Valtteri Bottas, Kimi Räikkönen, Robert Kubica und Jos Verstappen sind nur einige der bekanntesten Namen aus der Formel 1, die bereits an verschiedenen Rallye-Veranstaltungen teilgenommen haben. Gesellt sich nun auch bald McLaren-Pilot Lando Norris dazu? Wenn es nach ihm selbst geht, durchaus.

McLaren verbietet Norris' Rallye-Ausfahrt

In letzter Zeit bekam Lando Norris gleich zwei Angebote, um zukünftig auch einmal am Lenkrad eines Rallye-Wagens zu drehen. Zuerst hätte er in einem Boliden von M-Racing Platz nehmen können und danach bot ihm auch noch Oliver Solberg die gleiche Möglichkeit. Als der Sohn des Rallye-Weltmeisters von 2003, Petter Solberg, von Norris' neuen Rennsportambitionen erfuhr, lud dieser den McLaren-Piloten über die Sozialen Medien umgehend dazu ein, sich bei ihm zu melden. Doch wie kam es überhaupt dazu?

Als der quirlige Brite vor einiger Zeit eine neue Offroad-Kollektion seiner Kleiderlinie auf den Markt brachte, entschied er sich, mit dem Rallye-Team M-Sport zusammenzuarbeiten. Dazu traf man sich in einem Waldgebiet in der Grafschaft Cumbria im Nordwesten von Großbritannien für ein gemeinsames Fotoshooting, im Zuge dessen sich Norris auch die Gelegenheit bot, selbst hinter dem Steuer des Rallye-Geschosses Platz zu nehmen.

Das wurde ihm von Seiten seines Teams allerdings verboten. "Mein Boss sagte, dass mir das nicht erlaubt ist", so Norris in seinem "Landolog" auf YouTube. Dem Briten blieb daher nichts anderes übrig, als sich aufs Zuschauen zu beschränken. Am Ende des Tages war er aber so begeistert von dem, was er zu sehen bekam, dass er eine Entscheidung traf: "Ich werde bald eines dieser Autos fahren."

Auch Kimi Räikkönen flog schon im Rallye-Auto über sandige Pisten - mit mäßigem Erfolg, Foto: Red Bull/GEPA
Auch Kimi Räikkönen flog schon im Rallye-Auto über sandige Pisten - mit mäßigem Erfolg, Foto: Red Bull/GEPA

In Schweden warten Solbergs Rallye-Autos auf Norris

Diese Aussage drang auch zum Sohn des langjährigen Rallye-Piloten Petter Solberg durch. Der umgehend reagierte und auf Twitter in Richtung Norris postete: "Ruf mich mal an, das kriegen wir schon hin." Zur Erklärung: Die Familie besitzt eine Farm in Schweden, auf der wohl hin und wieder auch der ein oder andere Rallye-Bolide seinen Stall verlassen darf, um in den skandinavischen Wäldern etwas frische Luft zu schnappen.

Im Rahmen des Belgien Grand Prix wurde der McLaren-Pilot daher auch explizit auf dieses interessante Angebot angesprochen. "Ein paar Leute bieten mir die ein oder andere Gelegenheit. Ich werde wohl Andreas [Seidl; d. Red.] fragen müssen, ob es erlaubt ist, ein bisschen Rallye zu fahren. Denn beim letzten Mal war das nicht der Fall. Vielleicht braucht es ein großes, offenes Feld, das vollkommen leer ist, um die Chance zu bekommen", witzelte Norris.

Rallye-Erfahrung soll auch Formel-1-Fähigkeiten schärfen

"Ich denke nämlich, dass das auch etwas ist, das einem als Fahrer hilft. Ich heiße auf jeden Fall alle Möglichkeiten willkommen, die mir begegnen. Es kommt nur darauf an, ob er [Andreas Seidl; d. Red.] mich enttäuschen möchte oder nicht", fügte der Brite mit einem leichten Augenzwinkern hinzu.

Ob es in naher Zukunft zu einem Ausritt des jungen Überfliegers in einem Rallye-Auto kommt, hängt also in erster Linie vom McLaren-Teamchef ab. Aber was sagt dieser zu dem offenbar durchaus ernst gemeinten Vorhaben seines Ausnahmetalents? "Meine Sicht auf solche Dinge hat sich in den letzten 10 Jahren, in denen ich auch schon für die Projekte und Fahrer verantwortlich war, nicht geändert. Es ist stets eine Balance zwischen 'natürlich wollen wir sicherstellen, dass die Jungs in der Nebensaison Spaß haben, sich entspannen und abschalten können' und dem richtigen Risikomanagement", erklärt Seidl.

Was aber nicht automatisch bedeutet, dass Lando Norris seinen Wunsch schon wieder abschreiben kann. Bei allen Bedenken macht der Bayer nämlich auch klar, dass solche Entscheidungen bei ihm nicht einfach von oben herab getroffen werden: "Bei solchen Dingen kann man sehr schnell in eine wirklich schlechte Situation geraten. Und da die Jungs für unser Team wirklich wertvoll sind, hängt von ihnen am Ende auch unsere Wettbewerbsfähigkeit im nächsten Jahr ab. [...] Darum besprechen wir solche Dinge, wenn sie aufkommen, und entscheiden dann, ob es das Risiko wert ist, oder eben nicht."