Im Rahmen des Formel-1-Wochenendes in Miami übte Sebastian Vettel Kritik an der Streckenwahl der Königsklasse in den USA. Der vierfache Weltmeister, der als Kenner und Fan von Motorsport-Geschichte gilt, sagte er bevorzuge klassische Rennstrecken gegenüber kurzfristig aus dem Ärmel geschüttelte Stadtkurse.
"Ich denke, die USA hat fantastische Rennstrecken mit einer unglaublichen Geschichte". Dass man stattdessen in Städten wie Miami und ab 2023 auch Las Vegas fährt, bedauert Vettel deshalb, auch wenn es aus kommerzieller Sicht Sinn mache in Stadtzentren Rennen abzuhalten.
Vettel: Formel 1 soll auf echten Rennstrecken fahren
"Das Geld, das hier investiert wurde, um die Strecke aufzubauen, hätte leicht ausgereicht um das Niveau (der Infrastruktur) an großartigen Orten, wie Road America anzuheben", erklärte der Aston Martin-Fahrer und führte weiter aus: "Aus fahrerischer Sicht, wäre es um ein Vielfaches aufregender gewesen, auf solchen richtigen Strecken zu fahren".
Road America ist eine wahre Institution des us-amerikanischen Motorsport. Die Strecke ist seit 1955 im Betrieb und befindet sich sowohl im Rennkalender der NASCAR-Cup-Serie, der Langstrecken-Meisterschaft IMSA als auch im Indycar-Kalender. Das Indycar-Rennen auf dem 6,5-Kilometer langen Kurs im Bundesstaat Wisconsin ist jedes Jahr ein wahrer Zuschauer-Magnet.
Für die Formel 1 ist die Strecke aber noch ein weißer Fleck und das wird sie auf absehbare Zeit wohl auch bleiben. Der von der FIA als Grade 2 eingestufte Kurs liegt ziemlich ab vom Schuss, eine Stunde nördlich von Milwaukee. Die nächste Millionenstadt - Chicago - ist bereits über 230 Kilometer entfernt.
Indycar-Test mit Rahal Letterman Lanigan Racing?
Die Aussagen von Sebastian Vettel fanden in der Indycar-Community Gehör. Indycar-Pilot Graham Rahal brachte via Twitter seine Freude über die Aussagen des 53-fachen GP-Siegers zum Ausdruck und ließ dem gleich eine Einladung folgen. "Seb, wenn du mal ein Indycar in Road America testen willst, werden wir es möglich machen. Es wäre uns eine Ehre, dich in unserem Auto zu haben", schrieb der Sohn von Teambesitzer und Ex-Formel-1-Fahrer Bobby Rahal.
Bobby Rahal, der 1978 zwei Grands Prix in der Königsklasse bestritt und mit drei Titeln eine Legende in der Indycar-Vorläuferserie CART ist, unterstrich ebenfalls auf Twitter kurze Zeit später die Ernsthaftigkeit dieses Angebots. "Es ist ein Deal, wenn du willst", schrieb er an Vettel adressiert.
Sebastian Vettel, der selbst über keinen Twitter-Account verfügt, wurde nach dem Formel-1-Rennen in Miami auf den möglichen Indycar-Test mit Rahal Letterman Lanigan Racing angesprochen, wollte aber noch keine konkrete Antwort geben. "Ich muss es mir ansehen. Aber es ist eine tolle Strecke, also schauen wir mal", sagte Vettel.
Der dicht gedrängt Formel-1-Kalender lässt in den nächsten Monaten kaum einen Trip in die USA zu. Nur im August bietet sich aufgrund der traditionellen Sommerpause der Königsklasse theoretisch ein Zeitfenster, in das allerdings zwei Indycar-Rennen fallen.
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