Heute vor 19 Jahren, am 18. Mai 2003, ereignete sich in der Formel 1 einer von mehreren besonders heiklen Österreich-GP für die Kombination Michael Schumacher und Ferrari in Folge. Diesmal jedoch nicht wegen einer umstrittenen Teamorder wie in den Vorjahren.

Formel 1 heute vor 19 Jahren: Boxenfeuer bei Schumacher

Über die vergangenen Tage hinweg jährten sich bereits zwei besonders berühmte Ausgaben des Großen Preises von Österreich. Sowohl der Teamorder-Eklat um Michael Schumacher, Rubens Barrichello und Ferrari im Jahr 2001, als auch die Kopie im Jahr 2002.. Heute führt unser History-Feature uns direkt in die folgende Saison. Keine Angst: 2003 ging es nicht gleich weiter mit - inzwischen ohnehin verbotener - Stallregie.

Die war auch nicht nötig. Diesmal erwies sich Barrichello nicht als großer Spielberg-Spezialist. Schon nach einem kniffligen Qualifying waren die Rollen bei Ferrari 2003 normal verteilt. Schumacher sicherte sich trotz eines dicken Querstehers die Pole vor Kimi Räikkönen und Juan Pablo Montoya, Barrichello starte nur von P6.

Montoya blieb im ersten Stint dran an Schumacher, Foto: Sutton
Montoya blieb im ersten Stint dran an Schumacher, Foto: Sutton

Formel 1 2003: Schumacher brennt und verliert Führung

Den Start gewann Schumacher, Montoya ging an Räikkönen vorbei und vermochte, Schumacher im ersten Stint zumindest halbwegs zu folgen. Warum zeigte sich in Runde 20. Der BMW-Williams war leichter, kam somit drei Runden vor dem Ferrari und dem McLaren-Mercedes zum Nachtanken. Beim parallelen Stopp von Schumacher und Räikkönen lief jedoch nur beim Finnen alles glatt.

An der Ferrari-Box bahnte sich hingegen eine Katastrophe an. Nachdem es bereits beim zuvor langsamen Stopp Barrichellos gezwickt hatte, kam es nun noch dicker. Nur schwer ließ sich die Hutze von Schumachers Ferrari lösen, beim hektischen Versuch der Mechaniker tropfte dabei Benzin auf das Bodywork - und entzündete sich. Flammen am Ferrari!

Nach dem Boxenfeuer lag Schumacher plötzlich hinter WM-Leader Räikkönen, Foto: LAT Images
Nach dem Boxenfeuer lag Schumacher plötzlich hinter WM-Leader Räikkönen, Foto: LAT Images

Michael Schumacher in wenigen 100 Metern von 3 auf 1

Zu einem regelrechten Inferno wie einst bei Jos Verstappen in Hockenheim weitete sich es zwar nicht aus, der Feuerlöscher war schnell und effektiv am Start, doch Zeit verlor Schumacher ohne Ende, Räikkönen fuhr direkt in der Boxengasse vorbei. Als Schumacher es schließlich wieder auf die Strecke geschafft hatte, war natürlich auch Montoya vorbeigezogen. Aus drei Sekunden Vorsprung auf den Kolumbianer und acht auf WM-Leader Räikkönen war P3 geworden.

Das Schicksal sollte es allerdings gut mit Schumacher meinen. Keine zehn Runden nach dem harten Rückschlag half die Technik der Konkurrenz binnen weniger 100 Meter gleich doppelt. Performance-Probleme am Mercedes-Motor des Räikkönen McLaren sorgten dafür, dass Schumacher den Finnen schnell einholte und nach der Remus auch einkassierte. Noch im selben Umlauf, genauer gesagt noch vor der nächsten Kurve, erwischte es Montoya noch härter. Sein BMW-Antrieb quittierte den Dienst vollständig. Der Leader schied aus, Schumacher übernahm wieder die Führung - am Ende derselben Geraden, an deren Anfang er zuvor erst P2 erobert hatte.

Ein kapitaler Motorschaden am BMW-Williams kostete Leader Montoya einen möglichen Sieg, Foto: LAT Images
Ein kapitaler Motorschaden am BMW-Williams kostete Leader Montoya einen möglichen Sieg, Foto: LAT Images

Österreich: Spitzenduell Räikkönen vs. Barrichello

Nur nach seinem früheren zweiten Stopp in Runde 42 gab der Kerpener sie kurzzeitig wieder an Räikkönen ab. Als der Finne und Barrichello ihre zweiten Services erledigt hatten, war der Weg zum wichtigen dritten Sieg in Folge in Schumachers engstem Ferrari-WM-Jahr frei. Jetzt betrug der WM-Rückstand auf Räikkönen nur noch zwei Punkte. Beinahe wäre es sogar der Ausgleich gewesen, wäre Barrichellos Schlussoffensive gegen Räikkönen in einem rundenlangen Duell der Extraklasse von Erfolg gekrönt gewesen.

Rubens Barrichello und Kimi Räikkönen lieferten sich im Schlussstint einen sehenswerten Zweikampf, Foto: LAT Images
Rubens Barrichello und Kimi Räikkönen lieferten sich im Schlussstint einen sehenswerten Zweikampf, Foto: LAT Images

Was sonst noch geschah:

Vor 42 Jahren: Beim Großen Preis von Monaco 1980 startete Didier Pironi zum ersten Mal in seiner Karriere von der Pole Position. Das Rennen gewann Carlos Reutemann. Für den Argentinier war es der zehnte von zwölf Siegen in der Formel 1.
Vor 53 Jahren Wieder ein Monaco GP, wieder eine erste Karriere-Pole. Diesmal für niemand geringeren als den legendären Sir Jackie Stewart. Gleichzeitig fuhr der Schotte am Tag zuvor damit die erste Pole der Matra-Geschichte heraus. Das Rennen lief allerdings deutlich schlechter für das Team. Zwei technische Defekte sorgen für einen Doppelausfall, im Fall Stewarts früh, aber schon mit großem Vorsprung auf Siegkurs liegend.
Vor 55 Jahren: Ein deutscher GP-Sieger wurde geboren. Am 18. Mai 1967 erblickte in Mönchengladbach Heinz-Harald Frentzen das Licht der Welt. Von 1994 bis 2003 in der Formel 1 aktiv, gewann ‚HHF’ drei Rennen und stand 18 Mal auf dem Podium. Seine größten Erfolge: WM-Vize 1997 im Williams nach dem berühmten WM-Ausschluss Michael Schumachers, WM-Dritter 1999 im Jordan.
Vor 64 Jahren: Alle guten Dinge sind drei: Auch vor 64 Jahren fuhr die Formel 1 in Monte Carlo. 1958 durften Premieren ebenfalls nicht fehlen. Diesmal für Graham Hill und Cliff Allison in Sachen Rennstarts sowie für Tony Brooks mit seinem ersten Start von Pole und Jack Brabham mit seinem ersten Start aus Reihe eins.
Vor 70 Jahren: Diesmal nicht Monaco, sondern die Schweiz, aber wieder jede Menge Premieren. So viele, dass wir nur ein paar Perlen zum Rennen in Bremgarten 1952 herausgreifen: erste Starts für Hans Stuck, Vater von Hans-Joachim Stuck, und Peter Collins. Erster Sieg, erste Reihe eins und erste schnellste Rennrunde für Piero Taruffi (und damit auch erste FL für Ferrari) sowie die ersten Podestplätze für Rudi Fischer und Jean Behra.