3-WM-Titel, 25 Grand-Prix-Siege, 24 Pole Positionen. Die Zahlen der Formel-1-Karriere von Niki Lauda sind bereits beeindruckend. Und doch decken sie noch bei weitem nicht alles ab, was den wohl größten österreichischen Rennfahrer aller Zeiten als Persönlichkeit ausgemacht hat. Am heutigen 22. Februar hätte "Niki Nazionale" seinen 72. Geburtstag gefeiert.

Formel 1 heute vor 72 Jahren: Niki Lauda wird geboren

Der Weg von Niki Lauda in die Formel 1 war steinig. Entgegen dem Wunsch seiner Familie strebte Lauda eine Karriere als Rennfahrer an. Mit Krediten bei verschiedenen österreichischen Banken finanzierte sich Lauda seinen Weg durch die Nachwuchsklassen, ehe er 1972 seine erste Saison in der Königsklasse bestritt.

Auf zwei erfolgsarme Jahre bei March und BRM folgte 1974 der Durchbruch mit dem Wechsel zu Ferrari. Die Scuderia hatte in der Vorsaison eines der schwächsten Jahre ihrer Geschichte erlebt. Doch mit Lauda kam auch der Erfolg wieder nach Maranello zurück.

Von da an ging es für Niki Lauda steil nach oben. Nach zwei Siegen in seiner Debütsaison führte er im Folgejahr die Scuderia zum ersten Weltmeister-Titel seit John Surtees zehn Jahre zuvor. Auf dem Weg zur Formel-1-Meisterschaft 1975 sammelte Lauda insgesamt fünf Grand-Prix-Siege.

Foto: Sutton
Foto: Sutton

1976 schien ebenso eine klare Angelegenheit für Niki Lauda zu werden. Bei den ersten sechs Formel-1-Rennen der Saison sammelte der Österreicher vier Siege und landete zweimal auf Rang 2. Überschattet durch die Kontroverse der Disqualifikation seines WM-Rivalen James Hunt ließ Lauda in Brands Hatch seinen fünften Saisonerfolg folgen.

Am 1. August folgte dann jener schicksalhafte Deutschland-Grand-Prix, der die Formel 1 prägte wie kaum ein anderes Rennen. Auf der zweiten Runde verunfallte Niki Lauda auf der Nordschleife und war fast eine Minute lang bei 800 Grad im Flammeninferno der Überreste seines Wagens gefangen.

Dass Niki Lauda diesen geschichtsträchtigen Unfall trotz schwerer Verbrennungen überlebte grenzt ebenso an ein Wunder wie sein heroisches Comeback beim Großen Preis von Italien sechs Wochen später. Beim Saisonfinale 1976 in Japan gab er aufgrund der schlechten Streckenbedingungen das Rennen vorzeitig freiwillig auf, was ihm die Weltmeisterschaft kostete. In Anbetracht der Vorgeschichte erscheint dies allerdings nur noch als Randnotiz.

1977 war Lauda mit drei Siegen und sechs zweiten Plätzen wiederum der dominante Fahrer der Saison. Neben der Strecke lief es aber nicht zwischen ihm und Ferrari nicht mehr so reibungslos. Lauda nahm dem Team deren Verhalten nach seinem Unfall übel und unterschrieb für 1978 einen Vertrag bei Brabham. Als Reaktion darauf wurde der frisch gekrönte Doppel-Weltmeister schon vor Saisonende durch seinen Nachfolger Gilles Villeneuve ersetzt.

1977: Laudas letztes Jahr bei Ferrari, Foto: Sutton
1977: Laudas letztes Jahr bei Ferrari, Foto: Sutton

In der folgenden Saison erzielte er bei seinem neuen Rennstall zwei weitere GP-Siege ehe er sich nach einer enttäuschenden 1979er-Saison aus dem Sport zurückzog. Berühmt wurde dabei sein Sager: "Warum soll ich wie ein Trottel mit den anderen im Kreis fahren?"

Comeback bei McLaren und Unternehmer-Karriere

Doch ganz verabschieden konnte sich Lauda in dieser Zeit vom Grand-Prix-Sport nicht. Denn nur nach drei Jahren Pause stand er im McLaren-Overall wieder auf der Startaufstellung. Zwei Siege in seiner Comeback-Saison bewiesen, dass Lauda das Rennfahren nicht verlernt hatte.

1984 gelang ihm in seiner 'zweiten Karriere' der ganz große Wurf. In einem teaminternen Titelduell mit Alain Prost sicherte sich Niki Lauda in Portugal 1984 seinen dritten Formel-1-Titel. Ausschlaggebend war dabei lediglich ein halber Zähler – bis heute die knappste WM-Entscheidung in der Geschichte der Königsklasse. Sein letzter Rennsieg gelang Niki Lauda 1985 beim Großen Preis der Niederlande in Zandvoort ehe er sich – diesmal endgültig – vom Rennsport zurückzog.

Titel Nummer 3: Weltmeister mit McLaren, Foto: Sutton
Titel Nummer 3: Weltmeister mit McLaren, Foto: Sutton

An seine erfolgreiche Karriere als Rennfahrer knüpfte Lauda eine Laufbahn als Unternehmer an. Mit den Luftlinien Lauda Air, flyniki und später auch noch Laudamotion war er lange in der Luftfahrts-Branche vertreten. Außerdem führte er einige Jahre auch ein nach ihm benanntes Mietwagen-Unternehmen.

Doch dem Motorsport blieb Lauda bis zu seinem Tod am 20. Mai 2019 verbunden. In den 90er-Jahren war er als Berater bei Ferrari tätig und wurde später Teamchef bei Jaguar. Die letzten Jahren seines Lebens war Niki Lauda bei Mercedes als Aufsichtsratsvorsitzender tätig und trug - unter anderem auch mit der Verpflichtung von Lewis Hamilton – seinen Teil dazu bei, den Rennstall zum erfolgreichsten Formel-1-Team der Gegenwart zu machen.

Was sonst noch geschah:

Vor 83 Jahren: Der us-amerikainsche Rennfahrer Tim Mayer kommt auf die Welt. Mayer nahm in seiner Formel-1-Karriere nur an einem Grand Prix teil. 1962 erreichte er beim Großen Preis der USA in Watkins Glen das Ziel mit einem Lotus nicht.

Vor 99 Jahren: Jesus Iglesias wird geboren. Iglesias war ähnlich erfolglos wie Mayer. Der einzige Rennstart bei seinem Heim-GP in Argentinien 1955 endete mit einem Ausfall.

Vor 103 Jahren: Und um das Triumvirat an unbekannten Formel-1-Fahrern in diesem Segment abzurunden hier noch ein weiterer Geburtstag: Der amerikanische Rennfahrer George Constantine wurde ebenfalls am 22. Februar geboren. Wie Mayer und Iglesias trat auch er bei nur einem Formel-1-GP an. Sein Cooper machte beim ersten Großen Preis der USA in Sebring schon nach 15 Runden schlapp.