Im letzten Moment vor dem Großen Preis von Großbritannien wurde Nico Hülkenberg zu seinem Formel-1-Comeback berufen. Grund dafür war der positive Corona-Test von Sergio Perez vor dem Grand-Prix-Wochenende in Silverstone Eine große Herausforderung für den erfahrenen Formel-1-Piloten. Von seinen Konkurrenten erntete Hülkenberg nach dem Qualifying am Samstag viel Lob und Anerkennung.

Vor allem das Streckenlayout machte ein Last-Minute-Comeback auf dem englischen Kurs der berüchtigt ist, für seine hohen Fliehkräfte schwierig. "Es ist sicherlich nicht ideal, ohne Vorbereitung auf diese Strecke zu kommen und dann gleich Vollgas durch Kurven wie Copse zu fahren", meinte Lewis Hamilton im Hinblick auf die Herausforderung von Hülkenberg in der Pressekonferenz nach dem Qualifying, in dem der Brite seine siebte Großbritannien-Pole eingefahren hatte.

Doch wenn es einer schaffen könne, so meinte Hamilton, dann Hülkenberg: "Er ist generell in guter Form. Trotzdem würde es mich nicht überraschen, wenn er nach dem Aufwachen ein paar blaue Flecken hat."

Doch laut Hamilton sei nicht nur die mangelnde körperliche Vorbereitung ein Hindernis bei einem solchen unerwarteten Blitz-Comeback. Auch die mangelnde Kenntnis von den Umständen im Team und dem Wagen sei nachteilhaft: "Man kennt den Wagen nicht und man kennt die ganzen Tools und Simulationen nicht, die das Team benutzt. " Doch laut Hamilton hat Hülkenberg diese Challenge bisher gut gemeistert und das obwohl der Deutsche im Qualifying bereits in Q2 ausschied: "Auf der Strecke sah es so aus, als ob er nie weg gewesen wäre."

Verstappen: Hülkenberg verdient einen Platz in der Formel 1

Körperliches Training außerhalb des Fahrzeugs allein hilft nicht, um die extremen Belastungen auf den Körper und vor allem auf das Genick des Fahrers zu neutralisieren, wie Max Verstappen feststellt: "Man kann so viel trainieren, wie man will. Wenn man dann das erste Mal in den Wagen steigt, dann wird man bei diesen Geschwindigkeiten und vor allem auch auf dieser Strecke immer ein bisschen Schmerzen haben."

Dass Hülkenberg aufgrund seiner Vorbereitung etwas physisch zu kämpfen hatte, entging auch Max Verstappen nicht: "Nach dem ersten Training konnte man sehen, wie er sein Genick auf einer Seite ein bisschen hängen ließ. Er hat ein ziemlich langes Genick, das bringt dir in der Formel 1 nicht unbedingt Vorteile", stellte der Red-Bull-Pilot fest.

"Aber er ist glücklich hier zu sein", summierte Verstappen die Situation rund um Hülkenberg mit dem Nachsatz: "und er sollte sowieso hier sein. Denn er verdient einen Platz in der Formel 1." Nico Hülkenberg war nach acht Jahren in der Formel 1 nach der letzten Saison bei Renault entlassen und durch Esteban Ocon ersetzt worden. Hülkenberg war 2012 sowie zwischen 2014 und 2016 für das Team gefahren, das damals noch Force India hieß.

Am Donnerstag erhielt Hülkenberg den Anruf, dass er bei Racing Point als Ersatz für Sergio Perez auserkoren wurde. Nur einen Tag später pilotierte er nach Sitzanpassung und Simulator-Tests im Schnelldurchlauf schon den RP20 rund um die Highspeed-Kurven auf dem englischen Traditionskurs. Beim morgigen Großen Preis von Großbritannien geht er von der 13. Position ins Rennen und hat gute Chancen ein paar Punkte einzufahren.