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Für Kimi Räikkönen ist der Ungarn Grand Prix sehr gut verlaufen. Dadurch, dass Fernando Alonso keine Punkte geholt hat, beträgt Kimis Rückstand nur noch 26 Punkte und jetzt hat er wieder eine kleine Chance auf die Weltmeisterschaft!

Man muss ganz klar sagen, dass McLaren das schnellste Auto im Feld hat. Allerdings handelt es sich nicht um das zuverlässigste. Nachdem Kimi in Hockenheim ausgefallen ist, hatte Juan Pablo Montoya in Ungarn Probleme. Ansonsten hätte er womöglich das Rennen gewonnen und aus Sicht von Kimi war es sicherlich gut, dass Montoya nicht ins Ziel gekommen ist.

Renault war in Ungarn nicht so schnell und es ist schwer zu sagen weshalb. Ich erinnere mich aber an die Worte von Fernando Alonso zu Beginn des Jahres. Damals sagte er, dass er versuchen muss, so früh wie möglich viele Punkte zu holen, um einen großen Vorsprung zu haben. Ob er geahnt hat, dass der McLaren irgendwann schneller sein würde als der Renault?

Michael Schumacher hat unterdessen in Ungarn alle überrascht. Sogar er selbst gab später zu, dass er mit so einer Leistung nicht gerechnet hätte. Schumacher ist im Qualifying eine perfekte Runde gefahren und hatte dazu eine sehr gute Strategie. Er ist also nicht mit wenig Benzin gefahren. Die anderen Fahrer waren im Qualifying nicht so gut und bei Schumacher hatte alles gepasst. Das Ferrari-Paket war stark und Ungarn ist in gewisser Weise wie Monaco, denn ein Fahrer kann den Unterschied machen.

Im kommenden Jahr wird Schumacher mit Felipe Massa einen neuen Teamkollegen haben. Massa hat jetzt schon viele Formel 1 Jahre auf dem Buckel: Er war zuerst bei Sauber, dann ein Jahr Testfahrer bei Ferrari und nun ist er wieder bei Sauber. Bei Ferrari hat er nun die große Chance in einem schnellen Auto zu zeigen, was in ihm steckt. Für seine Karriere ist das sehr gut. Dass er schnell ist, hat er unter anderem dieses Jahr im Duell mit Jacques Villeneuve bewiesen. Vielleicht kann er irgendwann in die Fußstapfen von Michael treten, aber ich denke, dass Ferrari bei einem Karriereende von Schumacher einen Fahrer bräuchte, der den Wagen weiterentwickeln kann. Hier denke ich an Nick Heidfeld.

Heidfeld ist ein sehr guter Fahrer mit großem technischem Verständnis. Leider hatte er nicht immer die Chance ein schnelles Auto fahren zu dürfen und deshalb hoffe ich, dass Nick auch nächstes Jahr in einem Top-Team fahren wird. Momentan ist es aber nicht einfach zu sagen, wer wohin gehen wird. Vieles hängt davon ab, was Jenson Button machen wird. Aber das Hin und Her um seine Verträge ist für ihn und seine Zukunft nicht so gut.

Nach einer kleinen Pause im August geht es für die Teams zum ersten Mal in die Türkei. Die Strecke ist von Hermann Tilke entworfen worden. Wenn wir uns seine Rennstrecken anschauen, etwa Bahrain, China oder den neuen Hockenheimring, dann handelt es sich um Strecken, auf denen Überholmanöver möglich sind. Wir haben dort interessante Rennen gesehen und wenn man bedenkt, dass in der Türkei 40 – 45 Grad sind, dann dürfen wir uns auf einiges gefasst machen, was die Reifen und Motoren betrifft.

Beim 24-Stundenrennen von Spa-Francorchamps hatte unser belgisches Team kein Glück. Wir hatten ein Problem mit dem Öldruck und der Fahrer, der gerade fuhr, hatte wahrscheinlich die Warnsignale nicht gesehen. Daraufhin ist unser Motor kaputt gegangen. Unser Rennen dauerte also nur fünf Stunden. Das war besonders schade, denn ich brachte uns nach dem Start von Platz 23 auf den 13. Platz – und das innerhalb von anderthalb Stunden! Aber wir lassen uns davon nicht unterkriegen und nehmen dieses Jahr an den drei letzten Saisonrennen der FIA GT Meisterschaft in Zhuhai, Dubai und Bahrain teil. Normalerweise bin ich dort auch am Steuer. Dazu schauen wir weiterhin in Richtung Champ Car Serie, aber es gibt noch nichts Definitives. Es wäre jedoch sehr gut, wenn ich dieses Jahr ein paar Rennen fahren könnte.