Der Weg in die Formel 1 ist teuer. Selbst Jean Alesi, jahrelang F1-Fixgröße unter anderem bei Ferrari, muss für die Karriere seines Sohnes Giuliano ordentlich hinblättern.

Wie viel? Alesi hat seinen Ferrari F40, einen der ikonischen Supersportwagen der 1980er, dafür verkauft. Die Preise bewegen sich hier im Bereich von einer Million Euro. Was noch nicht einmal den Preis für eine volle Saison in einem F2-Top-Cockpit deckt - da bewegt man sich bereits auf zwei Millionen zu. Und deshalb ist Alesi sauer.

Alesi kritisiert: Weg in die Formel 1 zu teuer

Die großen Nachwuchs-Serien werden 2020 trotz Coronavirus-Krise im Formel-1-Programm fahren, das ist zumindest für die acht bereits fixierten Europa-GPs geplant. Doch sonst gab es keine Eingriffe, bemängelt Alesi gegenüber 'Sky UK': "Wir reden über die Budget-Grenze [in der Formel 1], aber nichts wurde für die Formel 2 gemacht, sie haben die Gebühren nicht geändert, gar nichts. Ich bin sicher, dass viele Fahrer die Saison nicht zu Ende fahren können, und dass es eine desaströse Saison für die Formel-2- und Formel-3-Fahrer werden wird."

"Ich hoffe, dass in diesem großen Chaos sich etwas ändert und das diesen Fahrern eine Chance gibt", sagt Alesi. "Die investieren nicht nur finanziell, sondern auch persönlich viel. Geben die Schule auf, geben die Universität auf, weil sie davon träumen, Rennfahrer zu werden, und niemand kümmert sich um sie."

"Ich bin ein Ex-Formel-1-Fahrer, ich habe Kontakte, aber ich musste meinen F40 verkaufen, um meinem Sohn das Budget für die Formel 2 zu verschaffen", so Alesi. "Und warum? Weil es fast unmöglich ist, Sponsoren zu finden. Wenn du an der Spitze schon die Werkzeugkosten hast - viel zu hoch, und niemand will das ändern."

Alesi liebt Sohn mehr als F40

Für Sohn Giuliano ist 2020 die zweite Saison in der Formel 2. 2019 begann er beim Team Trident alles andere als beeindruckend, beendete aber die letzten sechs Rennen mit fünf Top-10-Plätzen. 2020 wird er für HWA antreten, steht aber vor einer Mammut-Aufgabe: Denn als Teil der Ferrari Driver Academy wird er sich an vier anderen Ferrari-Junioren messen lassen müssen.

Zwei davon - Callum Ilott und Mick Schumacher - schlugen ihn schon im Vorjahr. Die anderen beiden - Robert Shwartzman und Marcus Armstrong - waren im Vorjahr Meister und Vize-Meister in der Formel 3, und für sie sind die Erwartungen hoch.

Alesi senior investiert aber gerne in die Karriere des Sohnes. "In meiner Familie sind wir passioniert, und ob ich einen F40 in der Garage habe oder ob mein Sohn Rennen fährt, das ist nicht zu vergleichen. Lieber schau ich ihm beim Fahren zu, und für den F40 bin ich inzwischen zu alt!"