Für Renault verlief das Freitagstraining der Formel 1 zum Deutschland GP 2019 durchwachsen. Nico Hülkenberg schaffte es bei seinem Heimrennen in Hockenheim als Neunter zwar in die Top-10, Daniel Ricciardo allerdings verpasste diese auf P13 mit einer halben Sekunde Rückstand auf den Emmericher jedoch deutlich.

Regelrecht katastrophal liest sich diese Bilanz auf dem Papier allerdings nicht. Dennoch handelte es sich um eine klare Enttäuschung für die Franzosen. Immerhin war Renault voller Optimismus nach Deutschland gereist.

Renault dank Layout Mittelfeldchef? Nicht im Training

Langgezogene Medium-Speed-Kurven sind nämlich die große Schwäche des R.S.19. Genau diese gibt es auf dem Hockenheimring praktisch nicht. Stattdessen, gerade im Motodrom, extrem viele langsame Ecken. Renault-Land - speziell gegenüber Hauptrivale McLaren. Doch lief es im Training nun nicht einmal auf dieses Duell hinaus.

"Das Mittelfeld war eng beieinander. Auch Haas und Racing Point sind heute stark gewesen", staunt Hülkenberg über zwei Neuzugänge bzw. Rückkehrer im engen Kampf um die Krone hinter den drei Top-Teams. "Es sind jetzt echt jede Menge Teams, die da um P7 und P8 kämpfen. Das Mittelfeld ist ziemlich bunt."

Hülkenberg erklärt Getriebeproblem

Dementsprechend kleiner geworden ist der Optimismus im gelben Land. "Es war okay", resümiert Hülkenberg sein Training. "Ganz gewiss nicht schlecht, aber auch nicht toll." Das Q3 sei aber in jedem Fall noch drin. "Ich bin voller Hoffnung, dass wir das hinbekommen", sagt Hülkenberg. "Am Ende habe ich nach einem Schaden am Auto im FP1 am Nachmittag dann doch einen ziemlichen Wohlfühlbereich gefunden."

Einzig ein Getriebeproblem zwickte Hülkenberg noch kurz vor Sessionende. "Ich weiß nicht, ob ich da zu früh hochgeschaltet habe. Ich hatte zu viel Schlupf an der Hinterachse, das Getriebe ist durcheinander gekommen und ist auf Neutral gesprungen", schildert Hülkenberg. "Dann bin ich sicherheitshalber stehengeblieben und wir haben das Auto zurückgeholt, weil es überhitze. Das war ein ganzer Rattenschwanz-Effekt. Aber nichts Wildes", beruhigt er.

Daniel Ricciardo gesteht: Waren etwas schwach

Genau andersherum verlief der Tag für Teamkollege Ricciardo. Am Morgen noch in den Top-10, einzig mit Dreher in der Schlussminute, ging es beim Australier am Nachmittag nach hinten. Dementsprechend weniger begeistert als es seiner Natur entspricht gibt sich Ricciardo nach der Session. "Wir waren in Sachen Performance nicht sonderlich stark", gesteht der 'Honeybadger'. "Aber ich habe es genossen, in der Hitze zu fahren und zu schwitzen. Ich liebe das! Ich weiß, ich bin verrückt!"

Zurück im seriösen Modus weiß Ricciardo jedoch ganz genau: Über Nacht muss Renault nun einiges abarbeiten. "Wir waren heute etwas schwach. Ich habe aber eine Ahnung, was wir verbessern müssen, sollte es trocken bleiben." Genau deshalb kann sich das Bild vom Freitag ohnehin als volle Makulatur erweisen. "Denn das Wetter könnte sich ja ändern", erinnert Ricciardo. Für Samstag und Sonntag ist Regen samt deutlicher Abkühlung angesagt. "Vielleicht - oder hoffentlich - regnet es Sonntag oder schon morgen."

Ricciardo baut auf Regen: Das kann Renault!

Da sieht er sein Team nämlich potentiell im Vorteil. "Vergangenes Jahr hatten sie einige herausragende Leistungen im Nassen", sagt Ricciardo. "Das schien ganz umgänglich zu sein. Hoffentlich ist es auch der Fall, wenn es morgen oder Sonntag nass werden sollte. Im Nassen wird sich uns auf jeden Fall eine Gelegenheit bieten, weil die Leute dann Fehler machen. Da kannst du einen großen Unterschied machen, wenn du dich im Auto wohlfühlst."

Teamkollege Hülkenberg erwartet jedoch nicht nur bei Nässe einen Neustart fast bei Null für den Samstag. "Es geht ja auch ziemlich nach unten, was die Temperaturen angeht. Ich glaube da kann sich in Sachen Balance einiges verändern", sagt Hülkenberg. "Heute war es jetzt wie es war. Aber, ob das morgen dann noch gilt und so realistisch bleibt, wird man dann sehen. Man muss sich auf jeden Fall schnell an die neuen Bedingungen anpassen und die richtigen Schlüsse ziehen."