Die Formel 1 wendet sich unter Liberty Media immer mehr Stadtkursen zu. Racing vor beeindruckender Kulisse war schon immer eine der liebsten Attraktionen des Automobilrennsports. In den 1970er Jahren fand die F1 in Spanien einen besonders ansprechenden Austragungsort in Form des Montjuic Park in Barcelona. Der Grand Prix im Jahr 1975 war jedoch ein mahnendes Beispiel für die Gefahren des Motorsports in unmittelbarer Zuschauernähe.

Formel 1 heute vor 46 Jahren: Katastrophe beim GP von Spanien

In den 50er-Jahren war der Große Preis von Spanien noch ein sporadischer Lückenbüßer im Formel-1-Kalender. Doch ab den späten 60ern wurde er zu einem Fixpunkt im Kalender. Ab 1968 wechselten sich die Rennstrecke von Jarama nahe Madrid und der Stadtkurs nahe dem Montjuiic-Berg in Barcelona mit der Austragung des zur damaligen Zeit einzigen F1-Rennens auf der iberischen Halbinsel ab.

Als die Formel 1 1975 in das franquistische Spanien reiste, stand der Grand Prix unter schlechten Vorzeichen. Spanien war durch die Ölkrise schwer getroffen und litt an einer Wirtschaftskrise und im Baskenland war die Situation nach zahlreichen Anschlägen durch die ETA am Rande eines Bürgerkriegs. Dennoch wurde der Große Preis ausgetragen.

Als der Tross an die Strecke kam, stellte die Fahrervereinigung (GPDA) entsetzt fest, dass die Leitplanken nicht ordnungsgemäß verschraubt waren. Die Mehrheit der Fahrer weigerte sich an den Trainingssessions teilzunehmen. Über Nacht rückten die Streckenarbeiter an, und fixierten unter Mithilfe zahlreicher Mechaniker die Streckenbegrenzungen.

Doch die Fahrervereinigung war von den Maßnahmen nicht überzeugt. Die Rennorganisatoren drohten mit juristischen Konsequenzen und es machten Gerüchte die Runde, dass die spanische Staatspolizei die Fahrzeuge beschlagnahmen würde, falls der Streik durchgezogen wurde.

Start zum Spanien GP 1975 im Montjuic Park, Foto: Sutton
Start zum Spanien GP 1975 im Montjuic Park, Foto: Sutton

Veranstalter setzt sich durch

So ging das Rennen wie geplant vonstatten. Das heißt fast: Der amtierende Weltmeister Emerson Fittipaldi weigerte sich am Rennen teilzunehmen und reiste nach drei betont langsam absolvierten Qualifying-Runden wieder ab. Auch sein Bruder Wilson Fittipaldi und Williams-Pilot Arturo Merzario beteiligten sich am Protest und zogen sich von dem Rennen nach nur einer absolvierten Rennrunde zurück.

Von den ersten beiden Positionen ging das Ferrari-Duo Niki Lauda und Clay Regazzoni ins Rennen. Doch ihr Rennen war noch früher vorbei als das von Merzario und Wilson Fittipaldi. Schon am Start wurden die Ferraris gemeinsam mit Patrick Depailler in einer Kettenreaktion abgeräumt, die von Brambilla und Mario Andretti ausgelöst wurde. James Hunt übernahm die erste Position vor Mario Andretti, dessen Fahrzeug den Startcrash überstanden hatte, und Rolf Stommelen.

Nach drei Runden ging der Motor von Jody Scheckter hoch und der Tyrrell verteilte Öl auf der Strecke. Alan Jones und Mark Donohue wurde das postwendend zum Verhängnis und ein paar Runden später rutschte auch der Führende James Hunt auf dem Ölfilm aus. Andretti erbte die Führung, erlitt jedoch infolge der Startkollision einen Aufhängungsschaden, Watson hätte die Führung übernehmen sollen, doch sein Bolide gab zeitgleich auch den Geist auf.

Rolf Stommelen verunfallte in der 26. Runde, Foto: Sutton
Rolf Stommelen verunfallte in der 26. Runde, Foto: Sutton

Rolf Stommelen verunglückt in Führung liegend

Rolf Stommelen, der im Team von Graham Hill unterwegs war, übernahm die Führungsposition und hielt diese bis zur 26. Runde. Dann nahm die Tragödie ihren Lauf, als der Heckflügel an seinem Wagen kollabierte. Stommelen schlug in die Streckenbegrenzung ein und wurde quer über die Fahrbahn und dort über die Leitplanken geschleudert.

Fünf Zuschauer wurden vom Wagen des Deutschen getroffen und verstarben, zehn weitere verletzten sich. Stommelen erlitt bei dem Unfall Bein- und Rippenverletzungen, kam aber den Umständen entsprechend glimpflich davon. Carlos Pace, der hinter Stommelen auf der Strecke gelegen hatte, verunfallte ebenfalls beim einem Ausweichmanöver.

Trotz des Unglücks wurde der Grand Prix erstmal fortgesetzt. Jochen Mass wurde von Jacky Ickx im Kampf um Platz 1 überholt, holte sich aber die Führung wieder zurück. Erst in der 30. Runde - vier Runden nach dem fatalen Unfall - kam die Rennleitung auf die Idee, die rote Flagge zu schwenken und das Rennen abzubrechen.

