Das ominöse elfte Formel 1-Team, das Zweitteam von Honda, welches bereits in der kommenden Saison antreten wollte, dürfte nun doch an der strengen Gebrauchtwagenregel des Concorde-Abkommens scheitern. Das noch bis zum Ende des Jahres 2007 gültige Agreement besagt, dass Formel 1-Teams ihre Autos selbst konstruieren und bauen müssen - der Ankauf von Second Hand-Autos oder Gebrauchtwagenteilen soll erst ab 2008 erlaubt werden.

Die Pläne von Honda sollen den Einsatz von brandneuen B·A·R 008-Chassis mit V8-Kundenmotoren beinhaltet haben - die Wagen sollten von dem Rennstall Super Aguri Racing zum Einsatz gebracht werden. Eines der beiden Einsatzcockpits hätte die japanische Crew dem geschassten Ex-B·A·R-Piloten Takuma Sato zur Verfügung gestellt - B·A·R-Honda, mittlerweile im vollen Besitz von Honda, ist mit Jenson Button und Neuzugang Rubens Barrichello belegt, der Automobilgigant erhielt zahlreiche Emails von aufgebrachten japanischen Formel 1-Fans, denn Takuma Sato wird in seiner Heimat wie ein König verehrt...

Die Verantwortlichen sollen laut Berichten der britischen Medien darauf gehofft haben, dass man Honda im Rahmen des Meetings der F1-Kommission in London eine Sondererlaubnis für den Einsatz der B·A·R-Boliden erteilt. Doch dort sollen die Japaner eine Abfuhr erhalten haben, die Formel 1-Teams sollen sich dabei gegen jede Lockerung des Gebrauchtwagenpassus vor 2008 ausgesprochen haben.

1980 fuhr die Britin Desire Wilson einen Kunden-Williams., Foto: Sutton
1980 fuhr die Britin Desire Wilson einen Kunden-Williams., Foto: Sutton

FIA-Präsident Max Mosley erklärte gegenüber Autosport, dass vor 2008 keine Chance auf eine Lockerung des Paragraphen bestehen würde. "Nicht vor 2008! Bis dahin müssen die Teams die intellektuellen Rechte an ihren Autos innehaben. Die Autos dürfen nicht von einem anderen Hersteller konstruiert oder gebaut werden. Sie können sehr wohl von einer dritten Partei wie dem Chassishersteller Lola gebaut werden, aber nicht von einem mitbewerbenden Konstrukteur. Man kann nicht einfach nur ein Auto kaufen."

Für das geplante Zweiteam von Honda sind die Chancen auf einen Renneinsatz im kommenden Jahr nahezu auf Null gesunken. Auch wenn es Verbindungen zu dem japanischen Rennwagenkonstrukteur Dome geben soll, so ist für eine Neukonstruktion eines Formel 1-Boliden schlicht zu wenig Zeit vorhanden, für 2007 allerdings könnte eine solche Lösung machbar sein, Dome könnte mit dem Bau eines F1-Chassis beauftragt werden. Die letzte Entscheidung in dieser Frage fällt am 15. November - bis dahin müssen sich die Formel 1-Teams in die Nennliste für die F1-WM 2006 eintragen.

Die Entscheidung der Teams gegen eine Lockerung der besagten Gebrauchtwagenregel könnte auch Einfluss auf die Pläne von Red Bull Racing respektive jener der Squadra Toro Rosso ausüben. Dort soll geplant sein, im kommenden Jahr mit gebrauchten RB1-Chassis, ausgerüstet mit den - dann gedrosselten - Zehnzylindermotoren von Cosworth, anzutreten. Möglicherweise muss die Squadra 2006 mit den Minardi-Boliden der Generation 2005 vorlieb nehmen...