Mercedes hat sich für das erste Formel-1-Rennen 2023 in Bahrain nicht gerade in die Favoritenrolle gedrängt. Nach unauffälligen Testfahrten blicken die Herausforderer mit neu gewonnenem Optimismus dem Auftakt entgegen. George Russell sieht die größten Baustellen der Wintertests bereits erledigt. Ein neuer Heckflügel soll weitere Fortschritte bringen. Lewis Hamilton bleibt weiter skeptisch. Für ihn ist der F1 W14 noch lange nicht auf dem Level, das er sich vorstellt.

"Zwischen dem Test und dem Rennen haben wir gut analysiert, was beim Test passiert ist. Es gab ein paar Dinge am Auto, die wir nicht so ganz erwartet hatten. Aber wir waren in der Lage, sie ziemlich mühelos zu lösen. Es hat nur etwas im falschen Fenster gearbeitet", so Russell, der in seine zweite Saison mit Mercedes geht. Auf dem Level der Titelverteidiger sieht er das Team aber noch nicht: "Ich sage nicht, dass wir das Rundenzeitdefizit gegenüber Red Bull finden werden."

Hamilton will noch nicht so weit gehen, von einer Problemlösung zu sprechen. "Ich würde diese Worte nicht benutzen", sagt der siebenfache Weltmeister. "Wir hatten ein paar gute Tage, um die Daten anzuschauen und haben jeden Tag Besprechungen mit dem Team gehabt. Alle haben hart gearbeitet, um sicherzustellen, dass wir mit den vorliegenden Informationen bestmöglich vorbereitet hier ankommen. Aber vor uns liegt immer noch eine ziemliche Herausforderung."

Comeback 11 Tage nach OP! Alonso: Mit gebrochener Hand gefahren (08:41 Min.)

Hamilton sieht ohne Bouncing-Horror bessere Perspektive

Obwohl Mercedes sich noch nicht in der Lage sieht, Red Bull herauszufordern, ist die Ausgangslage für Hamilton deutlich besser als im Vorjahr. Beim Wechsel auf das neue Reglement mit Ground-Effekt-Autos war sein Team vom Bouncing mit am heftigsten betroffen. Die Suche nach dem Konstruktionsfehler erwies sich in der ersten Saisonhälfte als angezogene Handbremse für die Performance.

"Es ist positiv, dass wir das Bouncingproblem nicht mehr haben. Das ist ein großer Vorteil, denn zu suchen, wo die Probleme herkamen, während wir das Bouncing hatten, machte es sehr schwer, diese aufzuspüren. Das haben wir jetzt nicht mehr und können uns daher voll auf die Performance des Autos konzentrieren", erklärt der 38-Jährige.

Im Vorjahr musste er sich über weite Strecken für die Setuparbeit opfern, während Russell die Zeit zugestanden wurde, sich nach drei Jahren bei Williams im Mercedes einzuleben. Die langjährige Erfahrung im Team gab Hamilton auch beim diesjährigen F1 W14 sofort ein entsprechendes Bauchgefühl. "Ich wusste vom ersten Moment, den ich das Auto gefahren bin, was die Herausforderungen für uns sein werden", sagt er. "Wir sind nicht dort, wo wir beim Saisonstart sein wollen."

Mercedes bringt alternativen Heckflügel nach Bahrain

Für das bevorstehende Wochenende gibt es bereits erste Teile, die Abhilfe schaffen sollen. "Wir werden einen anderen Heckflügel als beim Bahrain-Test fahren, für die Korrelation. Das war kein optimaler Heckflügel für Bahrain. Es gibt also definitiv positive Anzeichen", so Russell. Auch Hamilton erhofft sich von der alternativen Spezifikation einen Schritt: "Wir hoffen, dass der Flügel besser für den Kurs geeignet ist, aber ich denke nicht, dass er einen riesengroßen Unterschied macht." Den ganzen Trainings-Freitag der Formel 1 heute in Bahrain gibt es hier im Liveticker.