Vor dem Großen Preis der USA 2004 ahnte noch niemand, was sich nur ein Jahr später auf dem Indianapolis Motor Speedway abspielen würde, als bei dem Skandal-Rennen nur sechs Fahrer an den Start gingen, da die Michelin-Reifen in den Steilkurven zu unsicher waren. Doch aus heutiger Sicht warf bereits 2004 das Rennen auf dem Infield-Kurs der berühmten Ovalstrecke die Schatten der Reifenkrise voraus. Fernando Alonso und Ralf Schumacher waren die Leidtragenden.

Formel 1 heute vor 19 Jahen: Ralf Schumachers Horrorunfall in Indy

Rubens Barrichello stand 2004 vor Michael Schumacher und Takuma Sato auf der Pole Position zum fünften Formel-1-Grand-Prix in Indianapolis. Barrichello hielt auch am Start seinen Teamkollegen hinter sich, während nach wenigen Kurven mehrere Hinterbänkler in eine Kollision verwickelt waren, die Cristiano Da Matta durch einen Schaltfehler ausgelöst hatte. Dadurch kam das Safety Car auf die Strecke. Beim Restart schnappte sich Schumacher dann Barrichello. Von da an war das Rennen eine klare Angelegenheit für Schumacher, der seine Führung bis ins Ziel problemlos halten konnte.

Das wahre Drama spielte sich bereits wenige Runden nach dem Start ab. Erst flog Fernando Alonso nach einem Reifenschaden am Ende der Start-Ziel-Gerade ab und zerstörte seinen Renault. Nur eine Runde später erwischte es dann Ralf Schumacher. Am Williams-Piloten des Deutschen platzte in der Steilkurve vor der Start-Ziel-Geraden ein Reifen und Ralf schlug auf der schnellsten Stelle der Strecke rückwärts in die Mauer ein.

Bei dem Unfall von Ralf Schumacher wurde eine Krafteinwirkung von 78g gemessen. Schumacher erlitt bei dem Einschlag eine Gehirnerschütterung und zwei leichte Wirbelsäulenbrüche. Er verpasste den Großteil der restlichen Saison und kehrte erst zum Großen Preis von China zurück.

Michael Schumacher führte einen Ferrari-Doppelsieg von Rubens Barrichello an, während sich Takuma Sato im BAR auf Rang 3 sein einziges Formel-1-Podium sicherte.

Formel 1 heute vor 52 Jahren: Regen spült Jacky Ickx zum Sieg

Auch der Große Preis der Niederlande 1971 wurde von den Reifen geprägt. In diesem Fall lautete das Duell Goodyear gegen Firestone. Goodyear hatte spezielle auf die Strecke angepasst Slick-Reifen nach Zandvoort gebracht. Doch das brachte dem Reifenhersteller wenig, denn während dem Rennen regnete es und Goodyears Schlechtwetter-Pneus waren den Regenreifen von Firestone hoffnungslos unterlegen.

Jacky Ickx vor Pedro Rodriguez, Foto: LAT Images
Jacky Ickx vor Pedro Rodriguez, Foto: LAT Images

Die Firestone-Piloten brannten Rundenzeiten in den Asphalt, die bis zu zehn Sekunden schneller waren als die der Goodyear-Konkurrenz. Der beste Goodyear-Pilot war Jean-Pierre Beltoise, der im Ziel mit fünf Runden Rückstand Platz 9 belegte, der spätere Weltmeister Jackie Stewart landete sogar noch zwei Plätze weiter hinten.

Das Rennen wurde geprägt vom Kampf Jacky Ickx und Pedro Rodriguez. Ickx setzte sich gegen den Mexikaner durch und holte Ferraris einzigen Grand-Prix-Sieg der Saison vor dem BRM von Rodriguez während sein Teamkollege Clay Regazzoni auf der dritten Position folgte.

Formel 1 heute vor 69 Jahren: Wildwest-Szenen in Spa

In den Anfangsjahren der Formel 1, die damals noch unter dem Namen Automobil-Weltmeisterschaft veranstaltet wurde und zwischendurch sogar über zwei Jahre (1952 und 1953) nur mit Formel-2-Wagen auskommen musste, ereigneten sich einige Situationen, die heute nicht mehr vorstellbar sein. Zu so einer Situation kam es beim Großen Preis von Belgien 1954 als die Formel 1 (seit zwei Rennen wieder) tatsächlich auch mit F1-Wagen wieder unterwegs war.

Die erste Runde in Spa-Francorchamps: Der Wagen des Argentiniers Roberto Mieres verlor Benzin, der sich am Auspuff entzündete und das Fahrzeug in Brand setzte. Auch die Kleidung von Mieres fing Feuer, er steuerte den Wagen von der Strecke und rettete sich dann mit einem Sprung aus dem noch fahrenden Maserati. Mieres überstand den Sprung unverletzt und kam mit leichten Verbrennungen davon.

Robert Mieres im Maserati, hier beim Rennen in Silverstone, Foto: LAT Images
Robert Mieres im Maserati, hier beim Rennen in Silverstone, Foto: LAT Images

Juan Manuel Fangio siegte bei dem 500-Kilometer-Rennen. Auch Fangio war im Maserati unterwegs, da sich die Konstruktion des Wagens von Mercedes, wo er unter Vertrag stand, verzögerte. Der spätere Weltmeister setzte sich nach einem langen Duell gegen Giuseppe Farina durch, der mit einem Motorschaden ausrollte. Maurice Trintignant landete auf Rang 2 und sicherte sich damit sein erstes F1-Podium. Dritter wurde der legendäre Stirling Moss, für den es ebenfalls das erste Podium seiner erfolgreichen Karriere war.

Was sonst noch geschah:

Heute vor 52 Jahren: Skip Barber, Nanni Galli, Dave Walker und Gijs Van Lennep debütieren in der Formel 1. Allzu erfolgreich war allerdings keiner von ihnen in der Königsklasse. Barber nahm an fünf GPs teil, wobei er nur einmal überhaupt die Zielflagge sah. Walker brachte es immerhin auf 11 F1-Rennen, wobei es allerdings für keinen Punkt reichte.

Nanni Galli nahm in den nächsten drei Jahren an 17 Grands Prix teil, wo er ebenfalls leer ausging. Der einzige in der Gruppe, der jemals Punkte sammelte war Gjis Van Lennep, der bei acht GPs immerhin zwei Zähler sammelte. Van Lennep glänzte später im Sportwagenbereich und holte sich unter anderem zwei Gesamtsiege bei den 24-Stunden von Le Mans.

Heute vor 71 Jahren: Luigi Fagioli verstirbt. Zwei Wochen nach einem schweren Sportwagenunfall in Monaco erliegt Fagioli seinen Verletzungen. Luigi Fagioli war in den ersten beiden Jahren der Königsklasse für Alfa Romeo unterwegs. 1951 teilte er sich bei seinem letzten F1-Rennen mit Juan Manuel Fangio den Sieg beim Großen Preis von Frankreich. Bei insgesamt sieben F1-Starts fuhr er sechsmal auf das Podium. Seine größten Erfolge feierte er aber in den 30er-Jahren als er vier Grands-Prix-Siege einfuhr, darunter einen Erfolg auf den Straßen von Monaco.