Als 66. Fahrer der Formel-1-Geschichte ist Alfa Romeos Guanyu Zhou bei seinem Debüt in der Königsklasse in Bahrain eine Ankunft in den Punkterängen gelungen. Vom 15. Startplatz arbeitete sich der erste chinesische Stammfahrer in der Formel 1 im Rennen am Sonntag, begünstigt durch Defekte bei Max Verstappen, Sergio Perez und Pierre Gasly, bis auf den zehnten Platz nach vorne und komplettierte für Alfa Romeo damit eine doppelte Punkteankunft hinter Valtteri Bottas auf dem sechsten Platz.

"Es ist großartig. Ich bin sprachlos. Es war so ein emotionales Rennen, so intensiv, nicht physisch, aber mental. Meinen ersten Formel-1-Punkt gleich bei meinem Debüt zu holen, ist etwas, wovon ich nur träumen konnte", jubelt Zhou. Tränen stehen dem Chinesen bei seinen TV-Interviews direkt nach der Zielankunft in den Augen.

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Losgegangen war es in Bahrain allerdings längst nicht optimal. Gleich am Start verlor Zhou an Boden und kam auf dem vorletzten Platz zurück aus der ersten Runde. "Am Start hatte ich ein Problem. Es war kein guter Start und dann ist das Auto in Kurve eins in Anti-Stall gesprungen. Aus irgendeinem Grund musste ich da die Kupplung ziehen und war plötzlich Letzter" berichtet Zhou in der Post-Race-Show der F1. "Von da an wusste ich, dass ich etwas Besonderes anstellen muss, um es zurück in die Top-10 zu schaffen."

Genau dieses Ziel hatte sich der Chinese vor dem Rennen trotz seines mäßigen Qualifyings gesetzt. "Meine Longrun-Pace war nämlich ziemlich stark, auf Augenhöhe mit Valtteri", erklärt Zhou seinen Optimismus. "Im Qualifying bekommst du ein ganz anderes Gefühl als in den Trainings. Das ist ein großer Schritt, und da hat mir noch etwas gefehlt", gesteht Zhou. "Aber im Rennen konnte ich viel Positives mitnehmen. Meine Rennpace kam zurück zu Valtteri. Damit bin ich zufrieden."

Zhou überrascht von Vertrauen in seinen Alfa Romeo

Ganz an Punkte geglaubt habe er vor dem Start dennoch nicht, räumt der F1-Rookie ein. "Aber dann so zu attackieren und in Kurve eins so späte Manöver auf der Bremse zu setzen, da hatte ich nicht erwartet, so viel Vertrauen ins Auto zu haben", berichtet Zhou. "Ich habe jede Menge gepusht, habe Valtteri eingeholt und dann mit dem Safety Car wieder Track Position verloren bevor ich zurück auf P10 geklettert bin - so eine Achterbahn. [...] Aber ich hatte einfach nur im Kopf, in die Punkte zu kommen!"

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Dass das nun gelungen ist, freut Zhou auch wegen der kritischen Stimmen bei Bekanntgabe seiner Verpflichtung durch Alfa Romeo. Insbesondere die Fans des so ausgeschiedenen Antonio Giovinazzis liefen Sturm. Geld regiert, hieß es auch von Giovinazzi selbst. "Ich bin sicher, dass alle stolz auf mich sind. Meine ersten WM-Punkte und gestern im Q2 zu sein bedeutet mir so viel. Als ich meinen Formel-1-Vertrag unterschrieben habe, gab es viel Gerade. Ich muss sagen, dass ich es voll und ganz verdient habe, in der Formel 1 zu sein", betont Zhou. "Ich habe dieses Wochenende alles gegeben, was ich hatte und hätte mir mehr nicht wünschen können. [...] Es ist ein Tag, den ich niemals vergessen werde."

Deshalb sei es auf der Auslaufrunde auch emotional geworden, berichtet Zhou. "Es war mein größter Traum, in der Formel 1 zu fahren und dann Punkte zu holen - und heute Abend haben wir beides geschafft", schwärmt der Chinese. "Alleine schon vor dem Rennen mit den 19 anderen Fahrern in der Startaufstellung zu stehen, war verrückt genug. Aber das Rennen selbst war einfach so intensiv."