Wie geht es weiter mit Sebastian Vettel? Die Formel-1-Zukunft des vierfachen Weltmeisters steht seit Bekanntgabe der Trennung von Ferrari in den Sternen. Zu den Sternen wird es ihn kaum führen. Mercedes bekannte sich zuletzt klar zu Lewis Hamilton und Valtteri Bottas. Dasselbe gilt für das zweite Top-Team, Red Bull. Auch bei McLaren und Renault sind alle Plätze für 2021 vergeben.

Formel 1 2021: Was spricht für Vettel bei Aston Martin?: (20:54 Min.)

Bei Racing Point, bald Aston Martin, schien es genauso auszusehen. Doch hat sich die Situation beim Team der Stunde in der Formel 1 zuletzt offensichtlich gewandelt. Die Gerüchteküche brodelte zuletzt in Ungarn jedenfalls auf großer Flamme. Vettel bestätigte Gespräche, die Teamführung zeigte sich geschmeichelt durch das Interesse des Ferrari-Piloten, Lance Stroll gab sich kleinlaut und Sergio Perez berichtete, bereits von einem anderen Team kontaktiert worden zu sein.

Sebastian Vettel: Aufbauarbeit im Mittelfeld?

Entschieden ist allerdings noch nichts. Das betonte Vettel über das Wochenende hinweg mehrfach. Er müsse sich noch Gedanken über seine Zukunft machen, hieß es da. Fest steht: Nur um jeden Preis irgendwo mitfahren will Vettel nicht, die Perspektive muss stimmen. Bei Racing Point scheint das gegenwärtig nicht allzu schlecht auszusehen. Mit dem RP20 verfügt das Team derzeit sogar über ein besseres Paket, als Vettel bei Ferrari mit dem SF1000 aktuell in Händen hält.

Dennoch klingt ein möglicher Schritt vom berühmtesten Team überhaupt zu Racing Point nach Rückschritt. Auch, wenn das Team 2021 mit dem Prädikat Aston Martin aufgewertet wird. Auf eine neue Realität müsse sich Vettel wohl oder übel einstellen. Einer, der den Schritt von einem Top-Team ins Mittelfeld kennt, rät Vettel deshalb zu reiflicher Überlegung.

Daniel Ricciardo: Mittelfeld für Vettel wie das Ausland

“Das sollte man sich gründlich überlegen“, sagte Daniel Ricciardo in Ungarn. Zur Saison 2019 war Vettels ehemaliger Teamkollege bei Red Bull zu Renault gewechselt. Für Vettel würde sich der Schritt jedoch noch größer anfühlen, so Ricciardo. „Er war in seiner Karriere in diesem Sport immer an der Spitze unterwegs. Ich kenne mich mit der Statistik nicht aus, aber er war vielleicht in jedem Jahr, in dem er in der Formel 1 angetreten ist, auf dem Podium. Wenn es der Fall ist, dass er in ein Mittelfeldteam geht, dann ist es wie das Ausland für ihn“, sagte Ricciardo.

Vettel müsse dann seine Herangehensweise anpassen. Ricciardo: „Das erfordert etwas mehr Offenheit, sicher auch etwas Geduld. Aber er muss sich selbst überlegen, ob das das nächste Kapitel seiner Karriere wird.“ Zu geben habe Vettel der Formel 1 jedenfalls noch mehr als genug, meint der Renault-Pilot. „Wenn er noch den Willen hat, zu fahren und sich auf einem Top-Level zu messen, dann denke ich zu hundert Prozent, dass er weitermachen sollte“, sagte Ricciardo.

Ricciardo sieht Vettel weiter in Formel 1

Sollte das im Mittelfeld geschehen müsse Vettel allerdings Geduld mitbringen. „Wenn die Option mehr ist, irgendwo im Mittelfeld zu fahren, dann dauert es natürlich länger und er muss für mehr als 12 Monate Engagement zeigen. Eher für 24 Monate oder drei Jahre.“, sagte Ricciardo. „Als sein ehemaliger Teamkollege mag ich Seb und ich respektiere ihn. Wenn er weitermachen will, hoffe ich, dass er einen Ort findet, wo er happy ist.“

Vettel-Kumpel Räikkönen weiß, wie es sich anfühlt von einem Top-Team, ins Mittelfeld zu wechseln, Foto: LAT Images
Vettel-Kumpel Räikkönen weiß, wie es sich anfühlt von einem Top-Team, ins Mittelfeld zu wechseln, Foto: LAT Images

Ein weiterer Ex-Teamkollege Vettels ermutigt den Deutschen ebenfalls. Letztlich sei das Leben im Mittelfeld doch nichts anderes, so Kimi Räikkönen, seit 2019 bei Alfa Romeo statt Ferrari. „Wenn du vorne fährst, kommt es nicht oft vor, aber wenn du genug Jahre geschafft hast, dann hattest du auch ein paar Rennen, in denen du dich durch das Feld arbeiten und mal um Plätze im Mittelfeld kämpfen musstest“, sagte Räikkönen in Ungarn über den rein sportlichen Aspekt. „Das Racing ist nicht anders, du fährst nur gegen andere Teams und Autos. Aber generell ist es die gleiche Geschichte, wo auch immer du fährst. Ich sehe da keinen Unterschied.“

Kimi Räikkönen ermutigt Vettel: Mittelfeld kein Unterschied

Eine andere Einstellung müsse man ebenfalls nicht mitbringen. Räikkönen: „Es ist derselbe Sport, nur ein anderes Team. In manchen Rennen bist du besser als in anderen. Aber ich sehe nicht, warum man da sein Mindset ändern sollte oder so. Du versuchst sowieso immer, dein Bestes zu geben und so weit vorne anzukommen wie du kannst.“

Deshalb herrsche im Mittelfeld auch nicht weniger Druck. „Ich denke nicht. Von Team zu Team ist es sicher etwas anders, aber jeder Fahrer erwartet sowieso sehr viel von sich selbst und erwartet gewisse Ergebnisse“, erklärte Räikkönen. „Für mich war es nie so, dass der Druck vom Team gekommen wäre.“

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