Für den Spanier Fernando Alonso kommt momentan alles zusammen. Nach zwölf von neunzehn Saisonrennen führt der Renault-Pilot die Fahrer-WM mit 36 WM-Punkten vor dem Zweitplatzierten Kimi Räikkönen an. Und nun geht es an diesem Freitag an seinem 24. Geburtstag zum "Lieblingsrennen" des Mannens aus Oviedo. Zum Großen Preis von Ungarn auf dem Hungaroring. Jener Strecke, auf welcher er vor zwei Jahren mit seinem ersten Triumph jüngster GP-Sieger aller Zeiten wurde.

Da Alonso zuvor bereits den Rekord des jüngsten Pole-Mannes der F1-Geschichte eingesackt hatte, kündigte er schon damals an: "Jetzt möchte ich auch der jüngste Weltmeister der Geschichte werden." Und tatsächlich: Derzeit stehen die Chancen mehr als nur gut, dass Fernando den Uraltrekord von Emerson Fittipaldi aus dem Jahre 1972 knacken wird.

Trotz aller Euphorie warnt Alonso allerdings davor den Titel schon jetzt als gewonnen anzusehen. "McLaren ist derzeit am schnellsten", wiederholt er seine Einschätzung des Kräfteverhältnisses. "Wir können uns noch nicht entspannt zurücklehnen. Dafür sind es noch zu viele Grand Prix."

Entsprechend nimmt Fernando "die Dinge wie sie kommen" und "verschwendet" er "noch keinen Gedanken" an den Titelgewinn. Dennoch weiß auch Alonso, dass er und sein Team sich in einer "sehr guten Position" befinden. "Denn selbst wenn es einmal nicht so gut läuft, werde ich an der Spitze bleiben."

Zudem ist er sich sicher, dass er mit seinem Arbeitsgerät auch auf seiner Lieblingsstrecke "aufs Podium" fahren und "vielleicht sogar McLaren besiegen" kann. "Wir gehen davon aus, dass sich unser Renault R25 als sehr konkurrenzfähig erweisen wird", so Alonso. "Auch der Motor spielt auf dem Hungaroring eine wichtige Rolle – auch wenn das vielleicht überraschen mag. Das Triebwerk muss in niedrigen Drehzahlbereichen gut ansprechen und auch unter heißen Bedingungen arbeiten können."

Sprich: Es muss standfest sein. Eine Eigenschaft, welche den Mercedes-Triebwerken und deren Umfeld in den vergangenen Wochen stark abging.

Apropos McLaren Mercedes: Was sagt eigentlich Fernandos einziger, wenn auch ab- sowie seit Hockenheim niedergeschlagener Titelrivale Kimi Räikkönen zu seinen Titelchancen und dem anstehenden Ungarn GP?

"Mathematisch habe ich noch eine WM-Chance", wird der Finne mit dem derzeit schnellsten Auto der F1-Welt zitiert, "aber das ist eher unwahrscheinlich." Nach seinem fluchartigen Verlassen des Hockenheimrings hat Kimi die vorerst letzte Enttäuschung dieses Jahres "schnell abgehakt", um sich nun auf seinen "Heim-GP" vor traditionell unzähligen finnischen Fans zu konzentrieren.

Aber der Wunsch seinen Anhängern einen "Grund zum Feiern" zu geben, wird noch von seinem letzten Rückschlag aus Hockenheim überschattet: "Leider muss ich als Erster auf meine Qualifikationsrunde raus, das ist bei der staubigen Strecke ein großer Nachteil", klagt Räikkönen, der genau weiß, dass eine schlechte Startposition auf dem überholunfreundlichen Hungaroring ein entscheidender Nachteil ist. Ganz resigniert hat er aber immer noch nicht: "Trotzdem werde ich alles geben."