Günther Steiner: Nicht träumen! Es wird eine neue Formel 1 (28:15 Min.)

Die Coronakrise stellt den Formel-1-Zirkus auf eine harte Probe. Vor allem für die kleineren Rennställe könnten sich die nächsten Monate zu einem Kampf um das Überleben entwickeln. Diese Überzeugung teilt auch Günther Steiner, wie er im Videointerview mit Motorsport-Magazin.com mitteilt. Doch welche Chancen können aus der Krisensituation entstehen?

Budget-Cap laut Steiner: Viel zu hoch

Laut Günther Steiner zwingt die Coronakrise die Motorsport-Welt dazu, etwa den Budget-Cap zu Überdenken. "Der Budget Cap, wie er im Moment geplant ist, ist mittelfristig und langfristig einfach zu hoch".

Vor allem in der jetzigen Krisensituation sollte die Formel 1, die Kostendeckelung an die ökonomischen Zustände anpassen, meint Steiner. Für 2021 ist ja eine Kostenobergrenze von 175 Millionen Dollar geplant, die mit Ausnahmen für Fahrergehälter und für Spitzenverdiener im Rennteam, nicht überschritten werden darf. Günther Steiner sagt: "Es hat sich alles geändert! Die Wirtschaft wird sich nicht so schnell erholen, wie wir uns alle wünschen. Das Geld wird in den nächsten Jahren weniger werden. Deshalb muss man sich anpassen und darf nicht davon träumen, dass alles so werden wird wie vor der Covid-19-Virus-Zeit".

Steiner sagt weiter: "Wenn die großen Teams viel ausgeben und ein kleines Team vier Sekunden langsamer ist und um den achten oder neunten Platz kämpft, dann ist das für einen Mäzen, der viel Geld in das Team investiert, nicht aufregend. Da kann er genauso, statt hunderte Millionen auszugeben, in den Paddock Club gehen und sich anschauen, wie die vorderen Teams fahren. Aber die Topteams brauchen auch uns, um das Feld aufzufüllen und deswegen müssen wir uns auf etwas einigen, wo es für beide möglich ist, zu fahren. Denn nur teilzunehmen, drei, vier Sekunden langsamer zu sein und viel Geld auszugeben, macht keinen Sinn."

Der Haas-Teamchef steht damit nicht alleine da. Auch McLaren hatte vor wenigen Tagen schon eine weitere Herabsetzung des Budget Caps gefordert. Die Topteams, wie Ferrari, vertreten aber naturgemäß eine etwas andere Meinung zu dem Thema.

Für den Südtiroler fördert die Coronakrise auch etwas den gesunden Menschenverstand im F1-Feld. "Der Menschenverstand ist noch nicht ganz gesund, aber er heilt langsam", sagt Steiner, "Jeder weiß, wie es um die Welt im Moment steht, aber jeder versucht noch immer das beste aus der Situation herauszuholen". Das sei zwar nicht unbedingt falsch, aber das wichtigste sei es laut Steiner, die Lage zu verstehen, in der man sich im Moment befindet.