Rennsieger Jochen Mass im McLaren, Foto: Sutton
Rennsieger Jochen Mass im McLaren, Foto: Sutton

Jochen Mass erbt traurigen Sieg

Mass wurde vor Ickx und Reutemann zum Sieger erklärt. Es blieb sein einziger Sieg bei 105 Formel-1-Starts. Lella Lombardi wurde in der Endwertung auf Rang 6 gereiht und ist damit bis heute die einzige Frau, die bei einem Formel-1-Rennen gepunktet hat. Ein halber Zähler wurde ihr gutgeschrieben

Rolf Stommelen kehrte noch in der selben Saison in die Formel 1 zurück. Doch er verunglückte 1983 bei einem Sportwagenunfall in Riverside tödlich, als nach einem mechanischen Defekt erneut sein Heckflügel brach.

Die Katstrophe von Montjuiic war einer der schlimmsten Unfälle der Formel-1-Geschichte. Der Straßenkurs in Barcelona kehrte nie wieder in den Formel-1-Kalender zurück. In den folgenden Jahren wurde der Große Preis von Spanien auf dem Kurs von Jarama ausgetragen, ehe dieser nach einer Unterbrechung 1985 von Jerez abgelöst wurde.

Formel 1 heute vor 35 Jahren: Der Tag als jedem der Sprit ausging

Ayrton Senna sicherte sich im Lotus die Pole Position zum Großen Preis von San Marino. Doch schon früh im Rennen blieb sein Wagen mit einem technischen Gebrechen liegen. Der Rest des Rennens wurde von einem Duell zwischen Keke Rosberg und Alain Prost geprägt. Prost übernahm beim letzten Stopp die Führung und sicherte sich den Sieg. Doch Keke Rosberg sah die Zielflagge überhaupt nicht mehr.

Gerhard Berger auf dem Poidum, Foto: Sutton
Gerhard Berger auf dem Poidum, Foto: Sutton

Denn der Finne war bereits zwei Runden zuvor zum stehen gekommen: Kein Benzin mehr im Tank. Doch offensichtlich hatte man sich nicht nur bei McLaren verrechnet. Auch der Brabham von Riccardo Patrese blieb nach 58 von 60 Runden ohne Benzin liegen. Und dasselbe Schicksal erlitten auch Marc Surer und Piercarlo Ghinzani. Die Profiteure der Spritmisere waren Nelson Piquet und Gerhard Berger, die sich neben Prost auf das Podium gesellen durften. Für Berger war es sogar die erste Podestplatzierung in der Formel 1. Rosberg und Patrese wurden immerhin noch auf Platz 5 und 6 klassifiziert.

Formel 1 heute vor 24 Jahren: Erster Sieg für Frentzen

Ein Deutscher jubelte beim Großen Preis von San Marino 1997. Doch es war nicht Michael Schumacher, der seinen Ferrari in Imola auf der ersten Position ins Ziel brachte – auch wenn dazu wahrlich nicht viel fehlte. Heinz Harald Frentzen pilotierte seinen Williams zum ersten GP-Sieg in seiner Karriere. Geschuldet war das einem Getriebeschaden am Fahrzeug seines Teamkollegen Jaques Villenueve, der das Rennen von der Pole aus in Angriff genommen hatte, nach 40 absolvierten Runden allerdings ausschied. Auf den letzten Runden wurde Michael Schumacher im Rückspiegel von Frentzen immer größer, doch er hielt den Druck stand und brachte eine Sekunde Vorsprung auf Schumacher über die Ziellinie. Eddie Irvine fuhr auf Rang 3.

San Marino 1997: Die große Stunde des Heinz - Haradl Frentzen, Foto: Sutton
San Marino 1997: Die große Stunde des Heinz - Haradl Frentzen, Foto: Sutton

Formel 1 heute vor 13 Jahren: Ferrari-Doppelsieg in Spanien

Kimi Räikkönen fuhr auf der Strecke bei Barcelona einen schnörkellosen Start-Ziel-Sieg ein. Felipe Massa komplettierte die Ferrari-Feierlichkeiten mit Rang 2, den er direkt zu Rennbeginn von Fernando Alonso übernommen hatte. Lewis Hamilton komplettierte das Rennen auf Rang 3. Sein Teamkollege Heikki Kovalainen war hingegen – wie so oft in seiner McLaren-Zeit vom Pech verfolgt. Sein Reifen zerstörte sich und der Finne flog bei über 200 KmH in den Reifenstapel. Kovalainen kam mit einer leichten Gehirnerschütterung davon.

Formel 1 heute vor 78 Jahren: Helmut Marko kommt zur Welt

Am 27. April 1943 wurde Helmut Marko in Graz geboren. Seine Formel-1-Karriere als aktiver Rennfahrer währte nur kurz und wurde 1972 beim Großen Preis von Frankreich von einem hochgeschleuderten Stein, der ihn am Auge traf, zerstört. Doch das hielt den "Doktor" nicht davon ab, sich in der Formel 1 einen Namen zu machen. Nach Stationen als Teamchef unter anderem in der DTM und der Formel 3000, ist Helmut Marko seit mittlerweile 15 Jahren als Motorsportchef bei Red Bull tätig.

Helmut Marko feiert Geburtstag, Foto: Sutton
Helmut Marko feiert Geburtstag, Foto: Sutton