Zwei Rennen vor dem Saisonende steht der neue Weltmeister fest: Fernando Alonso ist der Nachfolger des Serienweltmeisters Michael Schumacher. Man könnte nun also annehmen, dass die Luft aus der 19-Rennen langen Mammutsaison heraus ist.

Doch weit gefehlt: Wir haben sechs Gründe ausgemacht, warum die Formel 1 Saison 2005 auch bei den letzten beiden WM-Läufen in Japan und China noch jede Menge Spannung zu bieten hat!

..., weil der Kampf um die Team-WM noch tobt.

Fernando Alonso mag Renault den ersten Fahrer-WM-Titel als Konstrukteur eingebracht haben, doch in der Konstrukteurs-WM führt seit dem Brasilien GP das Team mit dem anerkannt schnellsten Auto. Allerdings trennen Renault und McLaren Mercedes nur zwei mickrige WM-Zähler voneinander. Und Fernando Alonso hat bereits angekündigt die Zurückhaltung der letzten Rennen aufzugeben und mit dem verbesserten Renault wieder vol anzugreifen. Der Titelkampf um die Konstrukteurs-Krone steuert also noch immer auf seinen Höhepunkt zu.

..., weil noch zwei spektakuläre Strecken anstehen.

Suzuka ist die einzige Strecke des aktuellen Rennkalenders, welche die Form einer Acht besitzt. Aber nicht nur deswegen gilt der japanische Kurs als eine der besten, herausforderndsten und beliebtesten Strecken im F1-Zirkus. Mit den Esses, der Spoon-Kurve oder der ultraschnellen 130R bietet der Kurs noch echte Herausforderungen und den perfekten Schauplatz für ein packendes Rennen. Um keinen Deut schlechter ist die Szenerie eine Woche später beim Saisonfinale in China. Der neue Shanghai International Circuit wurde bereits bei seinem Debüt im letzten Jahr als ein "Kurs der neuen Dimension" gepriesen und wird von allen Fahrern als riesige Herausforderung bezeichnet. Da die Strecken in der modernen F1-Welt zu einem Großteil für die Spannung verantwortlich sind, stehen mit Suzuka und Shanghai also noch zwei echte Leckerbissen ins Haus!

..., weil sich einige Fahrer noch beweisen müssen.

Jacques Villeneuve möchte die BMW-Oberen davon überzeugen, dass er genau der richtige für den Neuaufbau des BMW-Werksteams ist. Narain Karthikeyan, Tiago Monteiro, Christijan Albers und Robert Doornbos kämpfen nach dem Verkauf von Minardi um die beiden freien Plätze bei MidlandF1. Takuma Sato befindet sich nach seinem Abgang bei British American Racing auf Cockpitsuche. Antonio Pizzonia möchte das Williams-Team von seinen Fähigkeiten überzeugen. Aber nicht nur jene Fahrer ohne ein Cockpit für die kommende Saison müssen sich noch beweisen. Auch Giancarlo Fisichella hat es sich zum Ziel gesetzt in diesem Jahr noch ein Rennen zu gewinnen. Felipe Massa und Rubens Barrichello möchten ihren neuen Arbeitgebern beweisen, dass ihre Verpflichtung kein Fehler war. Jenson Button möchte weiter Imagepolitur betreiben. Und Ralf Schumacher möchte sich endlich einmal gegen seinen Teamkollegen Jarno Trulli durchsetzen. So gesehen hat fast das gesamte Fahrerfeld in den letzten beiden Saisonrennen noch einiges unter Beweis zu stellen.

..., weil Ferrari noch einen Sieg möchte.

Ganz besonders gilt dies für Ferrari, die nach einer roten Seuchensaison ebenso wie ihr Reifenpartner Bridgestone noch einen Sieg einfahren möchten. Und zwar einen Sieg, der nicht nur gegen fünf Gegner erzielt wurde. Egal wie schwierig sich diese Aufgabe für die Roten erweisen wird; auf den Fahrerstrecken in Suzuka und Shanghai könnte Michael Schumachers Stunde geschlagen haben. Erst recht wenn es in Japan wieder einmal zu chaotischen Wetterverhältnissen kommen sollte. Es muss ja nicht gleich wieder ein Taifun sein...

..., weil Honda & Toyota noch in Japan fahren.

Japaner in Japan, das ist immer etwas Besonderes. So oder so ähnlich würde unser Kollege Jacques Schulz die Vorzeichen des vorletzten Saisonrennens beschreiben. Und tatsächlich: Nirgends ist Takuma Sato so gut, wie auf der ihm bestens bekannten Strecke in Suzuka. Und nirgends ist die Anspruchshaltung der beiden japanischen Automobilkonzerne so hoch, wie beim Heimrennen in Japan. Entsprechend wird nicht nur Honda seine alljährliche Suzuka-Special Motorenausbaustufe ins Rennen schicken, sondern auch Toyota möglicherweise seinen neuen TF105B zum Einsatz bringen. Und wenn die Umstände ihnen dann noch in die Hände spielen, werden die Japaner alles geben um ausgerechnet in der Heimat ihren ersten Grand Prix Erfolg einzufahren. Zudem wird Toyota trotz des Rückschlags in Brasilien seine Hoffnungen auf Rang 3 in der Team-WM noch nicht ganz aufgegeben haben...

..., weil sich Drei erfolgreich verabschieden möchten.

In Japan und China stehen aber auch drei Abschiede auf dem Programm: Die Namen Sauber, Jordan und Minardi werden nach dem Saisonfinale in Shanghai von der F1-Landkarte verschwinden und durch BMW, Midland sowie Red Bull ersetzt. Nichtsdestotrotz werden die Rennställe in ihren letzten beiden Rennen unter dem alten Namen natürlich noch einmal alles in Bewegung setzen um sich würdig und mit einem Erfolgserlebnis in die neue Zukunft zu verabschieden.