Jenson Buttons Ex wurde mit Bruce Willis gesichtet, Cora Schumacher posiert halbnackt auf dem Cover von MAXIM und will in den Porsche-Cup, und Kimi Räikkönens Sommerpause endete mit einem außerehelichen Fehltritt in seinem finnischen Sommerhaus. Die Klatschreporter hatten jede Menge zu tun in den letzten Tagen.

Jahrelang nahm das Wehklagen kein Ende, wie steril und aalglatt die heutige Formel 1 doch geworden sei. Reihenweise trauerten die Kollegen im Fahrerlager den Zeiten nach, als ein James Hunt mit zwei Blondinen im Arm sturzbetrunken bei Sonnenaufgang in Silverstone zu Höchstform auflief.

Oder als der Sex-Appeal eines Francois Cevert den Hormonhaushalt der Damenwelt in den frühen Siebziger-Jahren nachhaltig durcheinander brachte. Als noch Weltstars wie die Bardot im Formel 1-Fahrerlager – im wahrsten Sinne des Wortes – verkehrten. Oder als ein (uns allen bekannter) Fahrer öfters nach wenigen Runden eher mysteriöse technische Probleme bekam und vorzeitig aufgeben musste. In Wahrheit hatte der arme Sünder sein ganzes Pulver schon in den Nächten davor ausgiebig verschossen.

Die aussterbenden Boxenluder

Als Formel 1-Reporter transportiert man den vermeintlichen Glanz des Fahrerlagers nicht nur über den Sender, sondern auch in den neugierigen Freundeskreis. Drei Fragen werden mir immer wieder gestellt. Die erste betrifft einen sehr erfahrenen, populären österreichischen Kollegen. Die zweite: Wie ist denn der Schumi so privat? Und die dritte: Was läuft denn da so wirklich mit den Boxenludern?

Meine Freunde sind immer unglaublich überrascht, dass der eine keinen Gedanken an die Pension verschwendet, der andere privat eigentlich ziemlich normal ist, und dass drittens für die echten Boxenluder im Hightech-Business zwischen Telemetrie-Computern und Wetter-Radaranlagen heute leider kein Platz mehr ist.

Der Einstieg von Red Bull hat die Dichte an attraktiven jungen Damen im Paddock in diesem Jahr zwar vervielfacht. Leider sind diese jedoch bezahlte Mitarbeiterinnen einer globalen Werbestrategie, was außer Tonio Liuzzi auch fast alle kapiert haben.

Babyboom im Fahrerlager

Michael Schumacher hat vor drei Wochen seinen zehnten Hochzeitstag gefeiert. Das grundsolide Modell galt jahrelang als Erfolgsgarant: Verheirateter Familienvater ohne spektakuläres Privatleben eilt von Rekord zu Rekord. Heuer herrscht in der Formel 1 sogar ein noch nie da gewesener Baby-Boom - von Ausnahmekönnern wie Nelson Piquet mal abgesehen, der einst einem Fahrerkollegen anvertrauen konnte: "Im September werde ich Vater... und im Oktober schon wieder!"

Nach Jarno Trullis kleinem Enzo, dem Montoya-Sprössling Sebastian und Nick Heidfelds Frühankömmling Juni erwarten wir demnächst wieder Nachwuchs: Julia Wurz ist ebenso schwanger wie Takuma Satos langjährige Gefährtin Chiharu und Silvana Barrichello. In der Liste fehlt übrigens noch die Nachkommenschaft aus dem Hause Pizzonia. Antonio und seine Maureen waren vor nicht allzu langer Zeit meine Zimmernachbarn bei einem Rennen. Sie haben sich mit dem Nachwuchs wahrlich Mühe gegeben...

Bei den TV-Übertragungen haben wir uns schon an die charmanten Zwischenschnitte aus den Boxen gewöhnt. Wo früher Erja Häkkinen ihren Logenplatz in unmittelbarer Nähe der Boxenkameras wie eine Löwin verteidigte, bekommen wir in letzter Zeit oft die Damen von Christijan Albers und Felipe Massa geliefert. Immer wieder gerne genommen ist auch Ellie Green, für die Jacques Villeneuve sogar auf Danii Minogue, Natalie Imbruglia und Vanessa Mae verzichtet hat. Mir wurde glaubhaft versichert, es sei ihm sehr ernst mit der Ballett-Tänzerin aus New York.

Affären machen nicht langsamer

Ein legendärer Teamchef der Siebzigerjahre schwärmte für unverheiratete Piloten mit Brille. Die würden am spätesten von allen bremsen!

Zumindest das Singledasein dürfte dem Rennspeed auch im Jahr 2005 noch recht zuträglich sein: Fernando Alonso hat im letzten Jahr eine Betriebswirtschafts- und eine Musik-Studentin verbraucht, ehe er mit dem Gridgirl Jenny eine kolportierte Liaison einging, die mittlerweile schon wieder beendet ist.

Jenson Button hat die musikalisch mäßig erfolgreiche Louise Griffiths im Frühjahr kurzfristig gegen die 800m-Läuferin Emma Davies eingetauscht. Seine Ausflüge ins Londoner Nachtleben in Begleitung von David Coulthard (übrigens: Hat irgendwer zuletzt mal Simone gesehen ???) oder Tonio Liuzzi wurden von der Regenbogenpresse minutiös aufgezeichnet.

Und schließlich hat Kimi Räikkönen mit seinem traditionellen Mittsommernachts-Ausrutscher für Gesprächsstoff gesorgt. Dora und Alexandra hießen die beiden Luder, mit denen er laut eines finnischen Magazins frühmorgens von Ehefrau Jenny überrascht worden sein soll. Dabei wollen Insider wissen, dass es zwischen Kimi und seiner Angetrauten nun 1:1 steht. Das so korrekte McLaren-Team war einmal mehr in Erklärungsnotstand.

Das Recht auf Privatleben

Letztendlich ist das ganze eine Sache, die nur Kimi und seine Frau etwas angeht. Ebenso wie die nicht enden wollenden Gerüchte, der eine oder andere Fahrer stünde in Wahrheit auf Männer statt Frauen. Ein sternhagelvoller Räikkönen darf meines Erachtens in den Medien kritisiert werden, dazu hat er eine zu große Vorbildwirkung. Was sich unter der Bettdecke abspielt, sollte aber seine Privatsache bleiben.

Kimi ist leider ein Medium für Fehltritte, die von vermeintlich "guten Kumpels" dann veröffentlicht werden. Ich würde mir im Rennsport das amerikanische Modell wünschen: Die Frau oder Freundin im Teamoverall ganz vorne an der Boxenmauer, TV-gerecht im Finale die Fingernägel kauend. Was kann sich ein Sponsor mehr wünschen?

Abschließend möchte ich alle motorsport-magazin.com-Leser bitten, nicht jeden hormonellen Unsinn zu glauben, der über Fahrer in den Medien verbreitet wird. Manchmal ist schlicht und ergreifend der Wunsch Vater des Gedankens. Das gilt sogar bei heißen Stories über Flavio Briatore. Von ihm müsste es mittlerweile schon einen geklonten Doppelgänger geben, um all die kolportierten Models neben seinem Teamchef-Job auch wirklich zu beglücken...