Wie geht es 2020 weiter mit dem Haas F1 Team? 2019 erlebte der noch junge US-Rennstall den bisherigen Tiefpunkt seiner erst vierjährigen Formel-1-Geschichte. 28 Punkte, nur WM-Rang neun - das Ergebnis fiel in beiden Disziplinen sogar schlechter aus als in der Haas-Debütsaison 2016.

"Wir haben bei der Entwicklung des Autos einfach den falschen Weg eingeschlagen", zitiert die offizielle Homepage der Formel 1 Haas-Teamchef Günther Steiner. Zurückzuführen ist der Großteil allen Übels demnach auf ein größeres Upgrade für den VF-19 beim fünften Saisonrennen in Barcelona. Steiner zufolge habe Haas völlig falsch reagiert.

Steiner: So hat sich Haas 2019 verrannt

"Wir müssen kritischer mit uns sein. Wir haben in Barcelona das Update gebracht, die Fahrer waren nicht sicher. Niemand war mutig genug, um zu sagen, dass es nicht funktioniert. Denn das Auto war ja schnell. Die Daten sahen nicht gut aus, aber das Auto war schnell. Woran glaubst du da? Natürlich an die guten Sachen. Aber das ist falsch", sagt Steiner.

Barcelona - das sei Haas inzwischen klar - sei schlicht ein Kurs gewesen, auf dem das Auto sehr gut funktioniert habe. Das junge US-Team ließ sich fehlleiten. "Wir haben es weiter vorangetrieben und sobald wir realisiert hatten, dass es die falsche Richtung war, war es schon zu spät. Wenn wir in Barcelona mutig gewesen wären, wären wir nicht da, wo wir jetzt stehen."

Haas 2020: Schwaches Ergebnis kostet Millionen

Und das ist nur WM-Rang neun. Ein Ergebnis mit Folgen. So wird Haas 2020 weit weniger Ausschüttungen der FOM erhalten als noch im Vorjahr für WM-Rang fünf 2018 - von rund 15 Millionen US-Dollar ist die Rede. Ein heftiger Rückschlag, immerhin kämpft Haas zusätzlich noch an einer anderen Finanz-Front.

Noch während der laufenden Saison trennte sich das Team 2019 von seinem fragwürdigen Titelsponsor Rich Energy. Ein, je nach Schätzung, zehn bis 17 Millionen US-Dollar schwerer Deal war weggebrochen. Ein Ersatz bahnte sich allerdings zügig an: Neben Racing Point galt Haas als Favorit für eine Verpflichtung Robert Kubicas als Ersatzfahrer für 2020 - samt dessen finanzkräftigen Sponsors PKN Orlen, Mineralölveredler und Tankstellenbetreiber aus Polen.

Haas verliert Rennen um neuen Titelsponsor

Daraus würde allerdings nichts - weder für Racing Point noch Haas. Stattdessen sicherte sich Alfa Romeo dieses offensichtlich mehr als lukrative Geschäft, tritt Orlen dort nun gar als Titelsponsor auf. Für Haas eine riesige Enttäuschung. "Es ist ein großer Verlust", gesteht Steiner bei F1.com. "Aber wir müssen jetzt einfach versuchen, darüber hinweg zu kommen und Lösung für das Team finden, müssen sogar noch effizienter sein als wir es bereits sind und unser Bestes geben, um aus den Startlöchern zu kommen."

Was das angeht, gibt sich der Südtiroler trotz dieser vor 2020 alles andere als idealen Basis hoffnungsvoll. "Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir wieder da sein werden, wo wir 2018 waren, oder sehr ähnlich. Du kannst es aber nie sicher sagen, weil die anderen Teams da ja auch noch ein Wörtchen mitreden. Aber wir arbeiten jetzt wieder wie zuvor [vor der Irrfahrt 2019] und das gibt mir da Vertrauen, dass wir es hinbekommen können."