Frontflügel ein. Leclerc führte seinen Unfall auf überhitzte Hinterreifen zurück. Damit ruinierte er neben seiner eigenen Runde und seinen Boliden nur die Runde von Teamkollege Carlos Sainz, der hinter ihm fuhr.

Leclercs havarierter Ferrari im Parc-ferme, Foto: LAT Images
Leclercs havarierter Ferrari im Parc-ferme, Foto: LAT Images

Alle anderen Piloten konnten ihre Runden ohne Gelb zu Ende fahren. Zwar verbesserten sich beide Red-Bull-Fahrer im zweiten Versuch, trotzdem blieben sie am Ende hinter der Leclec-Zeit. Perez fehlten anderthalb Zehntel, Verstappen knapp drei Zehntel. Auch die Red-Bull-Lenker hatten mit zu hohen Reifentemperaturen an der Hinterachse zu kämpfen.

Dahinter landete George Russell im Mercedes vor Carlos Sainz im Ferrari und Lewis Hamilton im zweiten Mercedes. Alexander Albon stellte den Williams sensationell auf Rang sieben vor dem Aston-Martin-Duo Fernando Alonso und Lance Stroll. Lando Norris wurde ohne Rundenzeit im SQ3 Zehnter.

Shootout Qualifying 3 - SQ3
Zwischenfälle: Leclerc crasht am Ende
Top-5: 1 LEC - 2 VER - 3 HAM - 4 SAI - 5 RUS