2019 erlebt Ferrari-Pilot Sebastian Vettel einen holprigen Start in die neue Formel-1-Saison. Aus drei Rennen konnte er nur einen Podestplatz mitnehmen, und in der Weltmeisterschaft würde er ohne Ferraris Stallorder-Entscheidungen wohl hinter seinem neuen Teamkollegen Charles Leclerc liegen. Dabei ist 2019 die dritte, echte Chance, mit Ferrari den fünften WM-Titel der Karriere zu holen.
Dieses und nächstes Jahr verbleiben ihm zumindest noch, um das große Ziel zu erreichen. Am Ende der Saison 2020 läuft dann sein Vertrag aus, für 2021 ist noch nichts unterschrieben. Daher die Rücktrittsfragen. Auch, weil 2021 für die Formel 1 viele Unsicherheiten mit sich bringt. Die Frage, ob es danach für Vettel noch weitergeht, stellt sich also tatsächlich. Es dauert ja keine zwei Jahre mehr.
Vettel und Rücktritt: Jetzt sicher nicht - liebe die Formel 1
Das Thema Formel-1-Rücktritt kam für Vettel 2019 daher schon bei mehreren Interviews auf. Zuletzt brachte sich auch Ex-F1-Boss Bernie Ecclestone bei der Frage ein. Es sei seiner Meinung nach durchaus möglich, dass Vettel mit dem Auslaufen des Ferrari-Vertrages nach 2020 den Formel-1-Helm an den Nagel hängt.
"Ich werde mich nicht so lange mit der Formel 1 aufhalten, wie er es getan hat", scherzte Vettel am Rande des China-Wochenendes, als er auf Ecclestones Kommentare angesprochen wurde. Aber ernsthaft, erklärte Vettel dann: "Ja, ich weiß es nicht, um ehrlich zu sein. Momentan fühle ich mich am Zenit meines Könnens. Fühle mich, als ob ich weiß, was ich mache."
Dieses Gefühl reicht Vettel mal für die nächsten zwei Jahre. Den Ferrari-Vertrag will er auf jeden Fall nicht frühzeitig beenden. Da ist er sich jedes Mal sicher, wenn das Thema Rücktritt zur Sprache kommt.
"Ja, ich bin sehr selbstkritisch, sehr ambitioniert, und habe hohe Erwartungen an mich selbst", erklärte Vettel etwa in der Samstags-Pressekonferenz in China. Und weiter: "Ich liebe Fahren, ich liebe das Gefühl der Geschwindigkeit, ich liebe es, mit den Jungs hier zu kämpfen. Also gibt es so einige Dinge, die ich momentan richtig mag und die ich vermissen würde. Daher ist es keine Option, morgen aufzuhören. Da bin ich ziemlich glücklich darüber, hier zu fahren."
Vettel und 2021: Der Name Formel 1 alleine reicht nicht
Was auf das Ende des Ferrari-Vertrages folgt, das ist für Vettel schwieriger zu beantworten. In einigen Interviews gab er sich zuletzt unsicher, besonders im Hinblick auf die für 2021 anberaumten neuen Formel-1-Regeln, über die nach wie vor zwischen Liberty Media, zwischen den Teams und der FIA verhandelt wird.
Die Formel 1 müsse sich entscheiden, ob sie Show sein will oder ein sportlicher Wettbewerb, forderte Vettel zuletzt in einem Interview mit der britischen 'Times': "Wenn wir sagen, dass wir eine Show sind, dann ab mit der Show. Es fühlt sich für mich an, als ob wir so zu viel Zeit und Energie auf Regeln verschwenden, die eigentlich nur teuer und für nichts sind."
Dann 2021 trotzdem weiter Formel 1 zu fahren, nur weil es eben die Formel 1 ist, das steht nicht auf Vettels Plan. "Ja, ich habe einen Vertrag, aber das ist ein Stück Papier. Wir sehen dann weiter", schloss er das Thema zuletzt in China ab. Für ihn wäre 2021 die 14. volle Saison, zu Saisonstart wäre er 34 Jahre alt.
Vettel und Karriere abseits der Formel 1?
Bleibt noch die Frage zu klären, ob für Vettel mit einem Abtritt aus der Formel 1 2021 auch ein komplettes Karriereende einhergeht. "Irgendwas werde ich immer fahren, solange mir keiner den Führerschein wegnimmt", scherzte Vettel zuletzt im Interview mit der Bild am Sonntag.
In Folge dezidiert auf professionellen Rennsport angesprochen, ergänzte er dann: "Stellt sich die Frage, was als professioneller Rennsport zählt. Ich habe erst mal noch bis Ende 2020 Vertrag bei Ferrari, so lange auf jeden Fall noch. Formel E oder Tourenwagen schließe ich für mich momentan eher aus."
Letzen Endes ist das alles Gedankenspielerei. Nach wie vor gibt es keine finale Fassung der neuen Regeln für die Formel 1 ab 2021. Mit seiner Einstellung zu diesen großen Änderungen ist Vettel auch nicht alleine. Mercedes-Pilot Lewis Hamilton hat ebenfalls nur einen Vertrag bis 2020, und auch er hält sich bei Fragen zur Zukunft gerne noch zurück und will gerne zuerst die neuen Regeln sehen. Diese werden am Ende wohl weit mehr beeinflussen als Überholvorgänge und Teambudgets.
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