Valtteri Bottas Amtszeit bei Mercedes neigt sich langsam, aber sicher ihrem Ende. Noch fünf Formel-1-Rennen, dann sind die Tage des Finnen nach fünf Jahren in Brackley gezählt. 2022 muss er sein Cockpit für George Russell räumen, Bottas wechselt außerhalb des Mercedes-Kosmos zu Alfa Romeo Racing. Das bedeutet auch: Bei Mercedes hat der 32-Jährige nichts mehr zu verlieren und könnte ab sofort theoretisch nur noch für sich fahren.

Im Kampf um die Fahrer-WM befindet sich Bottas mit mehr als 100 Punkten Rückstand zwar nicht mehr, doch kann der Finne die verbleibenden Rennen nutzen, um seine Statistik von zehn GP-Siegen aufzupolieren. Mit Alfa Romeo wird das - trotz völlig neuer Regeln 2022 - wohl kaum so leicht zu stemmen sein. Für Lewis Hamiltons WM-Kampf gegen Max Verstappen kommt das einigen Beobachtern zufolge einer Gefahr gleich. Kann sich der Brite nicht länger auf seinen langjährigen Helfer verlassen?

Toto Wolff: Der Gedanke spielt sicher eine Rolle ...

Auf diese Gefahr ging jüngst selbst Toto Wolff ein. "Man muss sich immer bewusst sein, dass Valtteri auch für sich fährt, es geht auch um seine Karriere", sagte der Mercedes-Teamchef im Interview mit RTL. "Der Gedanke spielt sicher eine Rolle, aber Valtteri weiß genau, dass es um eine Fahrer-Weltmeisterschaft geht, die für Lewis unheimlich wichtig ist", ergänzte Wolff. Bottas sei ein Teamplayer. Noch dazu wolle er sicherlich selbst nicht dafür verantwortlich sein, dass der Teamkollege die Weltmeisterschaft verliere, so Wolff.

Bottas selbst sieht es ähnlich. Sonderlich viel geändert habe sich für ihn durch sein bevorstehendes Aus bei Mercedes ohnehin nicht, beteuert der Finne. Tatsächlich habe er sogar noch immer etwas zu verlieren. "Der fünfte gemeinsame Konstrukteurstitel ist wichtig für mich. Das wäre eine große Leistung", erklärt Bottas. "Hoffentlich bekomme ich dafür so viele Punkte, wie ich brauche."

Bottas bekräftigt: Werde Hamilton helfen, wenn ich kann

Hamilton werde er dabei auch weiterhin unterstützen, versichert Bottas. "Realistisch gesehen bin ich nicht im Titelkampf und ich bin ein Teamplayer", sagt Bottas. "Wenn es eine Gelegenheit gibt, Lewis als Teamkollege bei seinem Kampf um den Titel vernünftig zu helfen, dann mache ich das auch. Das ist mein Mindset. Das ist nicht anders als vor ein paar Rennen."

Gleichzeitig weiß Bottas ganz genau um seine eigene Chance auf starke Einzelergebnisse wie seinen ersten Saisonsieg beim Großen Preis der Türkei. Generell fährt der Finne zuletzt besser auf als zu Saisonbeginn. Die geklärte Zukunftsfrage spiele dabei eine Rolle, bestätigt Bottas die Meinung so mancher Beobachter. "Zu wissen, was ich in Zukunft mache, hilft natürlich", sagt Bottas. "Ich kann den Moment genießen. Und wenn man das macht, fährt man auch besser."