Sergio Perez war die Erlösung nach dem Sakhir GP der Formel 1 in Bahrain ins Gesicht geschrieben. Im 190. Rennen feierte der Mexikaner nach einer regelrechten Achterbahnfahrt seinen ersten Grand-Prix-Sieg. Auf eine unverschuldete Kollision am Start folgte eine fulminante Aufholjagd, die ihn mit dem nötigen Quäntchen Glück zum Triumph führte. Doch auch ohne Mercedes-Pech war er sich seines Sieges sicher.

"Ich bin sprachlos. Ich hoffe, das ist kein Traum, denn ich habe schon so viele Jahre von diesem Moment geträumt", so der 30-Jährige, der von seinen Gefühlen überwältigt war. Als zweiter Mexikaner in der Geschichte der Formel 1 gewann er nach Pedro Rodriguez 1970 in Spa-Francorchamps wieder einen Grand Prix für sein Heimatland. "Zehn Jahre hat es gedauert und jetzt weiß ich nicht, was ich sagen soll", sagt der Nationalheld, der nach der ersten Runde des Rennes vor einer schwierigen Aufgabe stand.

In Kurve vier nach dem Start hatte ihn Ferrari-Pilot Charles Leclerc nach einem Verbremser abgeräumt. Perez fiel ans Ende des Feldes zurück. "Ich dachte mir, dass das nicht wahr sein kann. Ein weiteres gutes Wochenende mit einer weiteren Chance und wieder erwischt es uns", so Perez, der vor einer Woche auf Platz drei liegend wenige Runden vor Schluss mit einem Motorschaden ausgefallen war.

Perez fährt nach Fauxpas Limousine

Doch auf dem spektakulären Außenkurs des Bahrain International Circuit erhielt er eine zweite Chance. "Ich dachte erst, dass ich Schaden hätte, aber zum Glück war das nicht der Fall. Es ging alles nur darum, nicht aufzugeben, sich zurück zu kämpfen und das Beste aus der Situation zu machen", erklärt er. Nach der Kollision kam er an die Box, um von Soft- auf Medium-Reifen zu wechseln.

Unmittelbar vor dem Restart verlief ihm jedoch ein schwerwiegender Flüchtigkeitsfehler. "Ich habe mir beim Aufwärmen der Reifen einen Bremsplatten eingefahren. Ich hatte sehr starke Vibrationen, sodass ich Probleme bekam, das Lenkrad festzuhalten", sagt er. Für einen Sicherheits-Boxenstopp fehlten jedoch die nötigen Reifensätze. Perez zog den Stint auf dem lädierten Medium-Reifensatz durch und kämpfte sich zurück in die Top-10.

Für das letzte Renndrittel wechselte er auf den harten Reifen. "Ich habe meinem Team gesagt, dass sich das Auto wie eine Limousine fährt, jetzt wo die Vibrationen weg sind", scherzt er. Nach seinem zweiten Boxenstopp kassierte er Esteban Ocon im Renault und seinen Teamkollegen Lance Stroll. Nach der Startkollision hatte er sich aus eigener Kraft auf die dritte Position vorgefahren, doch der Moment, der sein Rennen definieren sollte, kam in der 61. Runde.

Perez sicher: Hätte Russell gehalten

Nach dem Unfall von Williams-Rookie Jack Aitken rief die Rennleitung eine VSC-Phase aus. Mercedes holte das an der Spitze liegende Duo George Russell und Valtteri Bottas zu einem Doppel-Boxenstopp herein, bei dem alles schiefging. Falsche Reifensätze und Chaos warfen die Favoriten zurück und Perez erbte die Führung. "Die Entscheidungen und das Glück waren dieses Jahr nicht oft auf unserer Seite, aber diesmal war es endlich so", freut er sich.

In der Schlussphase stand der Showdown mit Russell bevor, der sich mit kompromisslosen Manövern wieder auf Rang zwei zurückgekämpft hatte. Perez lag knappe drei Sekunden vor dem Briten, als dieser von einem schleichenden Plattfuß gestoppt wurde. Das Pech seines Verfolgers erlöste ihn, denn vom zehn Sekunden zurückliegenden Ocon ging für ihn keine Gefahr mehr aus.

Dass sein Sieg nur die Konsequenz der Mercedes-Fehler war, sieht er nicht. "Ich denke, wir haben heute verdient gewonnen", so Perez, der sicher ist, dass Russell es gegen ihn schwer gehabt hätte. "Klar, Mercedes hatte Probleme. Aber ich denke, meine Pace war gut genug, um mich gegen George zu verteidigen, der heute ein fantastisches Rennen gefahren ist", sagt er. "Ich hätte ihn hinter mir gehalten."