McLaren erlebte in der Formel-1-Saison 2019 einen Aufschwung. Das britische Traditionsteam schloss das Jahr auf dem vierten Platz in der Konstrukteurs-Wertung ab - das ist das beste Ergebnis seit Langem. Der Rennstall hatte sich zuvor neu aufgestellt: Mit Lando Norris und Carlos Sainz kamen zwei neue Fahrer ins Team. Andreas Seidl wurde als Teamchef verpflichtet und nahm im Frühjahr die Arbeit auf.

2019 fuhren die Piloten doppelt so viele Punkte ein wie ihre Vorgänger Fernando Alonso und Stoffel Vandoorne. Der größte Erfolg war der dritte Platz, den Sainz beim vorletzten Saisonrennen in Brasilien einfuhr. Der Aufschwung war ganz nach dem Geschmack von McLaren-Chef Zak Brown: "Wir haben die WM auf dem vierten Platz abgeschlossen. Das ist der Arbeit des gesamten Teams zu verdanken."

Besser in der Gesamtwertung platziert war McLaren zuletzt 2012, im vorletzten Jahr mit Mercedes-Motoren. Danach folgten drei Jahre mit Honda, in denen das Team abrutschte. Die Partnerschaft blieb hinter den Erwartungen zurück. 2018 ging das Team erstmals mit Motoren von Renault an den Start. Nun hat McLaren mit Platz vier das Werksteam geschlagen. "Aus den schwierigen Zeiten kommend, war es schwer, daran zu glauben. Aber wir haben es doch geschafft. Es ist ein großartiges Ergebnis und das, was wir uns erhofft hatten", sagt der US-Amerikaner Brown.

Folgen für den Formel-1-Fahrermarkt 2021: Wer wechselt wohin?: (28:39 Min.)

Sainz, der von Renault gewechselt war, wurde Fünfter in der WM-Wertung und platzierte sich damit als Best of the Rest in der Gesamtwertung. "Er ist schnell. Er ist ein starker Racer. Es ist großartig, mit ihm zusammenzuarbeiten", bilanziert Brown die Saison des Spaniers, der 2019 seine fünfte und zugleich beste Saison in der Formel 1 bestritt.

Brown hofft, dass sich Aufwärtstrend fortsetzt

Aber auch Rookie Lando Norris hat mit seiner Leistung überzeugt. "Lando war der jüngste britische Fahrer in der Formel 1", sagt der McLaren-CEO über den 20-Jährigen. "Wir wussten, dass er schnell sein würde. Aber dann ist er wie ein reifer und erfahrener Formel-1-Pilot gefahren."

Brown glaubt, dass das Team auch 2020 einen Aufschwung erleben wird: "Die Regeln ändern sich 2020 nicht großartig. Unser Ziel ist also, uns weiterhin Stück für Stück zu verbessern. Aber wir haben noch eine Menge zu tun: Letztes Jahr hatten wir zu Saisonbeginn 1,5 Sekunden Rückstand auf die Pole Position. Am Ende waren es nur noch acht Zehntel. Es gibt noch eine Lücke, die wir schließen müssen."

Zwischen Lando Norris und Carlos Sainz stimmt die Chemie, Foto: LAT Images
Zwischen Lando Norris und Carlos Sainz stimmt die Chemie, Foto: LAT Images

Der Zeitrückstand ist nicht das einzige Manko, das McLaren 2019 zurückwarf. Der Boxencrew unterliefen in einigen Rennen bei Reifenwechseln Fehler. Diese kosteten den Fahrern viel Zeit. In Monza musste Carlos Sainz sein Auto sogar abstellen, weil ein Reifen nicht richtig montiert war. Seidl kündigte nach den Fehlern an, dass das Material nachgerüstet werden soll. Es sollen Sicherheitsmechanismen eingerichtet werden.

Offiziell ist noch nicht bekannt, dass McLaren das neue Concorde Agreement zur Teilnahme ab 2021 unterschrieben hat. Doch eine Willensbekundung gibt es bereits: Das Team hat sich mit Mercedes über die Lieferung von Motoren geeinigt. Damit wird eine Partnerschaft wiederbelebt, die in den 1990er und 2000er Jahren erfolgreich war.

Ein Rückzug aus der Formel 1 scheint angesichts dieser Umstände unwahrscheinlich zu sein. Das bekräftigt auch McLaren-Boss Brown. Über die Saison 2021 sagt er: "Es wird der größte Reset in der jüngeren Geschichte der Formel 1 werden. Es wird nicht nur für uns aufregend sein, sondern für alle, die den Sport verfolgen. Der Budget Cup, der dann greifen wird, wird sich nicht vor 2022 oder 2023 bemerkbar machen."