Die Formel 1 expandierte in den letzten beiden Jahrzehnten immer mehr in den Nahen Osten. Die reichen Golf-Staaten leisten sich inzwischen in Summe bereits vier Grands Prix im 23 Wochenenden umfassenden Rennkalender. Ihnen wird aufgrund der massiven Investitionen in das internationale Sportgeschäft häufig der Versuch von Sportswashing unterstellt.
Eine besonders pikante Rolle nimmt dabei das streng konservative Saudi-Arabien ein. Der Wüstenstaat ist seit der Formel-1-Saison 2021 im Rennkalender und verfügt über einen Vertrag bis zum Jahr 2030. Doch Saudi-Arabien wollte sogar noch einen Schritt weitergehen.
Saudi-Arabien: 20 Milliarden für die Formel 1
Wie aus einem Bericht des US-Mediums 'Bloomberg' hervorgeht, unternahm der ölreiche Staat einen Versuch die gesamte Formel-1-Weltmeisterschaft von Liberty Media zu kaufen. Der Rechteinhaber der Königsklasse lehnte aber trotz eines wahnwitzigen Angebots aus Riad diesen Verkauf Anfang des vergangenen Jahres ab.
Konkret geht es dabei um Saudi-Arabiens öffentlichen Investment-Fond (PIF). Dieser habe für den Erwerb der Formel 1 über 20 Milliarden US-Dollar geboten. Damit lag das Angebot deutlich über dem Wert, auf welchen die Königsklasse geschätzt wird. Dieser wird derzeit mit etwa 15 Milliarden Dollar beziffert. Zum Vergleich: Liberty Media erwarb die kommerziellen Rechte der Formel 1 2017 für 4,4 Milliarden Dollar.
Dem Bericht, der sich anonyme Quellen stützt, zufolge, verfolge Saudi-Arabien immer noch die Intention, die größte Motorsport-Serie der Welt zu erwerben. Liberty Media ist an einem Verkauf allerdings derzeit nicht interessiert. Weder die Formel 1 noch der saudische Investmentfond äußerten sich bislang zu den Meldungen.
Formel 1 2023: Saudi-Arabien-GP im März
Der Große Preis von Saudi-Arabien geht in der Formel-1-Saison 2023 am 19. März als zweiter Saisonlauf in Jeddah über die Bühne. Der Straßenkurs am Golf des Roten Meeres kam 2021 eigentlich nur als Übergangslösung für eine noch zu erbauende Strecke in Qiddiya in den Kalender. Nach einer Reihe von Verzögerungen, steht seit Donnerstag fest, dass Jeddah mindestens bis zum Jahr 2027 Austragungsort des Rennens bleiben soll.
Saudi-Arabien steht in den letzten Jahren aufgrund von Mängeln bei Frauen- und Menschenrechten in der Kritik. Vor allem die mutmaßliche Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi im saudischen Generalkonsulat in Istanbul 2018 sorgte für anhaltende Kritik an dem Königreich.
Seitdem investierte der größte Staat auf der arabischen Halbinsel nicht nur in den Motorsport, sondern auch in zahlreiche andere Sportarten - vor allem in den Fußball. 2021 übernahm der saudische Vermögensfonds den englischen Club Newcastle United, Anfang des Jahres wechselte der ehemalige portugiesische Weltfußballer Cristiano Ronaldo nach Riad. Neben der Formel 1 gastieren auch die Formel E und die Rallye Dakar in Saudi-Arabien. Auch die MotoGP unterzeichnete bereits eine Absichtsunterklärung für ein Rennen in Saudi Arabien.
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