Racing Point muss beim Finale der Formel 1 in Abu Dhabi noch einmal zittern. Nach dem sensationellen Ergebnis im Sakhir GP wackelt Platz drei in der Gesamtwertung noch einmal gewaltig. Sergio Perez muss nach seinem Motorwechsel von hinten starten und Lance Stroll gelang es im Qualifying nicht, die direkte Konkurrenz von McLaren in Schach zu halten - und die scheint ausgerechnet diesmal ein besonders starkes Wochenende erwischt zu haben.

"Das war keins meiner besten [Qualifyings]", so Stroll, der als Achter über eine halbe Sekunde auf Lando Norris im schnellsten McLaren auf Rang vier verlor. Dessen Teamkollege Carlos Sainz landete ebenfalls vor dem Kanadier, der zu einem ernüchternden Fazit kommt: "Das Auto war heute ziemlich schwierig zu fahren. Dass die McLaren auf vier und sechs sind, ist auch nicht so toll."

Racing Point gelang am vergangenen Sonntag mit dem Sieg von Perez und Platz drei durch Stroll ein wichtiger Erfolg für die Konstrukteurswertung. Dort liegt das Mercedes-Kundenteam vor dem letzten Rennen mit zehn Punkten Vorsprung auf McLaren auf dem dritten Rang. Die erste Hiobsbotschaft erreichte die Pinken noch vor dem Start ins Wochenende, als bei Perez ein neuer Motor samt Turbolader und MGU-H verbaut werden musste.

Perez mahnt: Es steht viel auf dem Spiel

"Wir haben morgen viel zu verlieren. Das ist für uns ein sehr wichtiges Rennen in der Meisterschaft. Es steht viel auf dem Spiel", mahnt Perez, der am Samstag nur am Q1 teilnahm, um sich vor dem ebenfalls strafversetzten Kevin Magnussen als 19. zu qualifizieren. Mit Platz sechs war er im ersten Segment auf Augenhöhe mit Norris. "Das Auto hatte viel Potential für das Qualifying", ist er sicher - und das, obwohl er sich in den Trainings nie wirklich mit der Pace auf eine Runde beschäftigte.

"Wir haben alles für das Rennen vorbereitet und uns auf jedes Detail fokussiert", so Perez, der seinen ersten F1-Sieg vor einer Woche nach einer Aufholjagd vom letzten Platz eroberte. Dass ihm das Kunststück noch einmal gelingt, wagt er zu bezweifeln. "Ich denke, hier wird es etwas anders, aber du weißt nie", sagt er. Mit Blick auf die Gesamtwertung würde er sich diesmal aber auch mit weniger zufriedengeben.

"Es kommt auf ein sehr gutes Rennen von uns an. Wir müssen sicherstellen, dass wir ziemlich weit in die Punkte kommen", so der 30-Jährige, der am Freitag hauptsächlich Longruns auf dem harten Reifen absolvierte. "Wir müssen morgen etwas anderes versuchen und die Pace unseres Autos nutzen, um so viel freie Fahrt wie möglich zu haben."

Nach seinem Premierensieg könnte Perez sich mit einem weiteren Husarenritt gebührend von Racing Point verabschieden. "Ich beginne erst jetzt zu realisieren, dass es dem Ende entgegengeht", sagt er. Für ihn ist am Sonntag nach acht Jahren beim Rennstall aus Silverstone Schluss, denn 2021 wird Sebastian Vettel in seinem Auto sitzen. "Es wird morgen ein bisschen emotional."

Stroll hofft auf starken Start

Stroll kann was die Rennpace angeht nicht auf die gleichen Erfahrungswerte wie Perez zurückgreifen. Der 22-Jährige spulte am Trainingstag ein normales Programm ab, da für ihn die Vorbereitung auf das Qualifying wichtiger als für den mit einer Strafe belegten Teamkollegen war. Seine Longruns wurden im FP2 wie die der Konkurrenz durch den Motorschaden von Kimi Räikkönen behindert.

"Ich bin aber sicher, dass wir eine gute Pace haben", ist Stroll auch ohne umfangreiche Longrun-Daten zuversichtlich. Er baut auf eine weitere starke Performance in der Anfangsphase des Rennens. "Ich will einen guten Start haben und dann schauen wir, wie das Rennen läuft." Gegen Sainz könnte er gute Karten haben, denn der Spanier geht auf dem Medium-Reifen in den ersten Stint und hat damit zumindest in der Startphase einen Nachteil.