Formel 1 2023: So viel Windkanal-Zeit haben die Teams

Das System der Aerodynamik-Handicaps in der Formel 1 geht 2023 in seine mittlerweile dritte Saison. Es reguliert, dass die Spitzenteams über deutlich geringere Kapazitäten im Windkanal- und an CFD-Simulationen verfügen, während die Mittelfeld- und Nachzügler-Mannschaften mehr Kapazitäten zur Verfügung haben.

In der Übersicht bei Motorsport-Magazin.com haben wir zusammengefasst, wie die offiziell als ATR (Aerodynamic Testing Restrictions) bekannten Regularien funktionieren und welche Kapazitäten den Formel-1-Teams im ersten Halbjahr der Saison 2023 zustehen.

So viel Zeit haben die Formel-1-Teams im Windkanal

Den Eckpfeiler des Reglements bildet ein einzelner Koeffizient. Er drückt ausgehend von einem Richtwert aus, wie viel Zeit ein Team im Windkanal verbringen darf, beziehungsweise wie viele Runs es abspulen darf. Gleichzeitig regelt er auch die Anzahl an 3D-Simulationen, welche die Teams erstellen dürfen und die dafür aufgewendete Rechenleistung.

Exakt dieser Richtwert an jeweiligen Einheiten steht dem Team zu, das in der abgelaufenen Formel-1-Konstrukteursmeisterschaft den siebten Rang belegte (2022 war das Aston Martin). Pro Position, die ein Team weiter vorne landet, erhält es einen Abzug von fünf Prozentpunkten, für jeden Rang weiter hinten gibt es einen Zuschlag von fünf Prozentpunkten. Neueinsteiger kommen genauso wie der Zehnte der Weltmeisterschaft auf einen Wert von 115 Prozentpunkten, während dem Konstrukteurs-Weltmeister nur 70 Prozentpunkte zustehen.

Sonderfall Red Bull

So ist es zumindest in der Theorie. In der Praxis erhält Red Bull nur einen Faktor von 63 Prozentpunkten. Das liegt an der Strafe, welche die Mannschaft von Max Verstappen und Sergio Perez infolge des Verstoßes gegen die Budgetgrenze in der Formel-1-Saison 2021 ausgefasst hat. Neben einer Geldstrafe wurde den Bullen für dieses Vergehen ein Zehntel ihrer ATR-Kapazitäten gestrichen.

Diese Werte gelten allerdings nur in der ersten Saisonhälfte. Im zweiten Halbjahr wird der WM-Stand vom Ende der 25. Kalenderwoche herangezogen. In der Formel-1-Saison 2023 fällt der Stichtag also auf den 25. Juni. Den Teams wird nach demselben Schema wie in der ersten Saisonhälfte ihr Koeffizient zugeteilt. Dieser Wert hat dann bis zum Ende des Jahres Bestand.

Der Grund für dieses Datum versteckt sich in der Aufgliederung der Einheiten. Die Teams dürfen nämlich nicht ihre Ressourcen willkürlich innerhalb einer Saisonhälfte verbrauchen. Das Jahr wird in sechs Aerodynamik-Testperioden (ATP) eingeteilt, auf die sich die Kontingente gleichmäßig verteilen. Testperiode 1 dauert die ersten neun Kalenderwochen an. Die Perioden 2, 3 und 5 jeweils acht Wochen. Testperiode 4 geht über zehn Wochen, beinhaltet aber dafür die verpflichtende Sommerpause in der Fabrik. Die letzte Testperiode endet mit dem 31. Dezember.

Formel 1 2023: Testperioden

ATP 1: 01.01. - 05.03.
ATP 2: 06.03. - 30.04.
ATP 3: 01.05. - 25.06.
ATP 4: 26.06. - 03.09.
ATP 5: 04.09. - 29.10.
ATP 6: 30.10. - 31.12.

So viel Zeit dürfen die Formel-1-Teams im Windkanal verbringen

Der Koeffizient wird auf fünf Einheiten angewendet: Die Anzahl der Runs im Windtunnel, die Windeinschaltzeit, sowie die Belegzeit im Windkanal. Auf der CFD-Seite limitiert der Koeffizient die Anzahl der unterschiedlichen Designs, die berechnet werden dürfen, sowie die verfügbaren Rechenleistung.

Doch was bedeutet das in konkreten Zahlen für die Formel-1-Teams? Pro Testperiode beträgt die Ausgangszahl der Windkanal-Läufe (also die 100%) 320 Runs, 80 Stunden Windeinschaltzeit und 400 Stunden Belegzeit im Windkanal. Bei den CFD-Simulationen beträgt die Grundzahl 2000 3D-Berechnungen, mit einer insgesamten Rechenleistung von 6 MAUh (Mega Allocation Unit Hours). Diese errechnen sich anhand einer komplexen Formel aus der Anzahl von Rechenkernen, der maximalen Schaltfrequenz und der aufgewendeten Zeit.

Formel 1 2023, Windkanal & CFD: Alle Teams in der Übersicht

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