Nachdem viele erwartet hatten, dass Lewis Hamilton mit seinem dritten Platz im Qualifying noch Außenseiterchancen für den Sieg beim Großen Preis von Singapur haben würde, konnte der Mercedes-Pilot lediglich magere zwei Punkte mit einem neunten Platz einsammeln. Schon der Start lief nicht wie geplant, doch ein kostspieliger Verbremser, bei dem sich Hamilton seinen Frontflügel beschädigte, ließ alle Hoffnungen auf ein Podium platzen.

Hamilton gegen Sainz: Racing!

Ein mäßiger Start seitens Hamilton sorgte dafür, dass er Rad an Rad mit Carlos Sainz in die erste Kurve einbog. Der Ferrari-Fahrer schob Hamilton leicht in Richtung der noch nassen asphaltierten Auslaufzone, auf die Hamilton ausweichen musste. Der Spanier gewann so die Position und Hamilton musste sich auf Platz vier dahinter einsortieren. Die FIA untersuchte den Zwischenfall nicht und auch Hamilton hielt das Manöver für vertretbar: "Das ist Racing!"

Dennoch hing der siebenfache Weltmeister von diesem Zeitpunkt an hinter Carlos Sainz fest. "Ich steckte hinter Carlos fest. Ich weiß nicht, warum er so langsam war, aber ich war nicht schnell genug, ihn bei diesen Bedingungen zu überholen", schilderte Hamilton die Startphase seines Rennens. Besonders, weil der Brite mehr Potenzial in seinem Mercedes sah, als er hinter Carlos Sainz zeigen konnte. "Ich hätte ähnliche Rundenzeiten fahren können wie die Jungs vorne. Wäre ich Dritter gewesen, hätte ich mit ihnen mithalten können", ist der Mercedes-Pilot überzeugt.

Hamilton wollte auf gebrauchten Intermediates starten

Am Funk war auch zu hören, wie Hamilton sich bei seinem Ingenieur darüber beklagte, auf dem falschen Reifen gestartet zu sein. Auf dem Full-Wet habe er aber nicht starten wollen: "Ich wollte eigentlich auf einem gebrauchten Satz Intermediates starten und dann auf den Soft wechseln. Rückblickend hätte es wohl keinen Unterschied gemacht, aber wer weiß das schon... Die Runden in die Startaufstellung bin ich mit einem gebrauchten Satz gefahren und es war besser. Der neue war schrecklich!"

Ein altbekanntes Problem des W13 in dieser Saison habe ihm zu schaffen gemacht: das Temperaturmanagement. "Ich habe einige Runden gebraucht, um den Reifen auf Temperatur zu bringen. Schon das ganze Wochenende konnten wir sie aus irgendeinem Grund nicht so schnell auf Temperatur bringen wie andere Teams. Beide, Slicks und Regenreifen", analysiert der Brite das Defizit seines Autos.

Hamilton: Wusste, dass alles vorbei war

Da der Ferrari von Carlos Sainz Lewis Hamilton aufhielt, ließ er nichts unversucht, diesen zu überholen. Doch beim Anbremsen auf Kurve sieben blockierten die Vorderreifen. Der unsteuerbare Mercedes rutschte in der Folge geradeaus in die dort aufgestellte Tec-Pro-Barriere. Glücklicherweise war nur der Frontflügel beschädigt und Hamilton konnte das Rennen wiederaufnehmen, doch zunächst verlor er einen Platz an McLaren-Pilot Lando Norris und durch einen Frontflügeltausch beim Boxenstopp landete er dann auch noch direkt in einem DRS-Zug am Ende der Punkteränge. "Ich wusste, dass von da an alles vorbei war", beschreibt der Mercedes-Pilot seine Frustration. Dennoch werde er sich aufgrund dieses Fehlers nicht geißeln: "Die Bedingungen waren für alle schwierig, und die Probleme mit unserem Auto werden im Regen noch einmal vergrößert. Es ist sehr, sehr schwer im Nassen zu fahren."

Den Schaden habe Hamilton nach dem Einschlag nicht sofort bemerkt: "Die ersten paar Kurven hat sich das Auto ganz normal angefühlt. Aber dann habe ich Funken sprühen sehen und der Frontflügel hat versagt." Die Ursache der blockierenden Räder konnte Hamilton unmittelbar nach Rennende noch nicht ausmachen: "Ich weiß es ehrlich gesagt noch nicht. Ich muss mir noch die Daten ansehen. Meine Reifen haben blockiert und ich weiß nicht warum. Aber es war mein Fehler!", stellt der Brite klar. Technikchef Andrew Shovlin merkte an, dass die Vorderreifen im Verkehr stark litten, was zum Verbremser beigetragen haben soll. Immerhin etwas Positives nimmt Hamilton nach einem schwierigen Wochenende mit nach Hause: "Das Auto hatte sicherlich an diesem Wochenende seine Momente, in denen es nicht allzu schlecht war. Es ist nur schade, dass wir nur drei Punkte oder so für das Team geholt haben."