Debakel für Sebastian Vettel und Ferrari im Qualifying zum Formel-1-Rennen in Österreich 2020 auf dem Red Bull Ring in Spielberg. Bereits im zweiten Abschnitt der Qualifikation schied der vierfache F1-Weltmeister aus. Damit griff Vettel nicht einmal mehr in den Kampf um die Pole Position im entscheidenden Q3 ein.

Als Elfter verpasste Vettel den Einzug ins Q3 zwar denkbar knapp, scheiterte dabei allerdings ausgerechnet an Teamkollege Charles Leclerc. Eine bessere Runde Vettels hätte Ferrari als Team also auch nicht weitergeholfen. Besonders bitter: Vettels Rundenzeit von 1:04.206 Minuten war stolze 0,539 Sekunden langsamer als seine Zeit aus der identen Session im Vorjahr.

Sebastian Vettel verliert Vertrauen in seinen Ferrari

Was Vettel den Q3-Einzug letztlich kostete, war ein ziemlich unrunder letzter Versuch. „Im letzten Run habe ich etwas versucht, aber es war dann nicht die sauberste Runde“, erklärte Vettel die schon mit bloßem Auge zu erkennenden Schnitzer. „Es ist eine Überraschung. Ich dachte, wir wären ein bisschen schneller. Ich habe mich eigentlich wohl gefühlt. Im ersten Qualifying hatte ich aber Probleme mit der Hinterachse und hatte nicht mehr ganz das Vertrauen, das Auto schnell in die Ecke fliegen zu lassen.“

Den Abwärtstrend gegenüber der Erwartung führt Vettel auf das Wetter zurück. "Heute Nachmittag haben uns die Temperaturen nicht kalt, aber heiß erwischt", sagte der Deutsche bei RTL. Das Ergebnis sei nun "mit Sicherheit nicht unser Anspruch", so Vettel. Mehr sei gerade aber kaum drin.

Spielberg: Vettel hofft auf freie Reifenwahl im Rennen

Für das Rennen verfügt Vettel nun zumindest über die freie Reifenwahl am Start. Er kann also mit Medium- oder Hard-Reifen starten, wenn es Ferrari strategisch günstig erscheint. „Morgen ist ein neuer Tag, dann sieht es ganz anders aus“, hofft Vettel. "Vielleicht ist der elfte Platz gar nicht einmal so schlecht, weil wir jetzt ein bisschen mit der Strategie spielen können."

Generell baut Vettel auf eine bessere Longrun-Pace: „Im Renntrimm sind wir deutlich schneller, vielleicht auf Augenhöhe mit Racing Point und schneller als McLaren. Es ist kein gutes Ergebnis für uns, wir müssen morgen das Beste daraus machen. Ich bleibe zuversichtlich, dass wir im Rennen noch einen Unterschied machen können.

Charles Leclerc eine Sekunde hinter Mercedes: Ist ja verrückt!

Ferrari-Teamkollege Leclerc beendete das Qualifying im Q3 ebenfalls wenig ruhmreich. Platz sieben. Fast eine ganze Sekunde Rückstand auf die Pole von Mercedes‘ Valtteri Bottas. Seinen eigenen knappen Einzug in Q3 kommentierte der Monegasse via Boxenfunk mit einem fassungslosen "Das ist ja verrückt!"

Im TV-Interview bestätigte Leclerc kurz darauf: "Ja, ja, schwieriger Tag. Natürlich wissen wir jetzt, wo wir stehen, jetzt müssen wir einfach von hier weg arbeiten. Das Team muss sich aufrichten, positiv bleiben." Generell sei aktuell einfach das Gesamtpaket zu schlecht. Leclerc: "Siebter ist alles, was wir heute erreichen konnten. Da wollen wir nicht sein, aber wir sind einfach nicht schnell genug. Die Balance des Autos ist sogar noch ziemlich gut, aber die Performance insgesamt ist noch immer nicht gut genug."

Ferrari-Teamchef Binotto: Ergebnis hat schlechte Erwartung mehr als bestätigt

Teamchef Mattia Binotto musste sich dem vollumfänglich anschließen. "Man kann nich zurückweisen, dass es ein enttäuschendes Qualifying war. Wir wussten, dass der Saisonstart für uns schwierig werden würde, aber das heutige Ergebnis hat das auch ganz sicher bestätigt, sogar noch mehr als erwartet ...", sagte der Italiener

"Wir müssen jetzt ganz genau jeden Aspekt unserer Performance analysieren und mit der Konkurrenz vergleiceh, um zu verstehen, warum da diese Lücke klafft." Ferrari hat erst für das dritte Saisonrennen, den Ungarn GP, ein großes Update-Paket für den SF1000 angekündigt.