Carlos Sainz ärgerte Red Bull im Formel-1-Sprint in Brasilien gewaltig. Der Ferrari-Pilot überholte am Start sowohl Max Verstappen als auch Sergio Perez. Während Letzterer sich die verlorene Position bald darauf zurückholte, verbrachte sein Teamkollege den Rest der Renndistanz hinter dem Spanier. Grund genug für Perez, das neumodische Format einmal mehr zu verfluchen.

"Ehrlich gesagt denke ich nicht, dass sie großen Spaß machen. Die sind hauptsächlich für die Fans gedacht. Wenn sie das genießen, gut. Aber ich genieße es nicht besonders", kann Perez auch dem dritten Sprintrennen in der Geschichte der Königsklasse nicht viel abgewinnen. Beinahe die gesamten 24 Runden verbrachte er hinter Sainz im DRS-Fenster, kam aber nie richtig in Schlagdistanz.

"Du kannst nicht allzu viel Risiko eingehen, denn es kann dich sehr beeinträchtigen, wenn du hier Leute überholen willst. Es ist nicht so wie im eigentlichen Rennen. Du kannst nicht viel gewinnen aber viel verlieren", so Perez, der ein paar Mal die Nase bei Sainz reinhielt, aber jedes Mal zurücksteckte. "Ich hätte mehr Risiko eingehen können, aber ich glaube nicht, dass das in diesem Rennen nötig war."

Perez vermisst Action

Schon bei der Premiere des Sprint-Formats über die Distanz von 100 Kilometer war Perez im Sommer der große Verlierer. In Silverstone war er abgeflogen und musste den Grand Prix daraufhin von ganz hinten in Angriff nehmen. "Das war eine andere Geschichte. Da habe ich einen Fehler gemacht", wiegelt er ab. Diesmal störte er sich einzig an der Sinnfrage des kurzen Laufs.

"Ich habe einfach das Gefühl, dass nicht viel Action herrscht. Es wird nicht viel überholt, es ändert nicht viel im Vorfeld des richtigen Rennens, das immer noch die Hauptsache ist", so der zweifache Grand-Prix-Sieger. Tatsächlich war es aber viel mehr ein taktisches Element, dass ihm im Duell mit Sainz den Wind aus den Segeln nahm.

Red Bull von Soft-Reifen überrascht

Der Spanier fuhr auf dem Soft-Reifen los und hätte gemäß der Erwartungen von Perez und seinen Strategen irgendwann in Schwierigkeiten geraten sollen, doch dieser Fall trat nicht ein. "Ich denke, der Soft-Reifen war am Start wirklich gut und sah dann auch vom Abbau ziemlich gut aus. Wir waren als Team überrascht, dass der Reifen so gut funktionierte", erklärt er.

Dass es auch anders ging, zeigte hingegen Lewis Hamilton. Der Weltmeister fuhr nach seiner Disqualifikation vom Qualifying von der letzten Startposition bis auf Platz fünf vor. "Wir waren von seinem Fortschritt ziemlich verblüfft. Er hatte eine unglaubliche Pace. Seine Höchstgeschwindigkeit war gigantisch. Ich habe ein paar seiner Moves gesehen, wie den gegen Norris. Es war beeindruckend, von wie weit hinten er kam", so Perez.

Nach dem für ihn ereignislosen Sprint rechnet er am Sonntag mit mehr Bewegung im Feld, wenn Hamilton nach seiner Motorenstrafe von Startplatz zehn erneut den Weg nach vorne antritt. "Er wird früher oder später durchkommen und im Rennen eine Rolle spielen. Es kann alles passieren", sagt er.

Für ihn wird es deshalb entscheidend sein, sich beim Start bei Sainz zu revanchieren. "Ich werde versuchen aggressiver zu sein und mehr Risiken einzugehen. Hoffentlich kann ich Carlos überholen und dann mit der Spitzengruppe fahren", so sein Plan für den Grand Prix auf dem Autodromo Jose Carlos Pace in Interlagos.