Romain Grosjean und Kevin Magnussen können sich einfach nicht aus dem Weg gehen. In Hockenheim lieferten sich die beiden Haas-Piloten das nächste Duell, das mit Kontakt endete. Diesmal zumindest ohne bleibenden Schaden, beide Autos holten am Sonntag Punkte.

Doch die Stimmung bei Haas bleibt schlecht. Hatte doch Teamchef Günther Steiner vor dem Deutschland GP glasklar gefordert: Grosjean und Magnussen dürfen gegeneinander fahren, soviel sie wollen. Solange sie sich nicht berühren. Und diese eine Regel haben beide in Deutschland wieder verletzt, und wieder ein doppeltes Punkte-Ergebnis aufs Spiel gesetzt.

Steiner nach Hockenheim frustriert: Kann so nicht weitergehen

Wie schon zuletzt in Silverstone galt auch in Hockenheim: Der Schuldige ist schwer auszumachen. Grosjean bremste sich in der Spitzkehre außen neben Magnussen. Er lenkte ein, Magnussen fuhr geradeaus, es kam zur Rad-an-Rad-Berührung. Am Funk beschuldigten sich beide zunächst gegenseitig.

Günther Steiner hatte nach der dritten Berührung der Saison genug. Es kam die Funkanweisung an Magnussen, Grosjean durchzulassen. Grosjean wurde Siebter, Magnussen Achter. "Wir können uns nicht in jedem Rennen ins Auto fahren", ärgert sich Steiner danach. "Das wird alt. Hier muss auch einmal der gesunde Menschenverstand greifen."

Nach Silverstone hatte Steiner verkündet, dass er sich seinen Fahrern noch einmal angenommen hatte. Nicht mit Teamorder, aber mit der klaren Anweisung: Fährt euch nicht mehr ins Auto. Und die Fahrer hatten versichert, es verstanden zu haben. "Wir sind nicht dumm, wir wollen Kontakt vermeiden", kam es von Romain Grosjean.

Haas-Fahrer nach Hockenheim uneins

Diese Aussage steht nach Hockenheim auf sehr wackligen Beinen. Magnussen schaltet auf stur: "Wir haben keine Regel, dass wir nicht gegeneinander fahren dürfen. Uns wurde ganz klar gesagt, dass wir uns nicht berühren dürfen, und ich sehe keinen Grund, warum wir uns heute berühren mussten."

Romain Grosjean war in Hockenheim der besser platzierte Haas, Foto: LAT Images
Romain Grosjean war in Hockenheim der besser platzierte Haas, Foto: LAT Images

Er hat den Schuldigen nämlich ausgemacht: "Ich war ganz klar innen. Nicht, dass ich mich da mit der Brechstange reingedrückt hätte. Und dann kommt er und lenkt ein. Keine Ahnung, was er da gemacht hat." Auf der anderen Seite kommt von Grosjean auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com nur zurück: "Kein Kommentar dazu. Wir hatten Glück."

Magnussen versichert, dass er Grosjean trotzdem respektiere: "Ich glaube, diese Zwischenfälle könnten vermieden werden. Es gibt andere Bereiche, wo wir als Teamkollegen gut arbeiten können. Also müssen wir darüber hinwegkommen."

Steiner droht mit Teamorder: Will nicht, muss wohl

"Ich habe es noch nicht eindeutig gesehen, das will ich mir noch einmal ordentlich und in Ruhe anschauen. Dann entscheide ich, was ich mache", übt sich Steiner nach dem Rennen in Geduld. Aber eines ist für ihn schon sicher: Kontakt bleibt Kontakt. Und die wichtigste Regel wurde in Hockenheim wieder gebrochen.

"Ich muss schauen, was ich machen kann", so Steiner. "Das ist nicht akzeptabel." Lust hat er auf Teamorder eigentlich keine, aber seine Fahrer lassen ihm keine Wahl. "An einem Punkt muss etwas getan werden."

"Ich glaube, sie verstehen es beide nicht", findet Steiner im dänischen TV-Sender TV3 später noch einmal klare Worte. "Wenn sie glauben, dass Racing bedeutet, in den anderen reinzufahren, warum fahren wir dann nicht in andere Leute rein? Ich glaube, das ist ein Problem zwischen den beiden, und ich werde mich selbst darum kümmern."