Mick Schumachers Saison 2022 war vor allem eines: Inkonstant. Starken Leistungen in einzelnen Rennen und im Regen standen schwere Unfälle und enttäuschende Qualifyings gegenüber. Ein durchweg gutes Wochenende gelang kaum. Sein neuer Teamkollege Kevin Magnussen stellte eine andere Messlatte dar als Paydriver Nikita Mazepin und holte mehr als die doppelte Punktzahl des Youngsters. Ein kurzes Hoch Schumachers zur Saisonmitte war nicht genug, um das Haas-Team von einer Vertragsverlängerung zu überzeugen.

Mick Schumachers Qualifying-Statistiken 2022

Qualifying2022
Poles0
Ø Ergebnis14,2
Ø Rückstand auf Teamkollegen+ 0,348
Siege im Quali-Duell6

Mick Schumacher im Qualifying: Über das ganze Jahr hinweg betrachtet war das Qualifying Mick Schumachers größtes Problem. Nur dreimal gelang der Einzug in Q3, sechsmal war hingegen schon im Q1 Schluss. Schumacher brachte sich so häufig schon am Samstag um eine reelle Punktechance. Der durchschnittliche Rückstand von dreieinhalb Zehnteln auf Teamkollege Magnussen war beträchtlich. Ein größeres Defizit wiesen nur Schlusslicht Nicholas Latifi, der schwächelnde Daniel Ricciardo und Sergio Perez gegen Weltmeister Max Verstappen auf. In nur 6 von 22 Qualifyings fuhr Schumacher schneller als der dänische F1-Rückkehrer. Absoluter Tiefpunkt: In Brasilien wurde der 23-jährige Letzter, während Magnussen die erste Pole-Position der Teamgeschichte einfuhr.

Neben mangelnder Pace beging Schumacher jedoch auch entscheidende Fehler bei der Zeitenjagd. In Frankreich wurde ihm eine schnelle Runde aufgrund eines unnötigen Tracklimitverstoßes gestrichen: Statt dem lockeren Q2-Einzug stand Startplatz 19 zu Buche. Noch heftiger war es in Saudi-Arabien. Schumacher setze seinen Haas bei einem Highspeeddreher in die Wand und blieb zum Glück unverletzt. Das Team zog ihn in einer Vorsichtmaßnahme aus dem Rennen zurück.

Mick Schumachers Renn-Statistiken 2022

Rennen2022
Siege0
Podien0
Punkte12
WM-Platz16
Ø Zielankunft13,6
Beste Zielankunft6
Ausfälle3

Mick Schumacher im Rennen: Am Sonntag lief es für Mick Schumacher pacemäßig generell etwas besser als im Qualifying, doch auch hier blieben die großen Ausreißer nach oben zu selten. Nur in Großbritannien und Österreich machte Schumacher so richtig auf sich aufmerksam. In ersterem Rennen fuhr er von Platz 19 auf 8 nach vorne. Im Grand Prix darauf zeigte er mit dem sechsten Platz eine herausragende Leistung. Nur Magnussens fünfter Rang beim Auftakt in Bahrain brachte Haas noch mehr Punkte ein.

Zu Schumachers Verteidigung muss erwähnt werden, dass weitere Punktechancen durch einen technischen Ausfall in Kanada, einen schlechten Boxenstopp in den Niederlanden und eine falsche Strategie in Japan auch von seinem Team vergeben wurden. Dennoch brachte er sich zu selten in eine Position, aus der er Zählbares hätte mitnehmen können. Den wenigen Highlights standen viel Leerlauf und einige schwerwiegende Fehler in den ersten Rennen gegenüber. In Monaco crashte Schumacher den Haas entzwei, in Imola drehte er sich gleich zweimal und in Miami ging eine Kollision mit Freund und Mentor Sebastian Vettel definitiv auf seine Kappe.

Mick Schumachers Entwicklung: Der Saisonstart des Weltmeistersohns kann nicht anders als mit dem Wort katastrophal beschrieben werden. Unfälle und Fehler gehörten zur Tagesordnung, während Teamkollege Magnussen trotz fehlender Testtage in Barcelona groß aufgeigte. Mit dem starken Qualifying im Regen von Kanada war dann aber ein Wendepunkt erreicht, der sich durch die beiden Punktefahrten in Silverstone und Spielberg zu bestätigten schien. Dieser Höhenflug verlief danach jedoch wieder im Sand. Zwar vermied Schumacher in Saisonhälfte zwei größtenteils weitere schwerwiegende Fehler, doch für einen Angriff auf Punkte reichte die Pace zumeist nicht aus.

Mick Schumachers Formel-1-Saison 2022 in Noten

MSM-RankingNote (Platz)
Gesamtnote3,16 (14.)
Redaktionsnote3,11 (16.)
Lesernote3,22 (14.)
Bestes RennenÖsterreich (1,19 - 1.)
Schlechtestes RennenMonaco (4,82 - 19.)

Das sagt Mick Schumacher: "Wir hatten sicherlich unsere Höhen und Tiefen, aber ich denke, dass der Trend immer nach oben zeigte, und ich denke, das ist das Wichtigste. Und es ist erst mein zweites Jahr in der Formel 1. Letztes Jahr, ich weiß nicht einmal, ob man es wirklich als ein Jahr zählen kann, denn es war offensichtlich ein hartes Jahr. Wir waren nur auf den hinteren Plätzen. Und ja, es war definitiv etwas, an das ich mich gewöhnen musste, im Kampf im Mittelfeld zu sein, und ich habe das Gefühl, dass uns das über das Jahr hinweg gelungen ist und ich das Maximum aus jeder Situation herausgeholt habe. Ich glaube, der Trend war da."

Das sagt MSM: Mick Schumacher hat sich im Verlauf der Saison 2022 mit Sicherheit gesteigert. Der Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher hat die schwerwiegenden Fehler der ersten Rennen abgestellt und mit seinen Leistungen in Großbritannien und Österreich einen eindrucksvollen Befreiungsschlag hingelegt. An diesen hätte er jedoch im zweiten Halbjahr anknüpfen müssen, was ihm nicht gelang. Letztendlich holte Schumacher insgesamt nur 12 Punkte im Vergleich zu Kevin Magnussens 25. Der Eindruck von zu viel Unfallschrott und zu wenig Zählbarem blieb an ihm haften. Haas setzt nun auf den deutlich erfahreneren Nico Hülkenberg. Schumacher hingegen muss darum kämpfen, noch einmal Fuß in der Formel 1 zu fassen. Sollte er eine Chance als Ersatz- oder Stammpilot bekommen, so muss er sie sofort nutzen und darf sich einen Stolperstart wie 2022 nicht mehr erlauben.