Sebastian Vettel hat den am Donnerstag seitens der Formel 1 publizierten Rennkalender für die F1-Saison 2020 scharf kritisiert. Nicht wegen der Rekordlänge von 22 Grands Prix, sondern für das schon zuvor befürchtete Fehlen des Deutschland GP, nun traurige Gewissheit für alle hiesigen Motorsportfans.
"Dass Deutschland fehlt", stellt Vettel wenige Stunden nach der Bekanntgabe zunächst einmal den für ihn ganz klar bedeutendsten Faktor eines mehrfach auffälligen Kalenders - mehr GP denn je, gleich sieben Doubleheader - heraus. "Es ist natürlich schade, dass Deutschland rausgeflogen ist. Ich hoffe und wünsche mir natürlich, dass es in Zukunft wieder anders kommt", klagt Vettel.
Sebastian Vettel: Die Formel 1 braucht Deutschland
Dann legt der Ferrari-Pilot los mit seiner Kritik. "Ich denke, dass die Formel 1 Deutschland braucht und ich gebe die Hoffnung nicht auf", sagt Vettel. Soll heißen: Für Vettel ist der Exit seines Heimrennens ein Fehler. Nicht nur für ihn als deutschen Piloten, sondern den gesamten Sport. "Die letzten Jahre waren in Hockenheim fantastisch, was die Stimmung angeht. Auch die Rennen waren fantastisch", erklärt Vettel - und poltert: "Es ist Schwachsinn, Deutschland da abzuwinken!"
In seiner Hand liege es allerdings nicht. "Deshalb kann ich mir nur wünschen, dass Deutschland und vor allem Hockenheim wieder in den Kalender zurückkommt", so Vettel. Für 2020 ist die Hoffnung jedoch so gut wie komplett gestorben. Zwar muss der Motorsportweltrat den Kalender noch absegnen, doch handelt es sich dabei nur um eine Formalität.
Vettel: Große Geschichte müsste Grund genug für GP sein
Noch nicht final bestätigt ist unterdessen auch ein anderer Klassiker. Im Fall des Italien GP fehlt allerdings nur noch eine in Kürze erwartete Unterschrift. "Ich denke, die F1 kann auf Länder mit großer Geschichte nicht verzichten. Wie Großbritannien, Italien und auch Deutschland", sagt Vettel. "Deshalb ist es sehr schade. Das müsste Grund genug sein, dort zu fahren."
Neue Destinationen wie das 2020 debütierende Hanoi sind für Vettel einfach nicht dasselbe. "Natürlich kann man hoffen, dass wir auch gutes Racing und volle Tribünen haben werden, wo wir stattdessen hingehen. Ich zweifle aber, dass es so sein wird", fürchtet Vettel.
Nico Hülkenberg: Deutschland GP die letzten Jahre der Knaller!
Bedauern kommt auch von Nico Hülkenberg - auch wenn der Emmericher wegen der Renault-Verpflichtung Esteban Ocon zumindest aktuell nicht direkt betroffen ist, noch ohne Cockpit für 2020 dasteht. "Dass der Deutschland GP nicht mehr dabei ist, ist sehr schade. Zumal es die letzten Jahre echt der Knaller war in Deutschland", sagt Hülkenberg.
Der Emmericher weiter: "Von der Fansbasis und den Zuschauerzahlen ist es nach wie vor eine große Autonation mit einer großen Fanbasis. Von daher ist es traurig, dass die F1 von Deutschland weggeht." Zustimmung für die beiden letzten verbliebenen Deutschen in der Formel 1 kommt jedoch auch weniger Betroffenen.
Formel 1 macht deutschen Fans Hoffnung auf Comeback
Etwa von Haas-Fahrer Romain Grosjean. Der Rennkalender insgesamt sei zwar ganz gut aufgebaut, meint der Franzose. "Aber ich bin ziemlich traurig, den deutschen GP verloren zu haben. Der war immer ziemlich gut", klagt Grosjean.
Hoffnung auf ein schnelles Comeback des F1-Standorts Deutschland machte jedoch die Formel 1 selbst nur kurz nach den Breaking Kalender-News. In einer Aussendung strich Chloe Targett-Adams, Direktorin der F1 für Promoter- und Business-Belange, heraus, dass ein Comeback denkbar sei, dabei nicht nur Hockenheim infrage komme.
"Es ist traurig, dass die F1 nächstes Jahr nicht in Deutschland sein wird, aber wir werden sehen, was langfristiger geschieht. Es gibt eine starke Reihe an Interessenten aus anderen interessierten Regionen, Städten und Parteien", so Targett-Adams. "Es ist großartig, einen solchen Level an Interesse zu haben selbst wenn du ein Land verlässt."
Formel-1-Kalender 2020
Datum | Grand Prix | Strecke |
15.03. | Australien | Melbourne |
22.03. | Bahrain | Sakhir |
05.04. | Vietnam | Hanoi |
19.04. | China | Schanghai |
03.05. | Niederlande | Zandvoort |
10.05. | Spanien | Barcelona |
24.05. | Monaco | Monaco |
07.06. | Aserbaidschan | Baku |
14.06. | Kanada | Montreal |
28.06. | Frankreich | Le Castellet |
05.07. | Österreich | Spielberg |
19.07. | Großbritannien | Silverstone |
02.08. | Ungarn | Budapest |
30.08. | Belgien | Spa |
06.09. | Italien | Monza |
20.09. | Singapur | Singapur |
27.09. | Russland | Sotschi |
11.10. | Japan | Suzuka |
25.10. | USA | Austin |
01.11. | Mexiko | Mexiko-City |
15.11. | Brasilien | Sao Paulo |
29.11. | Abu Dhabi | Abu Dhabi |
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