"Ja, ist denn schon Weihnachten?", fragt Franz Beckenbauer auf seine unvergleichliche Art und Weise in einem seiner legendären Werbespots. Auch Christopher aus Ludwigsburg hätte diese Frage getrost zwei Monate vor dem Heiligen Abend stellen können: Für ihn war schon am 29. Oktober Weihnachten.

Nur der Frühaufsteher trifft den Weihnachtsmann

Sina, Christopher und ihr Weihnachtsmann Sven., Foto: adrivo Sportpresse
Sina, Christopher und ihr Weihnachtsmann Sven., Foto: adrivo Sportpresse

Die Odyssee zur Erfüllung seines großen Herzenswunsches begann zu unchristlicher Stunde. Bereits um 6:30 Uhr scheuchte ihn seine Freundin Sina an jenem Samstagmorgen aus dem Bett. "Warum müssen wir so früh aufstehen? Das ist ja, als wenn ich zur Arbeit gehen muss", versuchte Christopher zu rebellieren. Doch alles Wehklagen noch ein bisschen länger schlafen zu dürfen nützte nichts: Mit dem Auto ging auf eine mehrstündige Fahrt in die untypisch sonnige Eifel.

Inmitten von bergigen Landstraßen, grünen Weiden sowie unzähliger Schafe und Kühe fanden sich die Beiden zu vereinbarter Stunde in einer entlegenen Gastwirtschaft ein. Christopher jammerte derweil noch immer: "Was machen wir am Samstagmorgen hier in der Pampa?"

Noch viel schlimmer war für den Auto-Freak, dass er auf der Hinfahrt Wegweiser zum Nürburgring sehen und in der Ferne den Motorensound vernehmen konnte. Für ihn war diese Spannung beinahe genauso unertragbar wie für seine Freundin: Denn normalerweise hält der Auto-Liebhaber sogar auf der Straße an, um einen tollen Sportwagen mit dem Fotohandy ablichten zu können.

Noch hüllte sich Sina aber in Schweigen. Ein Schweigen, welches sie bereits seit rund einem Monat schweren Herzens aufrechterhalten musste. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie von der Weizer Wunschwerkstatt nach einigen Tagen des Zitterns die Zusage erhalten, dass ihr Freund Christopher seinen Herzenswunsch erfüllt bekommen und dank der Mithilfe von motorsport-magazin.com und Ex-Formel 3000 Pilot Sven Heidfeld in seinem Traumwagen der Marke Porsche um den Nürburgring chauffiert werden würde.

"Als ich den Wunschzettel im Internet-Café ausfüllte, rechnete ich nicht damit, dass eine Antwort kommen würde", war Sina damals wenig zuversichtlich. Drei Tage später kam jedoch jene E-Mail, die das Herz ihres geliebten, aber ahnungslosen Freundes einige Wochen später mit Entzücken erfüllen sollte.

Nur ihre Mutter und ihre beste Freundin wussten bescheid. So konnte das Risiko eines Informationslecks gering gehalten werden. An seinem Geburtstag Anfang Oktober versprach sie Christopher deshalb nur eine riesige Überraschung, für welche er sich aber noch etwas gedulden müsse.

Die Weihnachtsmänner sind da

Christophers Traumwagen: Ein Airnergy Porsche 911 GT3., Foto: adrivo Sportpresse
Christophers Traumwagen: Ein Airnergy Porsche 911 GT3., Foto: adrivo Sportpresse

Als die Zeit des Wartens abgelaufen war, ging es Schlag auf Schlag: Die Chefin der Wunschwerkstatt Manuela Hartl betrat die Gastwirtschaft, ging auf Christopher zu und stellte ihm seinen Chauffeur vor. Mit diesem startete er sofort zu einem ihm noch unbekannten Zielort durch.

In der grünen Hölle am Nürburgring angekommen, traten als nächstes die Weihnachtsmänner von motorsport-magazin.com auf den Plan. Chefredakteur Stephan Heublein, Redaktionsmitglied Steffen Schaffner und Kolumnist Sven Heidfeld enthüllten Christopher, was ihn in den kommenden Minuten erwartete: Nichts weniger als die Fahrt seines Lebens!

Nach einer kleinen Führung durch die Box und einer Erklärung des Airnergy Porsche 911 GT3 Sportwagens, hieß es für Christopher nur noch den Rennanzug anzulegen und dann ab ins Auto.

Das Herz des begeisterten Motorsportfans raste mittlerweile schneller als jeder Zehnzylinder aus der Königsklasse des Motorsports. Schließlich durfte er gleich bei seinem ersten Besuch an einer Rennstrecke selbst in einem Rennauto Platz nehmen.

Noch nicht einmal Fliegen ist schöner

Gespannt harrte Christopher auf dem Beifahrersitz des Airnergy Porsche der Dinge. Auf ein letztes Küsschen von der Freundin folgte Sinas einziger Ratschlag: "Greif Sven während der Fahrt nicht ins Lenkrad, wie Du das bei mir immer machst." Dann begann sein großes Abenteuer: Die Boxenampel schaltete endlich auf grün und die 320 PS starke Rennmaschine setzte sich mit einem ohrenbetäubenden Lärm in Bewegung. Für jeden Motorsportanhänger wie Christoper war das jedoch Musik in den mit Ohrstöpseln geschützten Hörorganen.

In 4,9 Sekunden beschleunigte der weiße Bolide von 0 auf 100 km/h. Danach spürte Christopher zum ersten Mal das wahrlich Beeindruckende an einer Fahrt mit einem Rennwagen: Die Bremsverzögerung eingangs der ersten Kurve des Grand Prix Kurses auf dem Nürburgring.

"Geil. Einfach nur geil", waren die einzigen Worte, die Christopher selbst einige Zeit nach der Fahrt herausbrachte. "Das war ein sehr schönes Erlebnis. Absolut einmalig." Nachdem der Ludwigsburger in diesem Jahr zum ersten Mal in einem Flugzeug abgehoben war, hob er nun noch auf eine andere Art ab. "Als da Flugzeug am Ende der Startbahn abhob, war das schon toll. Aber das hier war noch viel besser!"

Ein Herz über dem Drehzahllimit; eines für die Freundin., Foto: adrivo Sportpresse
Ein Herz über dem Drehzahllimit; eines für die Freundin., Foto: adrivo Sportpresse

Noch einmaliger wurde dieser unvergessliche Tag nach dem Ende seines Ritts durch die grüne Hölle: Kaum hatte der Airnergy Porsche in der Box angehalten und ein Mechaniker Christopher aus den Gurten befreit, begrüßte ihn seine Freundin mit einem roten Herzluftballon und einer Liebeserklärung. Im Hintergrund entschwanden nicht ganz 99 rote Luftballons in den von Kaiserwetter beherrschten weiß-blauen Eifelhimmel hoch über der Nürburg.

Der Weihnachtsmann trägt also nicht immer eine rot-weiße Bommelmütze und einen dicken Mantel. Manchmal trägt er auch einen bunten Rennfahrerhelm und das rot-schwarz-graue motorsport-magazin.com Logo. Und dann funkeln nicht nur Heiligabend strahlende Kinderaugen, sondern schlägt schon einmal zwei Monate zuvor ein Motorsportherz höher als jeder Drehzahlbegrenzer es erlaubt...