Der Trainingstag in Frankreich stand ganz im Schatten der Verhandlung über eine mögliche Revision des Kanada-Urteils gegen Sebastian Vettel. Ferrari wollte, dass die Stewards die Fünf-Sekunden-Strafe noch einmal überdenken. Zu einer Neubeurteilung der Szene kam es allerdings gar nicht, weil die Stewards die von Ferrari vorgebrachten 'neuen, relevanten und signifikanten' Beweise nicht für solche hielten.

Damit ist die Posse zwar offiziell beendet, Teamchef Mattia Binotto erklärte anschließend, die Sache nun auf sich beruhen zu lassen, nicht aber verdaut. "Als Ferrari sind wir alle sehr traurig und enttäuscht", so Binotto. "Wir sind nicht nur für Ferrari, sondern vor allem für die Fans und unseren Sport enttäuscht."

Während der Italiener die Sache damit ohne jeden weiteren Kommentar abhakte, wurde Sebastian Vettel deutlicher. "Für die Leute, die am Fernsehen oder an der Strecke sitzen und eigentlich den Sport sehen wollen, ist es dann einfach doof und sieht scheiße aus", so Vettel.

"Ich habe die letzten zwei Wochen nicht wirklich darüber nachgedacht, aber natürlich ist es enttäuschend, dass man es sich nicht einmal mehr ansieht", so Vettel weiter. "Aber ich glaube, es bringt jetzt auch nichts, da noch lange drüber zu reden. Ich habe meine Meinung, bei der bleibe ich auch."

Dass Lewis Hamilton für einen ähnlichen Zwischenfall im Frankreich-Training nicht bestraft wurde, nimmt Vettel den Kommissaren nicht übel. "Jaja, gleiches Recht für alle. Aber auf der anderen Seite müssen wir auch einmal die Kurve kriegen, so kann es ja nicht weitergehen mit den Paragrafenreitern", fordert Vettel.

Der Deutsche hat Verständnis für seinen ärgsten WM-Rivalen, der sich in Kanada noch über ihn beschwerte: "Ich finde nicht, dass so etwas im Freien Training bestraft werden muss - und auch nicht im Rennen. Er hatte genug mit dem Auto zu kämpfen, dass er da auf die Strecke zurückkommt. In dem Moment kann er nicht in den Spiegel schauen, aber das wird von uns erwartet."