Der Pole-Fluch des Lewis Hamilton in der Formel-1-Saison 2019 ist vorbei. Im Qualifying zum Saisonfinale in Abu Dhabi erzielte der Mercedes-Pilot mit einem neuen Streckenrekord zum ersten Mal seit zehn Rennen wieder eine Pole Position. Zum ersten Mal seit dem Deutschland GP in Hockenheim startet der Weltmeister im Rennen am Sonntag also wieder einmal von Startplatz eins.

Für den absoluten Rekordhalter der Formel 1 in Sachen Poles handelte es sich um Nummer 88 der Karriere, aber erst die fünfte in der laufenden F1-Saison. Diese für Hamilton dürftige Bilanz - 2018 holte er noch elf Poles - stört den sechsfachen Formel-1-Weltmeister allerdings nicht.

Lewis Hamilton: Weg zur 88. Pole eine lange Schinderei

"Ich bin froh, dass wir jetzt die Qualifying-Saison mit einer Pole beenden. Es hat ja eine Weile gedauert, ich habe dieses Jahr bisher nur vier geholt. Ich bin froh, die Saison mit fünf Poles zu beenden", sagt Hamilton.

Die Erleichterung steht dem Mercedes-Piloten ins Gesicht geschrieben. "Es ist die 88. Aber ehrlich gesagt fühlt es sich an wie die erste. Ich weiß nicht warum. Vielleicht, weil es die erste seit so einer Weile war", sagt Hamilton. "Es war so eine lange Schinderei, diese Pole Position zu bekommen. Es fühlte sich länger an als Deutschland GP. Ich weiß nicht einmal mehr, wie ich die Pole in Deutschland geholt habe!"

Hamilton gesteht: Zuletzt nicht ganz meinen Standard gebracht

Zweifel oder Sorgen habe es aber keine gegeben. "Meine Qualifyings waren jetzt auch nicht schrecklich", sagt Hamilton. "Aber vielleicht auch nicht ganz mein normaler Standard", gesteht der Brite.

"Es war aber keine Sorge. Du kannst sie nicht alle holen. Wir haben über die Jahre einen ziemlich guten Job gemacht. Es ging mehr darum, das Auto zu verstehen und das Beste herauszuholen. Nicht zu überfahren, aber auch nicht zu unterfahren. Da mussten wir die richtige Balance finden. Und wir hatten auch starke Konkurrenz", erinnert Hamilton an einen gewaltigen Sprung seitens Ferrari nach der Sommerpause.

Fahrstil-Experimente bringen Erlösung

Doch wie gelang nun doch noch die Erlösung? "Wir haben etwas experimentiert in den letzten zwei Rennen, auch mit meinem Fahrstil", berichtet Hamilton. "Ich denke, ich bin jetzt näher dran, es ist noch nicht 100 Prozent, aber das nehme ich dann auch für das kommende Jahr mit."

Hamilton weiter: "Wir haben zuletzt zwar nicht mehr entwickelt, aber einfach geschaut, wie wir dieses Wochenende mehr aus dem Auto herausholen können. Außerdem liegt ihm die Strecke, es fühlte sich gut an. Meine erste Runde fühlte sich besonders an und die zweite war dann nochmal eine Verbesserung. Ich kann mich also nicht beschweren!"

Hamiltons Liebeserklärung an den W10

Vor allem, nachdem es noch am Vortag so gar nicht rund gelaufen war. Hamilton fand einfach nicht in seinen Rhythmus. "Gestern war ziemlich wacklig, ich musste mich gestern Abend also regelrecht neu aufbauen und fokussiert zurückkommen", schildert Hamilton.

"Ich habe es aber zusammen mit großartiger Arbeit meiner Ingenieure geschafft, mich wieder ins Auto hinein zu fuchsen. Die Mechaniker machen weiter einen echt großartigen Job. Auch wenn wir den Titel schon gewonnen haben. Das inspiriert mich", schwärmt Hamilton von seiner Crew.

Damit nicht genug des Lobes. Zum großen Quali-Finale verteilt der Champion auch seinem größten Schatz noch ein Extra-Lob: "Sie ist ein besonderes Auto und das war jetzt das letzte Mal, dass ich mich mit ihr qualifizieren musste. Ich bin froh, dass ich sie heute stolz machen konnte!"