Wenn bei einem Langstreckenrennen wie den 24 Stunden von Le Mans die Dunkelheit hereinbricht, dann erhöht sich die Spannung um ein Vielfaches – und das auch noch zur besten Sendezeit.

Aber nicht nur aus diesem Grund wird in den amerikanischen Rennserien traditionell unter Flutlichtbedingungen gefahren. Neben den möglicherweise höheren TV-Einschaltquoten zur Prime-Time bringt ein solches Flutlichtrennen, wie es auch in der Formel 1 schon mehrfach diskutiert wurde, natürlich auch eine neue Herausforderung für alle Beteiligten mit sich.

Und diese blieb, nach den missglückten Versuchen der Vergangenheit in Malaysia, Silverstone oder Magny-Cours ein Flutlichtrennen zu installieren, auch der Herstellervereinigung GPMA nicht verborgen. Entsprechend gestand Ron Dennis nun in einem Interview mit dem Independent ein, dass man für eine zukünftige Verbesserung der Show auch "Nacht-Grand Prix" ins Auge gefasst habe.

Spektakuläre Bilder wären bei einem Nachtrennen garantiert., Foto: Sutton
Spektakuläre Bilder wären bei einem Nachtrennen garantiert., Foto: Sutton

"In fünf Jahren, möchte ich die Reichweite der F1 anderthalb Mal so groß sehen", kündigte Dennis an. "Ich möchte eine bessere Promotion, ein besseres Spektakel und mehr Teams." Um dieses bessere Spektakel auch an die größtmögliche Fanmasse zur Prime Time transportieren zu können, habe man deshalb auch wieder die Idee von Nachtrennen aufgegriffen. "Wir haben darüber nachgedacht bei Nacht unter Flutlicht zu fahren", bestätigt Dennis.

Was die Fahrer davon halten

Erstmals machten solche Gedankenspiele vor einigen Jahren die Runde in der F1-Welt. Die Meinungen der Fahrer waren damals jedoch gemischt. "Das ist eine interessante Sache, dann müssten wir uns auch von der Zeit her nicht umstellen", zeigte sich Michael Schumacher offen für die neue Idee. Sein Bruder Ralf lehnte die Idee zwar "nicht grundsätzlich ab", wusste allerdings nicht, wie man "das momentan bewerkstelligen" wollte.

Eddie Irvine nahm die Sache hingegen gelassen wie eh und je hin: "Wenn man es will, dann ist alles möglich." Und dann würden auch die Finanzierungssorgen von Pedro de la Rosa keine Rolle spielen. "Warum eigentlich nicht, wenn die Flutlichtanlage stimmt", erklärte der Spanier seinerzeit. "Das wäre ein sehr spektakuläres Rennen, aber es würde die Organisatoren sehr viel kosten."

Lichter in der Dunkelheit: Ein Nacht-GP wäre eine völlig neue Erfahrung., Foto: Sutton
Lichter in der Dunkelheit: Ein Nacht-GP wäre eine völlig neue Erfahrung., Foto: Sutton

Aus genau diesem Grund glaubte der heutige Audi-DTM-Pilot Allan McNish damals nicht an das Projekt. "Ich glaube nicht, dass das möglich ist. Wir haben Strecken über 5 Kilometer und in den USA finden Nachtrennen nur auf 1-Meilen-Ovals statt. Ein Nachtrennen in der Formel 1 wäre verbunden mit einer hohen Investitionssumme und ich glaube nicht, dass ein solches Rennen jemals stattfinden wird."

Jarno Trulli sah es hingegen wie Eddie Irvine und wurde schon damals dem Slogan seines heutigen Teams gerecht: "Alles ist möglich", lehnte sich Jarno an das Toyota-Motto an. "Man muss lediglich eine Flutlichtanlage installieren, die den Sicherheitsanforderungen in der Formel 1 entspricht. Wenn das geschehen ist, warum nicht?"

Diese Frage beantwortete Jarno David Coulthard, der den bis heute nicht umgesetzten Vorschlag völlig anders beurteilte: "Das ist völlig absurd! Wir sind doch nicht in Hollywood!"