Valtteri Bottas unterstrich in Spanien im Qualifying für das fünfte Formel-1-Rennen 2019 auf eindrucksvolle Weise seine WM-Ambitionen. Die neunte Pole Position seiner Karriere war zweifelsohne die bis dato eindrucksvollste Qualifying-Leistung des Finnen. Weltmeister und Pole-Position-Rekordhalter Lewis Hamilton hatte gegen Bottas keinen Stich. Am Sonntag könnte es am Start wieder heiß hergehen. Doch Bottas gibt sich selbstsicher.

"Er ist richtig gut in Form und bringt es auf den Punkt. Besonders nachdem er bis jetzt alles gegen sich laufen hatte dieses Wochenende, mit dem Dreher im FP3", lobt Mercedes-Teamchef Toto Wolff die Leistung seines Piloten. Im Q1 schien das Qualifying noch eine klare Angelegenheit für Hamilton zu werden.

Doch im zweiten Segment meldete sich Bottas zurück. Statt gegen Ende des Q2 den Probelauf für das Q3 wie üblich abzubrechen, unterbot er Hamiltons kurz zuvor aufgestellten Streckenrekord. Im finalen Abschnitt des Zeittrainings zog der WM-Leader dann noch einmal richtig an. Bereits auf seiner ersten Runde machte er den Sack mit sechs Zehnteln Vorsprung auf Hamilton zu.

Bottas hat Qualifying-Höhenflug: Adrenalinrausch auf Pole-Runde

"Es ist wirklich ein Genuss so eine schöne Runde hinzubekommen. Ein schönes Gefühl und ein Adrenalinrausch", sagt Bottas, der am Sonntag zum dritten Mal in Folge von der Pole Position ins Rennen gehen wird. Nachdem er im dritten Training mit einem Dreher für eine rote Flagge gesorgt hatte, war das gelungene Comeback für ihn umso wichtiger.

"Das Team hat einen unglaublichen Job gemacht mit dem Updates und mit der Setuprichtung in die wir gehen, und auch damit uns für das Qualifying in Position zu bringen nach dem schwierigen dritten Training mit dem Dreher", so der 29-Jährige, der den enormen Vorsprung auf Hamilton so nicht auf dem Schirm hatte.

"Der Abstand ist natürlich groß. Das hätte ich niemals erwartet. Aber ich weiß auch nicht, wie Lewis' Runde war", findet Bottas selbst keine Erklärung für den großen Unterschied zwischen ihm und dem im Qualifying gewöhnlich extrem starken Hamilton: "Ich habe diesmal einfach alles ziemlich gut hinbekommen auf der Runde."

Qualifying-Performance für Bottas nicht der einzige Faktor

Bottas bestätigt 2019 mit jedem Wochenende seine neugefundene Top-Form. Er fühlt sich im F1 W10 pudelwohl. "Was es zu solch einem Genuss macht ist, wenn das Auto sich benimmt und alles macht was du von ihm verlangst oder erbittest", sagt er. "Es ist uns gelungen, die Stabilität insgesamt zu verbessern und mehr Grip von der Aerodynamik zu bekommen."

Das erklärt allerdings nicht unbedingt, weshalb er dieses Jahr mit Qualifying-Gott Hamilton am Samstag auf Augenhöhe spielt - denn selbst bei den zwei Niederlagen gegen den fünfmaligen Weltmeister war Bottas auf wenige Hundertstel dran. Ist diese neue Stärke 2019 der große Game Changer für ihn?

"Meine Qualifying-Performance ist in diesem Jahr sicherlich meine bisher beste in der Formel 1. Aber es geht nicht nur um den Samstag. Natürlich ist dieser auf manchen Strecken super wichtig. Aber das Rennen und die Start-Performance werden auch ein wichtiger Schlüssel sein", erklärt er.

Bottas freut sich auf Start-Duell gegen Hamilton

Letzteres trifft vor allem auf den Circuit de Barcelona-Catalunya zu. Der Run auf die erste Kurve ist dort besonders lang, das Überholen im Rennen dafür so gut wie unmöglich. "Sie wissen, dass es morgen wichtig ist vorne zu sein", sagt Wolff, der schlechte Erinnerungen an 2016 hat.

Damals kollidierten Lewis Hamilton und Nico Rosberg, als sie in der Startphase um die Führung kämpften. "Wir wollen nicht noch einmal ein 2016 erleben. Aber diese Jungs wissen ganz genau, was sie zu tun haben", so der Österreicher. Bottas weiß sicherlich was er zu tun hat. In Baku behauptete er seine Führung mit einem starken Manöver gegen Hamilton. Der schwor dafür aber, beim nächsten Mal härter ranzugehen.

Bottas konnten diese Ansagen des Champions aber offenbar keine Angst machen. Er hat keine Bedenken, was den Start angeht. "Ich denke alles ist normal und ich freue mich auf den Kampf."