Seit dem letzten Wochenende war es nur noch eine Frage der Zeit, bis Felipe Massa als neue Nummer 2 bei der Scuderia Ferrari verkündet werden würde. Entsprechend wenig überraschend, aber überraschend früh kam die Bekanntgabe der Verpflichtung des Brasilianers am Dienstag.

Die Reaktionen der Formel 1 Welt auf den Wechsel des brasilianischen Ferrari-Zöglings von seinem Ausbildungsteam Sauber zur ruhmreichen Scuderia aus Maranello, fielen dennoch durchwachsen aus.

Weltmeister Michael Schumacher begrüßte seinen Teamkollegen selbstverständlich in freudiger Erwartung: "Ich freue mich für Felipe. In meinen Augen hat er diese Chance verdient, denn er macht schon eine ganze Weile einen richtig guten Job. Sein Talent haben wir zuletzt in der Formel 1, aber auch als Testfahrer für uns gesehen. Und wir waren ja auch nicht die einzigen, die ihn haben wollten."

Auch Ex-Champion Keke Rosberg erachtet die Verpflichtung Massas als "richtige Wahl" für Ferrari. "Denn er hat einen starken Willen sich zu beweisen. Bislang hat er sich nicht schlecht geschlagen und kann sich nur noch verbessern."

Zurück in Maranello: Felipe Massa., Foto: Sutton
Zurück in Maranello: Felipe Massa., Foto: Sutton

Mit Nelson Piquet fand Massa auch noch einen weiteren Ex-Weltmeister, der ihm den Rücken stärkt und mit einem Kommentar in den brasilianischen Medien die Bombe erst zum Platzen gebracht hatte. "Er fährt keine schlechten Rennen und er kann sich bei Ferrari noch weiter verbessern. Denn Schumacher wird nicht ewig fahren", verriet Piquet der Gazzetta dello Sport. "Er sollte wissen, dass er eine Investition in die Zukunft ist."

Felipes aktueller Sauber-Teamkollege Jacques Villeneuve zeigte sich vom Wechsel ebenfalls angetan. Aber nicht nur weil er immer gut mit dem Brasilianer zusammengearbeitet hat, sondern auch, weil dadurch seine Chancen bei Sauber/BMW zu bleiben steigen. "Felipe hat immer ruhig gearbeitet. Ich hoffe, dass er das fortführen kann..."

Niki Lauda findet am innerbrasilianischen Cockpittausch bei der Scuderia derweil "nichts gutes und nichts schlechtes". "Barrichello ist schneller, aber für Massa spricht sein Alter. Also kann er sich vielleicht noch verbessern."

Ex-GP-Sieger John Watson machte hingegen gegenüber der BBC klar, dass er Barrichellos Abgang für einen "Fehler" hält. "Massa ist die beste Option. Aber ich gehe davon aus, dass das Team ohne Barrichello schwächer sein wird."

Aus diesem Grund ist sich Watson nicht nur sicher, dass Massa hinter Michael Schumacher "die zweite Geige" spielen wird, sondern auch, dass er "ganz schnell entlassen" wird, wenn er nicht die Anforderungen der Italiener erfüllen kann.

Felipe ist dennoch bereit für seine neue Herausforderung. "Ich fühle mich nun bereit für diese neue Herausforderung, welche die größte Chance meiner Karriere darstellt", sagte Massa am Dienstag. "Ich bin mir der Verantwortung bewusst und kann es kaum noch erwarten Teil von Ferrari zu werden und neben dem besten Fahrer der Welt zu fahren." Hoffentlich verkehrt sich dieser Tatendrang im nächsten Jahr nicht schnell ins Gegenteil...