Im vergangenen Jahr hat Renault den vierten Platz in der Konstrukteurs-WM geholt. Den wollten die Franzosen in dieser Saison verteidigen. Doch daraus wurde nichts. Nico Hülkenberg und Neuzugang Daniel Ricciardo verhalfen dem Team gerade einmal zu Rang fünf in der Endwertung.

Die Luft nach hinten wurde zum Ende der Formel-1-Saison 2019 immer dünner. Hinter Renault (91 Punkte) waren Toro Rosso (85) und Racing Point (73) in der Endabrechnung nicht weit entfernt.

Im vierten Jahr der Rückkehr als Werksteam hatte Renault nicht nur aus sportlicher Sicht zu kämpfen. Beide Fahrer wurden in Japan disqualifiziert, weil eine seit längerem genutzte Bremshilfe von der FIA beanstandet worden war. Zuvor waren Ricciardo bereits die Zeiten in der Russland-Qualifikation gestrichen worden, weil die MGU-K seines Autos zeitweise zu viel Leistung abgegeben hatte.

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Die Vorfälle haben zwar Punkte gekostet, doch am Ende war die fehlende Performance der ausschlaggebende Grund, weshalb Renault das gesteckte Ziel verfehlt hat. Darüber konnten auch die Plätze vier und fünf in Monza nicht hinwegtäuschen, das beste Saisonergebnis für Renault. 18 Punkteresultate fuhren die beiden Fahrer im Saisonverlauf ein, im Vorjahr waren es noch 24 gewesen.

Ricciardo nimmt das Abrutschen in der Konstrukteurs-Wertung als Warnschuss wahr: "Ja, es war ein Schlag in die Magengrube. Wenn wir den finanziellen Verlust und den Verlust der Motivation sehen, haben wir das sicher nicht gebraucht. Aber sehen wir das Positive: Wir sind einigen Kugeln ausgewichen. Im nächsten Jahr müssen wir allen Kugeln ausweichen."

Zukunft von Renault in der Formel 1 noch nicht gesichert

Ricciardo, der dem Team treu bleibt, und gemeinsam mit Esteban Ocon als Nachfolger von Hülkenberg bestreiten wird, blickt zuversichtlich auf das bevorstehende Jahr. "Ich habe mit den Aerodynamikern über die Designphilosophie gesprochen. Sie wissen, dass es nicht der beste Weg war. Wir müssen auf andere Teams schauen, etwas übernehmen und im Saisonverlauf mit Updates mehr rausholen. Wir haben sicherlich die Ressourcen und das Budget dazu", sagt der Australier.

Diese Überzeugung vertritt Ricciardo auch innerhalb des Teams. "Ich denke wirklich, dass wir uns verbessern können. Ich würde das den Jungs nicht nur sagen, weil sie es hören möchten", führt er fort. Wie es darüber hinaus weitergeht, ist unklar. Noch ist die Entscheidung nicht gefallen, ob der Autobauer aus Frankreich der Formel 1 auch ab 2021 erhalten bleibt. Derzeit werden im Konzern zahlreiche Aktivitäten analysiert und neu bewertet. Dabei dürfte vor allem das kostspielige F1-Programm sehr genau auf dem Prüfstand stehen.