Für Sebastian Vettel startet in der Formel 1 mit dem Rennen in Singapur an diesem Wochenende die Abschiedstournee. Die letzten sechs Grands Prix seiner Karriere geht der Aston-Martin-Pilot sichtlich gelöst an. Seine Entscheidung zum Rücktritt und die Tatsache, dass ihm für die Zukunft alle Möglichkeiten offen stehen, geben ihm ein gutes Gefühl. Aufbruchstimmung statt Wehmut. Neuer Instagram-Post lässt Paddock rätseln.
"Das werdet ihr noch sehen. Ich würde es ja verraten, wenn ich das jetzt sage", sagt Vettel geheimnisvoll, als Motorsport-Magazin.com ihn in Singapur auf den jüngsten Beitrag seines Instagram-Auftritts anspricht. Tatsächlich ist es erst das zweite Mal, dass auf dem Account mit mittlerweile 2,2 Millionen Followern etwas zu sehen ist. Als Vettel ihn Ende Juli startete, folgte die Verkündung des Rücktritts. Seitdem war es still.
Sportlich lief es in den darauffolgenden Rennen mit zwei Punkteresultaten wie schon die gesamte Saison über nicht sonderlich zufriedenstellend. Doch mental ist der 35-Jährige seit seiner Entscheidung tiefenentspannt. "Es ist für mich einfach, den Fokus auf die Wochenenden zu behalten, seit ich die Bekanntgabe gemacht habe", erklärt er. "Vorher habe ich natürlich sehr viel darüber nachgedacht. Es gab viele Nächte, in denen ich einschlafen wollte und mir diese Gedanken durch den Kopf gekreist sind. Das hat sich jetzt erledigt."
Freude am Fahren und an der ungewissen Zukunft
Unmittelbar danach hatte er viel Zeit, über seine Entscheidung nachzudenken. Erst gab es die vierwöchige Sommerpause und vor dem Singapur GP herrschte ebenfalls drei Wochen Ruhe. "Hin und wieder gibt es diesen "habe ich die richtige Wahl getroffen"-Moment, aber das ist glaube ich normal und gehört dazu, wenn ich ehrlich bin", so der viermalige Weltmeister. Trotz seiner Ankündigung auf Instagram soll es für ihn noch keinen konkreten Zukunftsplan geben.
"Ich freue mich auf das, was kommt, obwohl ich noch gar nicht weiß, was kommt", sagt er. Das war für ihn nach 16 Jahren im Hamsterrad der Königsklasse von Anfang an der Plan: "Ich habe mich noch auf nichts festgelegt. Ich wollte sicherstellen, dass es so ist. Ich denke, es ist gut, hinterher alle Freiheiten zu haben, um dann zu versuchen, etwas zu finden und sich zu entscheiden."
Mit diesem Mindset fällt ihm die Arbeit an den ausstehenden Rennwochenenden leichter. "Für den Moment genieße ich es, hier zu sein und Rennen zu fahren", sagt er. "Es ist mehr eine Erleichterung und ich kann mich auf das konzentrieren, was hier stattfindet. Ich genieße viele Dinge. Natürlich das Fahren und am meisten das Gewinnen - obwohl das Gewinnen hier wohl der schwierigere Teil wird. Aber abgesehen vom Fahren gibt es auch die Arbeit mit dem Team, die Vorbereitungen und all diese Dinge."
Vettel rechnet sich in Singapur bessere Chancen aus
Mit fünf Triumphen ist Vettel auf dem Marina Bay Circuit in Singapur der Rekordsieger. Aufgrund der weltweiten Krisensituation war die Formel 1 in den vergangenen beiden Jahren nicht in Fernost zu Gast. Die letzte Ausgabe im Jahr 2019 gewann er. Dennoch schwingt an diesem Wochenende nicht allzu viel Nostalgie mit. "Ich bin eher jemand, der nach vorne schaut, als nach hinten. Natürlich ist mir bewusst, dass ich nur als Tourist oder im Transit hier herkommen werde, und nicht um am Grand Prix teilzunehmen", so Vettel.
Nachdem Aston Martin in Monza zuletzt völlig chancenlos war, rechnet er sich mit dem AMR22 auf dem Stadtkurs wieder mehr aus. "Wir kommen hier natürlich nicht mit der Aussicht hin, vorne dabei zu sein, aber es ist eine Rennstrecke, auf der du den Unterschied machen kannst", sagt er. "Ich denke, es sollte hier besser als in Monza laufen. Hoffentlich war das dort ein Ausrutscher. Generell kannst du auf Stadtkursen mehr ausrichten, also ist an diesem Wochenende vielleicht etwas mehr zu holen."
Dass Aston Martin in der Schlussphase nochmal auf die Konkurrenz aufholt, erwartet er nach einer Saison der Stagnation wiederum nicht: "Ich denke, alle erforschen und finden dieselben Dinge. Je schneller dein Auto und dein Paket sind, desto weniger Probleme hast du. Für uns ist es am Ende des Feldes so, dass wir immer wieder Überraschungen erleben und manche Wochenenden nicht laufen. Ich würde sagen, es ist alles ziemlich unverändert."
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