Startplatz elf für den bis heute letzten Sieger eines Formel-1-Rennens auf dem Nürburgring beim Comeback der Eifel-Strecke in der F1-Saison 2020: Sebastian Vettel kam im Qualifying am Samstag nicht über das Q2 hinaus. Mit Blick auf das Ergebnis verpasste der Deutsche den Einzug in das finale Segment Q3 trotz P11 nicht einmal knapp - fast vier Zehntelsekunden fehlten auf den Zehnten, Esteban Ocon.

Dass es nicht an fehlendem Potential des Ferrari SF1000 lag, zeigte Teamkollege Charles Leclerc. Der Monegasse umrundete den Nürburgring im Q2 eine halbe Sekunde schneller als Vettel und gelangte als Fünfter souverän in den finalen Abschnitt der Qualifikation. Dort verbesserte sich Leclerc sogar nochmals und startet im Rennen am Sonntag vom vierten Platz der Startaufstellung, nur hinter den Mercedes und Max Verstappen.

Vettel versteht Probleme im ersten Sektor nicht

Wieso sprang für Sebastian Vettel so viel weniger heraus? Immerhin hatte es auch im einzigen Training zuvor noch sehr viel besser ausgesehen. In der Generalprobe am Morgen belegte Vettel noch Platz fünf. „Wir hatten weniger Sprit“, erklärte der Heppenheimer. Das Management der Reifentemperatur auf dem kalten Nürburgring macht Vettel unterdessen nur bedingt verantwortlich.

„Mit dem weichen Reifen ging es eigentlich recht gut“, meinte der Ferrari-Pilot. „Ich habe alles probiert und war auch zufrieden mit meiner Runde, habe aber ziemlich viel Zeit im ersten Sektor verloren, die ich mir nicht erklären kann.“ Vielleicht seien die Reifen dann doch noch nicht so ganz auf Temperatur gewesen, mutmaßte Vettel. „Aber es hat sich eigentlich ganz in Ordnung angefühlt und nicht so, als wären da noch Welten mehr gegangen. Es ist ja auch nicht das erste Mal dieses Jahr.“

Vettel zweifelt: Freie Reifenwahl wirklich Vorteil?

Nicht zum ersten Mal kann Vettel nun in logischer Konsequenz nur noch auf die freie Reifenwahl am Start hoffen. „Jetzt stehen wir auf Elf und können uns die Reifen aussuchen, das ist vielleicht gar nicht so schlecht“, sagte Vettel. „Aber wenn du Elfter bist, musst du das sagen.“ Zumal sich Vettels seines Vorteils angesichts des Herbstwetters nicht einmal sicher ist.

„Es ist kalt. Wer weiß, ob es deshalb überhaupt ein Vorteil ist. Schwer zu sagen, wie die ersten Runden werden“ grübelt Vettel. „Im Moment ist es schwer, vorherzusagen, was morgen im Rennen mit den Reifen passiert.“

Ferrari am Nürburgring besser: Vettel erklärt

Grundlegend scheint sich Ferrari auf dem Nürburgring aber besser aus der Affäre ziehen zu können als zuletzt. „Vielleicht ist es etwas besser“, bestätigt Vettel. Sind die erneuten Updates ein Erfolg? Vettel verweist auf etwas anderes: „Wir fahren hier mit maximalem Abtrieb. Zuletzt haben wir das in Ungarn gemacht. Wir wissen, dass das Auto unter diesen Umständen vielleicht etwas stärker ist. Aber es ist hier auch viel kälter und ganz anders als in Ungarn. Schauen wir einfach, was morgen passiert.“

Versuchen werde er in jedem Fall wieder alles. „Es ist nur die Frage, ob mein Auto mitspielt oder nicht“, stichelt Vettel. Deshalb rechne er sich erst gar nichts aus. „Versprechen kann ich nichts, aber wir werden auf jeden Fall alles probieren. Ich lasse mich überraschen.“

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